Bad Wiessee: Gasthof zur Post
Aying sticht

Mitten ins Tegernseer Bräu-Herz sticht die Konkurrenz. Der Gasthof zur Post in Bad Wiessee soll von der Brauerei aus Aying geführt werden. Letzten Mittwoch präsentierte der Brauereidirektor seine Ideen.

Da schau her. Schon leer. Foto: Martin Calsow.

Man muss Bürgerinfo-Veranstaltungen mit einem gewissen Grad an Geduld “erleben”. Egal, ob Rottach-Egern mit seinem Rathaus-Neubau, Gmund mit der Kita-Idee in Dürnbach – zeigt ein Bürgermeister das Ergebnis langer Sitzungen und Diskussionen wird im Tal gemeckert.

Zuviel Latten, zu klein, zu teuer. Irgendwas ist immer. Freude kam jedenfalls am Mittwochabend trotz Freibier und Wurst von der Feuerwehr nicht im Publikum auf. Sicher – das Projekt soll über 21 Millionen Euro aus der Gemeindekasse verschlingen. Für einen 5000 Einwohner-Ort eine extreme Belastung. Bürgermeister Robert Kühn ist dennoch zuversichtlich. “Die Einnahmen aus der Pacht werden den Gasthof wieder zu einem lukrativen Geschäft machen.” Denn das vergessen einige Mitbürgerinnen und Mitbürger: Der vorherige Betrieb musste deutlich mit bis 500 000 Euro aus der Gemeindekasse subventioniert werden. Für die Politik blieben letztlich nur zwei Lösungen übrig: Billigpächter mit überschaubarem Angebot oder Einstellung des Hotelbetriebs; dann wäre es vorbei mit Theateraufführungen der Trachtler. Oder eben die große Lösung suchen. Die kostet, ist aber für Kühn eine Investition in die gastronomische Infrastruktur des Ortes.

So sahen das auch vor der Veranstaltung alle Gemeinderatsmitglieder. Lediglich zwei stimmten Ende Juni in einer Gemeinderatssitzung dagegen, weil ein Vertrag zwischen Pächter und Gemeinde noch unterschrieben war. Aber bis auf die zweite Bürgermeisterin, Birgit Trinkl, erhob sich an diesem Mittwochabend kein anwesender Rat, um die gemeinsam entwickelte Idee zu verteidigen. Das war vor Wochen in Rottach-Egern noch anders.

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Vielleicht doch lieber daddeln? Dauert ja noch, und so richtig gut ist die Stimmung nicht. Foto: Martin Calsow.

Einer, der sich den Meckerzwiebeln nicht anschloss, war der Ayinger Brauereidirektor Helmut Erdmann. Er versprach ein “echtes bayerisches Gasthaus. Eines, in dem Musikanten auftreten dürften, die Bedienung Tracht tragen müssten und Stammtische wie Vereine eine Heimat finden sollen. Zudem versprach er, dass die “heimischen Feier- und Festtage wie Kirchweih, Kathreintanz oder Josefi in Karte und Veranstaltungen Eingang finden.

Familie Inselkammer

Hinter der Ayinger Brauerei steckt die Familie Inselkammer. Vor allem die Chefin, Angela Inselkammer, ist vielen Menschen als Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband bekannt. Die Brauerei hat ihren Hauptsitz in Aying, nördlich der A8. Inselkammer – der Name hat einen großen Klang in der Branche. Vom Wiesn-Zelt bis zu diversen Wirtshäusern und Hotels ist das Unternehmen eine feste Größe in der bayerischen Gastgeber-Branche. Über 140. 000 Hektoliter Bier werden von der Brauerei jährlich produziert, 14 Biersorten sind im Angebot.

Überraschend dennoch: Das Tegernseer Brauhaus der herzoglichen Familie geht leer aus. Wie man hört, soll das der fehlenden Hotel-Expertise der Brauer vom Ostufer geschuldet sein. Denn der Gasthof zur Post soll nach der Sanierung 118 Betten beherbergen. Seit fast zwei Jahren soll Kühn und seine Verwaltung mit den Ayingern am Verhandlungstisch gesessen haben. “Man stehe vor einem Abschluss, habe aber noch nicht die letzten Details geklärt”, so Erdmann. Das wäre in der Tat jetzt einmal wichtig. Denn trotz der Meckerei – viele Stammtischler warten schon auf die Eröffnung. Das soll nach Vorstellung des Bürgermeisters noch 2025 passieren.

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