Die Einwohnerzahl der Gemeinde Hausham wuchs in den vergangenen 50 Jahren stetig an. Waren es 1970 noch 7.534 Einwohner, lebten 2021 schon 8.432 Bürger in der kleinen Gemeinde zwischen dem Schliersee und der Kreisstadt Miesbach.
Kein Wunder, denn erstens liegt Hausham landschaftlich reizvoll im Tal der Schlierach, und zweitens gibt es hier etwas, was es in den Randgebieten der Münchener Metropole selten gibt: (relativ) günstigen Wohnraum. Jedenfalls im Vergleich mit anderen Gemeinden im Landkreis.
2019 verließ die Gemeinde das Rathaus
Wohnraum ist im Landkreis Miesbach bekanntermaßen knapp. Für den Bau neuer Wohnungen wurde nun das Rathaus abgerissen. Die Gemeindeverwaltung selbst hat lange vor dem Abriss bereits im Oktober 2019 das „Alte Rathaus“ verlassen. Ihre neue Heimat ist das ehemalige Gebäude der Sparkasse in Hausham. Auch Teile des Bergbaumuseums, das im Untergeschoss des Gebäudes untergebracht war, werden übergangsweise in den neuen Räumen an der Schlierseer Straße 18 in Schaukästen ausgestellt. Wann und wo das Museum wieder eröffnen wird, steht im Moment noch nicht endgültig fest.
Damit war der Weg frei für den Abriss und den anschließenden Neubau von sechs Mehrfamilienhäusern an der Bundesstraße. Bauherr des Projektes ist die Schlierach GmbH & Co. KG. Als ausführendes Planungsbüro tritt die Haushamer KPS Wagenpfeil auf, die auch schon in der Gemeinde Bad Wiessee für die beiden Mehrfamilienhäuser in der Dr. Scheidt Straße verantwortlich waren (wir berichteten). Der verantwortliche Architekt ist Oliver Kiermeier.
Abriss bis Ende der Woche abgeschlossen
Der Abriss des Rathauses begann Ende 2021. Zuerst wurde das Gebäude von innen entkernt, bis dann Anfang Januar die Bagger die groben Arbeiten übernahmen. Zum aktuellen Stand der Abrissarbeiten sagt Daniel Pförtsch von der KPS Wagenpfeil:
Wir werden noch diese Woche die Arbeiten abschließen können. Der gesamte Abriss ist ohne größere Probleme realisiert worden.
Im nächsten Projektabschnitt wird die Baugrube mit Stahlträgern gesichert, berichtet Pförtsch weiter über den aktuellen Zeitplan. Im zweiten Quartal soll nach der Aushebung der Baugrube für die sechs Wohnhäuser mit dem Rohbau begonnen werden. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unseren Zeitplan einhalten,“ ergänzt der Planer.
Ganz so entspannt lief es im Vorfeld des einstimmig erteilten Satzungsbeschlusses des Bebauungsplans im Haushamer Gemeinderat zwar nicht. Doch einigte man sich nach einigem Hin- und Her zum Beispiel über die Anzahl der Häuser oder deren Höhe im Juli 2021. In den vier sechs- und zwei fünfstöckigen Gebäuden sollen rund 70 Wohnungen entstehen.
Die Häuser erhalten Glas- und Holzfronten sowie Fassadenflächen mit weißem Putz, wie Architekt Kiermeier den Haushamer Räten auf der entscheidenden Sitzung im letzten Sommer darlegte. Maßgebend für die äußere Gestaltung der Gebäude war neben ästhetischen Aspekten der Lärmschutz sowie ein optimaler Lichteinfall in die Wohnungen, wie der Architekt weiter erläuterte.
Landkreis beteiligt sich an Mietkosten
Besonders bemerkenswert an dem privatwirtschaftlichen Wohnprojekt ist, dass ein Anteil von 30 Prozent der insgesamt derzeit geplanten 73 Wohnungen, über das Einkommensorientierte Zusatzförderung (EOF) gefördert werden sollen. Das bedeutet für die zukünftigen Mieter in Wohnungen des EOF-Programms, dass sie mit einem Einkommensnachweis einen Zuschuss beim Landratsamt zur ortsüblichen Miete beantragen können. Der Bauherr hat sich verpflichtet, diese Regelung für 40 Jahre zu garantieren.
In den zwei Mehrfamilienhäusern, die im Rahmen des EOF-Modells gebaut werden, sind insgesamt zehn Wohnungen mit bis zu zwei Zimmern und zehn Drei-Zimmerwohnungen vorgesehen. In der restlichen vier Gebäuden sollen insgesamt 53 Wohnungen unterschiedlicher Größe entstehen. Hinzu kommen 112 Tiefgaragenplätze und Stellplätze für Besucher im Außenbereich.
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