“Das darf nie wieder passieren”

Während Planquadrat als Bauträger der Fertigstellung ihrer Luxusvillen entgegenblickt, wird nun das ganze Ausmaß der „Massivität“ deutlich. Die dichte Bebauung bis an den Straßenrand sorgt im Gemeinderat für Unmut.

Mit 25 Metern Abstand zwischen den Häusern wird geworben. Dies ist die Realität.

Es liest sich im Internet verlockend, wie die Planquadrat GmbH ihr 50 Millionen Euro Projekt anpreist: „Das exklusive Ensemble aus neun eleganten Landvillen entsteht nur rund 200 Meter vom Ufer des Tegernsees in Abwinkl in der Gemeinde Bad Wiessee, auf einem Baugrund, der zu allen Jahreszeiten sonnenbegünstigt ist. Auch der angrenzende Söllbach und der eigene Wald machen diese Lage einzigartig.” Ist dies wirklich so?

Derzeit entsteht eines der letzten Häuser unmittelbar an der Ringbergstraße. Dabei wird deutlich, dass gerade noch Platz für einen Fußweg bleibt. Auch insgesamt deutet wenig auf eine „malerische Naturidylle“ hin, so aber wird dafür geworben. Die neun „Villen würden sich harmonisch in die Umgebung einfügen“. Dies sieht die CSU im Gemeinderat, allen voran Fraktionssprecher Kurt Sareiter, ganz anders, und zwar von Planungsbeginn an.

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CSU gegen Häuserschluchten

Auslöser für seine geharnischte Kritik ist die Modifizierung der Ortsgestaltungssatzung in etlichen Detailpunkten, wie Balkone, Farbanstriche, Dachüberstände und einiges mehr. Bei den Tegernsee Villen aber „hilft auch die ganze Ortsplanungssatzung nicht“, beklagt Sareiter, „da ist der Bebauungsplan entscheidend. Und wenn man da ja sagt, dann wird es eben so gemacht“. Aber die CSU sei immer dagegen gewesen, bekräftigt Sareiter auf Nachfrage. „Wir haben rechtzeitig gesagt, dass diese Baumasse einfach nicht geht“. Deshalb schaue es nun so aus. Teilweise seien Häuserschluchten entstanden.

Seine Fraktion wollte eine Reduzierung um drei oder vier Gebäude, aber mit der FWG und der SPD am Ratstisch sei dies nicht gegangen, sagt Sareiter heute. Zumal diesen Bebauungsplan auch das Landratsamt genehmigt habe. Daher trage es auch eine „gewisse Mitschuld, denn es hätte den Bebauungsplan nicht genehmigen müssen“.

„Über die Baumasse schockiert“

Ursprünglich plante der Wiesseer Gastronom und Gemeinderat Jupp Brenner (FWG) ein Luxus-Wohnprojekt auf dem Areal. Doch die Vermarktung floppte. Statt Brenner-Park entstehen nun seit 2015 dort Tegernsee Villen mit 38 Wohnungen und Preisen zwischen 650.000 und 3,6 Millionen Euro. „Die Tegernsee-Villen unterscheiden sich kaum vom ursprünglich geplanten Brenner-Park. Denn der Bauträger hat einfach die genehmigten Baupläne samt Grundstück von Brenner gekauft“, erklärt Sareiter und fügt im Gemeinderat mahnend hinzu: „Bitte aufpassen, dass so etwas nie mehr passiert“. Ihn würden viele Leute darauf ansprechen, die überhaupt kein Verständnis dafür hätten, dass der Gemeinderat so etwas genehmigte. Sareiter: „Ich sage dann immer, das waren die anderen. Wir von der CSU haben zu fünft dagegen gestimmt“.

“Diese Massivität sei heute wohl nicht mehr genehmigungsfähig”, sagt der Bürgermeister.

Auch Bürgermeister Peter Höß (FWG) muss inzwischen einräumen: „Hier besteht Einmütigkeit, dass wir in Zukunft aufpassen müssen“. Bereits im Mai sprach er angesichts der Rohbauten davon, dass „ein bisserl lockerer schon gut gewesen wäre“. Heute wäre nach seiner Ansicht das Vorhaben in „dieser Massivität wohl nicht mehr genehmigungsfähig“. Jetzt liegt das Kind sprichwörtlich im Brunnen. „Viele Wiesseer“, so Sareiter, „sind über die Baumasse schockiert“. Der Salzburger Investor Thomas Hofer von Planquadrat spricht dagegen von einer „seichten Bebauung“ des 15.000 Quadratmeter großen Areals.

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