Bad Wiessee ist im Umbruch. Jetzt hat man sich Gedanken über die Zukunft gemacht und Richtlinien festgelegt. In Sachen Tourismus ist man sich einig: “Das Maß für Großprojekte ist voll.”
Bad Wiessee ist mitten im Umbruch. Wer durch den Ort fährt, sieht Baustellen über Baustellen oder brachliegende Grundstücke. In einer Klausurtagung hat sich der Gemeinderat nun der Frage über die Zukunft des Ortes gestellt. Darunter die Schwerpunkte „Klimaschutz und Nachhaltigkeit“, „Bauen und Wohnen“ und „Tourismus“.
Heute stellen wir euch die Ergebnisse zum Thema „Tourismus“ vor:
Die wichtigste Erkenntnis: „Das Maß für Großprojekte ist nun voll“. Eine weitere Versiegelung von Grünflächen für touristische Objekte sei nicht mehr zuzulassen, falls die Gemeinde hiergegen eine Handhabe hat. „Weitere Großprojekte würden den Ort maßlos verändern, es müsse einen Bestandsschutz zum Wohle des Ortes geben“, so die Zusammenfassung der Arbeitsgruppe Tourismus.
Auch müsste man sich die Frage stellen, ob der Ort die bereits beschlossenen Projekte überhaupt verträgt. Das sei jedoch wohl erst festzustellen, wenn die Projekte abgeschlossen sind. Hierbei wurde vor allem auf das Trinkwasser und die bereits hohe Belastung der gesamten Infrastruktur verwiesen.
Die Ausweisung von Bauland unter Genehmigungsvorbehalt dürfe generell nur dann stattfinden, wenn dies im Gleichlaut mit der Bayerischen Verfassung stattfindet: Die Allgemeinheit muss davon in besonders hohem Maße profitieren. Hinsichtlich des zukünftigen Angebots befürworten die Gemeinderäte eine gute Mischung der Hotelstandards. Vor allem Ferienwohnungen sind hier zu unterstützen. Es wurde aber auch betont:
Zudem sei es bei den Grundstückspreisen im Tegernseer Tal auch nicht verwunderlich, dass vorwiegend 4*-Hotels (und höherrangig) gebaut werden. Gemeinderat Bad Wiessee
Die Entscheidung des Gemeinderats, dass grundsätzlich ausreichend Personalwohnungen von Hotelbetreibern zur Verfügung gestellt werden müssen, sei eine gute gewesen. Allerdings zwinge der Arbeitskräftemangel die Investoren so oder so dazu. Zudem seien Personalhäuser nicht die Lösung aller Probleme, „denn viele Beschäftigte wollen dort höchstens mittelfristig bleiben und sind dann wieder auf den freien Wohnungsmarkt angewiesen.“
Zudem sind Mietverträge in Personalhäusern an die Arbeitsverträge geknüpft. Diese Sachlage führe, verstärkt bei der Ausübung von einfachen Tätigkeiten, dazu, dass bei einem Verlust der Personalwohnung Obdachlosigkeit entsteht, wofür die Gemeinde wiederum zuständig ist.
Mehr Augenmerk auf die Einheimischen
Weiter wurde darauf hingewiesen, dass zahlreiche Investitionen in den Tourismus auch den Einheimischen zur Verfügung stehen müssen.
Somit dürfe hier keine Spaltung betrieben werden. Gemeinderat Bad Wiessee
In diesem Zusammenhang dürfe nach Meinung des Wiesseer Gemeinderats auch der „Talgedanke“ gelebt werden: Nicht jede Investition muss in jedem Ort des Tegernseer Tals zur Verfügung stehen. Ein Bespiel wäre hier ein Schwimmbad für das gesamte Tal, das auch von allen Kommunen getragen und finanziert wird.
Der Tagestourismus müsse nach Meinung der Wiesseer Räte zukünftig stärker gesteuert werden. Hier wurden digitale Anzeigen und deren Verarbeitung in einer App erwähnt. Ein weiterer Punkt lautet:
In der Hochsaison darf es keine zusätzlichen Tagesveranstaltungen mehr geben. Gemeinderat Bad Wiessee
Auch sei es im Rahmen der Wertschöpfung für die einzelnen Gemeinden sinnvoll, die Belastungen für die Einheimischen, die durch das hohe Verkehrsaufkommen, verursacht von Tagestouristen, entstehen, finanziell abzufedern – sprich: Die Parkeinnahmen sollen spürbar steigen und den Einheimischen zur Verfügung stehen.
Das Tegernseer Tal wird mehr und mehr zu einer Ganzjahresdestination. Dieses Ziel soll von der TTT verstärkt beworben werden. Ziel sei eine möglichst gleichmäßige Auslastung über das gesamte Jahr hinweg und eine Reduzierung der Stressspitzen in den Sommermonaten. Den Touristen sei verstärkt die Achtung vor Natur, Bergwelt und Artenschutz näher zu bringen. Hier seien die REO und die TTT in der Verantwortung.
Abschließend wurde betont, dass es falsch wäre den Tourismusort Bad Wiessee als reinen „Gesundheitsstandort“ zu bewerben. Bad Wiessee sei viel mehr als das. Bad Wiessee sei auch Gesundheitsstandort, aber nicht nur. “Die Heilquellen und das Jodbad sind sehr wichtige Einrichtungen der Gemeinde und wir sind dankbar sie zu haben. Allerdings wäre es falsch, Bad Wiessee nur darauf zu reduzieren.”
Das Gremium verpflichtet sich die erarbeiteten Ziele für den Bereich „Tourismus“ bei allen zu fällenden Beschlüssen eng umrissen zu berücksichtigen.
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