“Den Dampf aus den Kesseln nehmen”. Die Wogen glätten. Erklären. Mit einer Informationsoffensive versuchen die Investoren der geplanten Luxus-Wohnanlage auf dem Gelände der Ex-Schlemmerklinik die Diskussionen um das 40-Millionen-Projekt “Brenner Park” zu beenden. Auf einer kleinen Pressekonferenz erläuterten die Initiatoren um Jupp Brenner und Thomas Radmer das geplante Vorhaben. Dabei war auch die Vielzahl kritischer Kommentare ein Thema.
Ein Empfangsgebäude, sieben Häuser mit 30 Wohnungen, ein Spa mit Schwimmbad und ein eigenes Restaurant. Auf dem 13.000 Quadratmeter großen Grundstück, die derzeit noch die ehemalige Schlemmerklinik berhebergt, soll Wegweisendes entstehen. “Eine Art Wohnen, das derzeit im Tegernseer Tal einzigartig ist,” so Thomas Radmer, Aufsichtsratsvorsitzender der Wilhelm Radmer AG und Mitinitiator des “Brenner Park”.
Radmer, der selber in Rottach-Egern wohnt, bezeichnet Bad Wiessee als die Gemeinde mit dem größten Potential am Tegernsee. Aufgrund der Seepromenade, dem Jodschwefelbad und dem längsten Seezugang aller Talgemeinden habe Wiessee alles, was man zum Erfolg braucht. Da ist es nur konsequent, wenn sich seine Firma selbst engagiert und zusammen mit Brenner das unternehmerische Risiko des Vorhabens trägt. Und das bezeichnet der Immobilienfachmann als nicht unerheblich: “40 Millionen Euro sind kein Pappenstil. Das muss man sich gut überlegen, bevor man so eine Summe investiert.”
Zielgruppe: Mittleres Alter, zwei Personen, geldig
Investiert wird unter anderem in die sieben Wohn-Häuser, in denen 130 bis 300 Quadratmeter große Eigentumswohnungen entstehen sollen. Eine Art Dorf-im-Dorf-Konzept ist geplant. Lebendig, familiär, gehoben. Concierge-Service inklusive. So beschreiben es die Bauherren. Und der Eigentümer des Grundstücks Jupp Brenner, gleichzeitig Wiesseer Gemeinderat und Gastronom (Gut Kaltenbrunn, Freihaus Brenner) sagt:
Meine Frau und ich haben keine Kinder. Wenn wir irgendwann aus unserem Haus ausziehen, dann wollen wir gerne in einer der neuen Wohnungen leben. Dort unten steht mein Elternhaus und ich wollte etwas schaffen, das überdauert und sich trägt.
Dass Brenner sein Grundstück für Luxus-Wohnungen “einfach so hergibt”, war in der letzten Woche stark kritisiert worden. Vor allem die Nutzungsänderung, der Verlust des Biergartens und das nötige Fällen von Bäumen ist in der Bevölkerung umstritten. Doch nicht nur da, auch die CSU-Fraktion lehnt das Projekt einstimmig ab. Als einzige Fraktion im Gemeinderat hatten die Kollegen von Jupp Brenner, der selbst in der CSU ist, gegen dessen Antrag gestimmt.
Vor allem die mangelnde Abstimmung im Vorfeld wurde als unzureichend kritisiert. So zeigte sich beispielsweise Ingrid Versen überzeugt davon, dass die Bäume im Park über kurz oder lang komplett weichen werden. Ihr Kommentar nach der Abstimmungsniederlage: “Das ist doch alles Verarsche hier.”
Kritik, die bei den Bauherren auf Unverständnis stößt. Das Projekt sei wohldurchdacht, wie Radmer und Brenner einmütig betonen. Zwei Jahre habe man geplant, konzipiert, Verhandlungen geführt und nun die beste Lösung für alle Beteiligten und auch für die Gemeinde auf den Weg gebracht.
“Ich hätte auch einfach verkaufen können”
Denn nach der Kündigung der Schlemmerklinik war schnell klar, dass es aus dem medizinischen Bereich keinen Interessenten für das alte Gebäude geben kann. “Im Tal stehen bereits genügend Kliniken und als der Medical Park ebenfalls abgelehnt hat, war uns klar, dass das nichts wird”, so Thomas Radmer. Und Brenner ergänzt:
Ich hätte nach den Absagen das Gelände auch einfach verkaufen können. Und dann wäre irgendein Bauträger gekommen, der da irgendwas hingestellt hätte. Aber genau das wollte ich nicht. Da stecken auch Emotionen dahinter.
Auch Bürgermeister Peter Höß sieht die Notwendigkeit der beschlossenen Planung. Alle anderen Möglichkeiten habe man bereits abgesteckt. Ein Hotel wie von vielen gewünscht, wäre, so Höß, bei den Gegebenheiten nicht refinanzierbar gewesen. Bereits 2009 gab es Gespräche mit dem Kreisbaumeister. Doch die Brandschutzbestimmungen und die damit verbundenen extrem teuren Umbaumaßnahmen haben keine andere Option übrig gelassen.
Dabei sei das Bauprojekt in der Form für Bad Wiessee eine Bereicherung. Wie schon auf der Gemeinderatssitzung positionierte sich Höß auch heute als starker Verfechter des Vorhabens. “Etwa 20 attraktive Arbeitsplätze entstehen für die Wiesseer. Das ist doch ein wichtiges Argument.” Und Geschäftsleiter Michael Herrmann ergänzt: “Die angesprochene Klientel bringt eine hohe Kaufkraft in die Gemeinde. Das wird auch den Geschäften im Ort gut tun.”
Mangelnde Transparenz?
Die Kritik an der scheinbar intransparenten Vorgehensweise weisen alle Beteiligten dagegen entschieden zurück. “Da ist viel Falsches in den Kommentaren geschrieben worden. Das ist irgendwann schon auch verletzend, wenn man das alles liest – und dann auch noch anonym” so Thomas Radmers Meinung zu den intensiven Diskussionen um das umstrittene Bauvorhaben.
Zum frühest möglichen Zeitpunkt sei man an die Öffentlichkeit gegangen. “So eine große Sache braucht eben seine Zeit.” Zeit, die man auch für den Bau einplant. Wenn alles glatt geht, könnte es im Sommer 2013 mit den Arbeiten losgehen. Auf 18 bis 24 Monate schätzt der Vorstand der Gesellschaft Felix Radmer die Länge der Bauphase. Vor allem der aufwändige Innenausbau sei sehr zeitraubend. “Wir wollen es eben richtig machen.”
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