Wiesseer Badepark als Übergangslösung?

Wieder einmal war die Öffentlichkeit am Donnerstag in Bad Wiessee ausgeschlossen. Wieder einmal ging es um das weitere Vorgehen beim künftigen, millionenteuren Badehaus. Auch eine Übergangslösung im 1. Stock des Badeparks und die tatsächlichen Kosten waren ein Thema. Dabei könnte das Projekt deutlich teurer werden, als bisher gedacht.

Fotos aus der Präsentation von Matteo Thun - So könnte ein mögliches Badehaus aussehen
Fotos aus einer Präsentation von Matteo Thun – so könnte ein mögliches Badehaus in Bad Wiessee aussehen. Doch wie teuer wird das Projekt wirklich?

Bereits im nächsten Winter wird das betagte Jodschwefelbad abgerissen werden. Angrenzend an den Badepark soll dann eine kleine, aber edle Holzkonstruktion entstehen, die als sogenanntes Jod-Badehaus von Mattheo Thun entworfen wurde. Doch was passiert in der Zwischenzeit?

Eine Möglichkeit, um die Zeit nach dem Abbruch des alten Jodschwefelbades zu überbrücken: das Jodschwefelbad zieht für die Bauphase um. Zu einem möglichen Plan war am vergangenen Donnerstag extra der Haushamer Architekt Herbert Wagenpfeil in den Wiesseer Ratssaal geladen worden.

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Interimslösung im Badepark

Wie die Tegernseer Stimme erfuhr, schlug Wagenpfeil in geheimer Sitzung eine Interimslösung bis zum Neubau des Badehauses vor. Für maximal ein Jahr sollte das Obergeschoß des Badeparks für die Anwendungen genutzt werden. Derzeit würden dort die Räume leer stehen, in denen sechs Wannenräume für die Anwendungen provisorisch installiert werden könnten.

Zu verlegen wären die notwendigen Leitungen. Deren Kosten wurden vom Architekten auf etwa 150.000 Euro geschätzt. Weitere 300.000 Euro steckt die Gemeinde ohnehin schon für die Renovierung in den betagten Badepark. Für eine Interimslösung spreche, dass Wiessee ohne Unterbrechungen Behandlungen anbieten könnte. Schließlich sei es das Kerngeschäft. Diese Gäste würde man bei einer längeren Schließung verlieren.

Kostet das Badehaus fünf anstatt vier Millionen Euro?

Herbert Wagenpfeil gilt als erfahrener Architekt des Landkreises, der auch an der Fertigstellung der Spielbank in Bad Wiessee und des Marktzentrums in Dürnbach maßgeblich beteiligt war. Er hat offensichtlich das Vertrauen des Gemeinderates. Doch der wollte sich noch nicht festlegen, wie zu erfahren war.

Denn entscheidend sei, wie teuer das von Matteo Thun konzipierte kleine Badehaus im japanischen Stil mit viel Holz wirklich werde. Veranschlagt ist der Bau im Haushalt mit vier Millionen Euro. Doch nun sei plötzlich von einer deutlichen Kostensteigerung die Rede. Es sei zwar im Gemeinderat keine konkrete Zahl von Eberhard von Angerer genannt worden, doch inzwischen mache eine Verteuerung auf fünf Millionen Euro die Runde.

Käme es so, müsste das Projekt Badehaus zudem auch EU-weit ausgeschrieben werden. „Sechs Millionen wären sicher die Schallmauer, ab der man es nicht mehr realisieren könnte“, so ein Ratsmitglied auf Nachfrage. Dann müsse eine kostengünstigere Planung her als die von Matteo Thun, weniger Holz und mehr Beton für die 16 Wannenräume. Doch eigentlich seien bereits die im Haushalt eingeplanten vier Millionen die absolute Schmerzgrenze für die Gemeinde. Auf etwa 1.200 Quadratmetern sollen neben den Flächen für Bäder und Anwendungen auch Räume für Personal und eine Arztpraxis entstehen.

Nächste Sonder-Sitzung erneut geheim

Auf Anfrage der Tegernseer Stimme erklärt Wiessees Bürgermeister Peter Höß, dass eine Entscheidung, ob und gegebenenfalls wo eine Interimslösung für das Jodschwefelbad geschaffen werden soll, noch nicht gefallen sei.

Die Fachplaner sind derzeit damit befasst, die voraussichtlichen Kosten für das neue Badehaus zu ermitteln. Solange diese Zahlen nicht vorliegen, sind alle weiteren Fragen Spekulation. Mit einem Ergebnis ist frühestens in sechs Wochen zu rechnen.

Spätestens vor der Sommerpause ist zudem nach TS-Informationen eine Sondersitzung des Gemeinderates geplant. Doch auch hier bleibt die Öffentlichkeit aussen vor. In Wiessee spricht es sich traditionell hinter verschlossenen Türen am besten.

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