“Das stinkt zum Himmel”

Etliche Eigentümer an der Tölzer Straße mussten für deren Ausbau ihren Grund an die Gemeinde abtreten. Womöglich zu unterschiedlichen Konditionen, wie Anlieger kritisieren. Das Rathaus sieht keinen Klärungsbedarf und hüllt sich in Schweigen.

Für die Verbreiterung des Gehwegs und der Straße mussten viele Eigentümer ihren Grund der Gemeinde abtreten.

Nachdem im vergangenen Jahr schon der erste Bauabschnitt die Anlieger in der Tölzer Straße nervte, ist nun auch wieder seit April viel Geduld gefragt. Der weitere Ausbau der stark befahrenen Verbindungsstraße vom Tegernsee nach Bad Tölz geht nur langsam voran. Bis Ende des Jahres sollen dann alle Versorgungsleitungen erneuert und ein verbreiteter Gehweg bis hinauf zur Realschule vorhanden sein. Auf Höhe der Bichlmairstraße soll eine Überquerungshilfe für zusätzliche Sicherheit sorgen.

Bei einem allzu frühen Wintereinbruch könnten die Bauarbeiten auch bis Anfang 2018 dauern, erklärt Florian Ruml auf Anfrage. Doch bei einem brisanten Thema gibt sich Gmunds Geschäftsleiter dagegen äußerst bedeckt: bei den Hinweisen an die Tegernseer Stimme, die Gemeinde könnte bei den Abfindungen für die Grundstücksabtretungen mit „zweierlei Maß“ gemessen haben, wie ein betroffener Eigentümer argwöhnt.

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Im Zuge der Sanierung der Tölzer Straße werden von den Anliegern Grundstücksteile abverlangt und mit einem Quadratmeterpreis von 25 Euro entgolten, obwohl der Bodenrichtwert bei rund 400 bis 600 Euro liegt. Bei direktem Verkauf an das Straßenbauamt in Rosenheim schaut die Sachlage wahrscheinlich anders aus. Man fühlt sich schon über den Tisch gezogen.

Ein schwerer Vorwurf, der die TS erreichte. Doch dieser Verdacht ist von mehreren der über zwanzig betroffenen Eigentümern zu hören, die ihren Grund zur Verbreiterung der Tölzer Straße hergaben, im guten Glauben einer Gleichbehandlung.

Preysing soll Vertrag ausgehandelt haben

Den Vertrag mit den Grundstückseigentümern hat offenbar Georg von Preysing selbst gemacht, da er „die Leute kenne“. Sein Bestreben sei es gewesen, so ein Anlieger, dass dies „reibungslos über die Bühne“ gehe. „Darauf sind wir eingegangen. Aber wenn sich jetzt rausstellen sollte, dass da mit zweierlei Maß gemessen wurde, kann man sich das nicht bieten lassen“, klagt ein Eigentümer, dem nach eigenen Angaben 25 Euro pro Quadratmeter vom Bürgermeister angeboten wurden.

Die Bauarbeiten könnten, je nach Wetterlage, noch bis zum kommenden Jahr andauern

Für den Anlieger ist dies bei mehr als zehn Quadratmetern ein Wertverlust des Grundstücks von einigen tausend Euro. Den man aber für das Gemeinwohl geschluckt hätte, wenn dies für alle Anlieger ausnahmslos zuträfe.

Ruml schweigt

Eine eindeutige Klarstellung war auf zweimalige Nachfragen vom Geschäftsleiter nicht zu bekommen. Stereotyp und wortkarg dagegen Rumls Auskunft: „Zu Grundstücksgeschäften geben wir keine Auskünfte“. Zudem wies der Geschäftsleiter darauf hin, dass „Grundstücksgeschäfte auch im Gemeinderat nichtöffentlich behandelt werden“.

Da Ruml die Spekulationen um verschiedene Grundstückspreise nicht dementieren wollte, meinte ein Betroffener erbost: „Das stinkt zum Himmel, wenn er es nicht mit einer klaren Botschaft aus der Welt schaffen kann“. Damit heize Ruml die Gerüchteküche an, klagte ein anderer Betroffener: „Preysings Mitarbeiter ist offenbar nicht befugt, die Wahrheit auf den Tisch zu legen“.

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