Czeschka: BOB-Konzept soll bestehen bleiben

Trotz kritischer Stimmen aus der lokalen Politik und 16.000 Unterschriften besorgter Bürger konnte am Ende die neue Ausschreibung der Bahnstrecken im Oberland nicht verhindert werden. Vor zwei Monaten fiel die endgültige Entscheidung. Und heute hat die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) den Startschuss für das Verfahren gegeben.

Fritz Czeschka, Geschäftsführer der BEG stellt klar: „Die Züge der BOB sind mittlerweile zu einem Markenzeichen im Oberland geworden. Wir wollen deshalb unabhängig vom Betreiber das erfolgreiche Konzept `Bayerische Oberlandbahn` erhalten und weiter verbessern.“

BEG-Chef Fritz Czeschka

Die BOB, so Czeschka, sei das erste große Ausschreibungsprojekt im Schienenpersonennahverkehr in Deutschland gewesen. Mit der Vergabe 1998 konnte, so die Meinung vieler, das Bahnangebot und die Qualität zwischen München und Tegernsee für die Fahrgäste erheblich verbessert werden.

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Das Kuppel- und Flügelkonzept sowie der neue Fahrplan mit stündlichen umsteigefreien Verbindungen von und nach München waren und sind ein Erfolgsmodell für die gesamte Region. Doch nun endet der Vertrag mit der BOB planmäßig im Dezember 2013.

Czeschka betont: „Es wird durch die Ausschreibung nicht – wie oftmals befürchtet – zu einem Rückschritt in der Angebotskonzeption kommen. Unabhängig vom Betreiber bleibt das bewährte Konzept in jedem Fall bestehen und ist sogar Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen.“

Tegernsee: Höhere Zugtaktung geplant

Der neue Vertrag soll ab Dezember 2013 für elf Jahre laufen. Die BEG schreibt insgesamt drei Betriebsstufen aus. Das Verkehrsangebot soll im Vergleich zum heutigen Fahrplan zunächst in den ersten beiden Betriebsstufen um bis zu 14 Prozent ausgeweitet werden.

So wird die BEG im morgendlichen Berufsverkehr den Fahrplan stadteinwärts erweitern. Laut den ersten Plänen soll die Verbesserung für das Tegernseer Tal jedoch nicht gelten. Für den Nachmittag sieht das dann besser aus. Es werden weitere Fahrten aus München in Richtung Oberland bereitgestellt, so dass die Züge zwischen 15 und 19 Uhr im Halbstundenrhythmus verkehren.

Und auch an den Wochenenden kommt es zu mehr Fahrten ins Oberland und zurück. Bisher nur in der Hochsaison verkehrende Ausflugszüge fahren dann ganzjährig. Insgesamt werden am Wochenende zwischen München und Tegernsee sechs Fahrten zusätzlich angeboten.

Neue Fahrzeuge nötig

Für das dann “verdichtete Angebot” sind – neben der gesamten Integral-Flotte – weitere Fahrzeuge erforderlich. Damit das Ausschreibungsprojekt planmäßig starten kann, hat die BEG einen Fahrplan entwickelt, der in der ersten Betriebsstufe mit zunächst sechs zusätzlichen Fahrzeugen gefahren werden kann.

Die Infrastruktur entspricht in den ersten beiden Betriebsstufen weitgehend dem Status quo. Die Reisezeiten bleiben überwiegend bei den schon heute gewohnten Zeiten. Auf den eingleisigen Strecken südlich von Holzkirchen führen die zusätzlichen Züge jedoch zu vermehrten Zugbegegnungen, die vereinzelt geringfügige Fahrzeitverlängerungen zur Folge haben.

Auch die dritte Betriebsstufe soll Verbesserungen bringen, steht aber unter einer Voraussetzung: Die DB Netz und die DB Station&Service müssen unter anderem eine dritte Bahnsteigkante in Schaftlach errichten. Mit deren Fertigstellung könnten zwischen Tegernsee und Schaftlach statt einzelner Busse dann auch mehr Züge verkehren.

Verbesserter Service

Auch beim Service wird, so die Vorgaben der BEG das bisherige Niveau mindestens bestehen bleiben müssen. Die BEG schreibt in der Ausschreibung vor, dass alle Züge zwischen München und Holzkirchen mit Zugbegleitern besetzt sind. Auf der Weiterfahrt in Richtung Tegernsee muss in mindestens jedem zweiten Zug Servicepersonal anwesend sein.

Außerdem fordert die Bayerische Eisenbahngesellschaft die Beibehaltung der personenbedienten Verkaufsstellen wie sie unter anderem in Tegernsee angeboten wird. Jedoch sollen die Öffnungszeiten auf 70 Stunden pro Woche verlängert werden.

Ein Signal an die vielen kritischen Stimmen, wie beispielsweise Peter Janssen. Der Tegernseer Bürgermeister machte noch im November auf der Bürgerversammlung klar, dass der Bahnhof für die Stadt einer der wichtigsten Touristen-Zubringer ist.

Wenn sich an der Qualität der Bahnverbindungen oder dem Service an sich etwas ändern sollte, wäre das fatal. Denn die Konsequenz, so Janssen, könnte ein deutlich steigender Autoverkehr sein.

Und so heißt es für Janssen wie für viele Bürger: Die Hoffnung, dass der bisherige Betreiber auch der zukünftige sein wird, bleibt bis zuletzt bestehen. Das Ergebnis der Ausschreibung ist und bleibt offen.

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