Ein regennasser Herbstabend, bereits zart vorweihnachtlich ist einem beim Betreten des Gasthofes Oberbräu zumute – im Hinterzimmer jedoch bereits großes Helau: Zu den Klängen von AC/DC bereiten ein Pharao, ein DDR-Volkspolizist und Uncle Sam den Beamer für die Jahreshauptversammlung der “Damischen” vor: Seit 1999 gibt es den Verein, der sich zum Zwecke der Geselligkeit zusammengefunden hat und sich seither bei Marktplatzfasching, Kartoffelfest und Co. überall dort unentbehrlich gemacht hat, wo es was auf die Beine zu stellen gilt.
Und weil eigentlich immer was los ist, wenn die “Damischen” zum Feiern laden, bleiben am Ende des Vereinsjahres beachtliche Gewinne übrig. Josef Sappl jun. blickt unter seiner Pharaonenhaube in die Vergangenheit:
Seit 2012 haben wir nun insgesamt 20.000 Euro an wohltätige Organisationen in der Region gespendet. Es ist ein schönes Gefühl, wenn Gaudi und Geselligkeit kein Selbstzweck sind, sondern am Ende auch noch jemandem geholfen werden kann. Da hängt man sich natürlich gleich noch mehr rein.
Genau 2.222 Euro sind es an diesem Abend, die Dr. Wolfgang Huber vom Verein “Holzkirchen hilft e.V.” überreicht werden. Zweimal 1.111 Euro, angelehnt an den diesjährigen Holzkirchner Geburtstag. Ob es Holzkirchen nun wirklich seit genau 1.111 Jahren gibt, geschenkt – die 2.222 Euro könne man aber nachzählen, feixt der bunt maskierte Vereinsvorstand.
Seit bereits über 20 Jahren engagieren sich der Arzt und Vereinsvorsitzende Dr. Wolfgang Huber und seine Mitstreiter für bedürftige Mitbürger aus der Holzkirchner Region. Mit der “damischen Spende” sei die Weihnachts-Päckchen-Aktion auch diesmal wieder gesichert, so Huber.
Wir verraten natürlich nicht, was in den einzelnen Päckchen drin ist. Sie sind auch nicht für alle gleich, sondern so gut als möglich auf den individuellen Bedarf zugeschnitten. Das können fallweise bestimmte Lebensmittel, nützliche Utensilien oder ein kleinerer Geldbetrag sein.
Für viele der etwa 250 bis 300 Empfänger, so Dr. Wolfgang Huber, wird das Packerl wieder das einzige Weihnachtsgeschenk überhaupt sein.
Man ist geneigt, zu vergessen, dass es in unserer Boom-Region durchaus Armut gibt. Menschen, die Haferflocken mit Wasser essen. Rechnungen nicht bezahlen können. Hier setzen wir individuell an, versuchen Kautionen zu übernehmen, die ärgste Not zu lindern oder zinslose Kleinkredite zu gewähren – und im besten Falle gegen “Armutskarrieren” anzukämpfen, die nicht selten von den Eltern an die nächste Generation vererbt werden.
“Holzkirchen hilft” finanziert sich rein über Spenden – Zuwendungen von umtriebigen Vereinen wie den “Damischen” sind dafür unerlässlich. Letztere, so ist sich der Vereinsvorstand einig, können diesen Beitrag aber nur leisten, wenn es übers Jahr genügend aktive Helfer oder passive Unterstützer gebe.
“Wir sind sicher kein exklusiver Verein für alteingesessene Holzkirchner”, räumt der in zarten Grün-Rot-Kontrasten gewandete Günter Wachsmann mit einem Vorurteil auf. “Uns ist wirklich jeder willkommen, der was auf die Beine stellen, eine Gaudi haben und am Ende damit Gutes tun möchte. Wirklich jeder.”
Spendenkonto
“Holzkirchen hilft e.V.”
Bank:
HypoVereinsbank München
IBAN:
DE45 7002 0270 6440 2226 66
BIC:
HYVEDEMMXXX
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