Drogen im Tal – das sagt die Polizei

Der Kampf gegen Rauschgift macht einen nicht unbedeutenden Teil der Polizeiarbeit im Freistaat Bayern aus. Und natürlich sind auch im „sauberen“ Tegernseer Tal Drogen präsent, und die Polizei geht aktiv gegen Konsumenten und Verteiler vor.

Doch wie genau sieht diese Arbeit aus? Wir haben mal bei der Wiesseer Polizei und der Kripo in Miesbach nachgefragt.

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Cannabis ist laut Polizei eine oft konsumierte Droge/Quelle: Pixelio.de/Hraban Ramm

Dass auch im Tal Missbrauch von Rauschgift ein Thema ist, wurde erst im vergangenen Jahr wieder deutlich. Im September 2012 starb ein 48-jähriger Tegernseer an einer Überdosis Fetanyl. Und auch 2011 war ein Waakirchner an einer Überdosis verstorben. Davor habe es allerdings drei Jahre lang keinen Drogentoten gegeben.

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Insgesamt, so die interne Statistik der Polizei, kam es im Jahr 2012 zu 67 Vorfällen mit Rauschgift. Damit stieg die Anzahl um zehn Fälle gegenüber dem Vorjahr. Das zeigt: auch bei uns im Tal wird Rauschgift konsumiert und damit gehandelt. Trotz des deutlichen Anstiegs betont Kriminalhauptkommissar Johann Schweiger:

„Das hält sich im Rahmen, in den Jahren zuvor war es auch schon mal mehr. Zudem sind alle 67 Fälle von 2012 auch aufgeklärt worden.“

Nichtsdestotrotz ist sich die Polizei bewusst, dass es auch im Tegernseer Tal eine Drogenszene gibt. Aus diesem Grund setzt sie auf eine gezielte Drogenfahndung. „Je mehr wir kontrollieren, desto mehr Erfolge haben wir auch“, so der Vize-Chef der Wiesseer Polizei, Paul Knott. Die Polizei Bad Wiessee ist dabei vornehmlich auf der Suche nach Konsumenten und Kleinstdealern.

Dafür setzt sie auf eine Gruppe aus vier routinierten Fahndern um Hauptkommissar Roland Fritzsch, der betont:

„Wir sind fast täglich und zu jeder Tages- und Nachtzeit unterwegs und auch im Grenzbereich im Rahmen der Schleierfahndung tätig.“

Im Tal geht es dabei vor allem um Cannabisprodukte. Diese, so Fritzsch, seien gerade bei der Altersgruppe zwischen 16 und 30 Jahren besonders beliebt. Aber auch Kokainkonsum ist immer wieder und gerade bei den über 30-Jährigen ein Thema. Erfreulich sei aber, so Kripo-Chef Schweiger, dass Heroin in den letzten Jahren keine große Rolle mehr gespielt habe. Dafür seien jedoch Partydrogen auf dem Vormarsch.

Bars und Diskos als Umschlagsplätze

Doch wo am Tegernsee wird man direkt mit dem Rauschgiftkonsum konfrontiert? Gibt es eventuell Brennpunkte und spezielle Umschlagsplätze? Nein, betonen Fritsch und Schweiger unisono. Dort, wo sich junge Menschen abends verstärkt treffen –- in Diskotheken, Clubs und Bars –, würden auch Drogen konsumiert oder verbreitet. Dabei spielen die beiden Bahnhöfe im Tal als sogenannter Umschlagsort offenbar keine Rolle. Die Konsumenten würden sich, so die Info der Polizei, dabei auch im Großraum München versorgen.

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Gerade in Diskotheken und Bars werden Drogen konsumiert und verkauft/Quelle: Pixelio.de/Fionn Große

Das Kieswerk am Ringsee, früher ein Ort, wo sich der eine oder andere „Drogendeal“ abgespielt haben soll, ist heute eine rauschgiftfreie Zone. Klare Anlaufpunkte scheint es demnach nicht zu geben, doch wie geht die Polizei gegen den Verkauf und den Konsum von Drogen vor, und wie erkennen die Beamten, wo und wen sie kontrollieren soll und wer potenziell sauber ist?

„Ich bin seit acht Jahren dabei und habe daher einen gewissen Spürsinn entwickelt“, sagt Fahnder Roland Fritzsch. Jedoch stellt auch er klar, dass man Personen nicht einfach so durchsuchen darf. „Es muss ein begründeter Verdacht da sein, und die Person muss sich in dem Sinne auffällig verhalten, dass wir auf einen Drogenkonsum schließen können.“

Wird die Polizei dabei fündig, werde das Vergehen umgehend zur Anzeige gebracht. „In Bayern gibt es eine Nulltoleranz-Regel. Jeglicher Umgang mit Drogen ist strafbar“, macht Fritzsch deutlich. Wird jemand mit Drogen erwischt, hat er also unabhängig von der Menge, die er bei sich führt, mit Ärger zu rechnen.

Die Kripo hat die Großen im Blick

Um die größeren Fische kümmert sich unterdessen die Miesbacher Kriminalpolizei. In ihrer täglichen Arbeit geht sie dabei Hinweisen nach und ermittelt in alle Richtungen. „Häufig kommt dann eine Lawine zum Rollen, der Konsument führt uns zum Lieferanten und der wiederum zu den Hintermännern“, so Kriminalhauptkommissar Roland Schweiger. „Wir ermitteln da meist von unten nach oben.“

Dennoch ist auch er sich bewusst, dass den 67 bekannt gewordenen Fällen im Tal wohl eine große Dunkelziffer gegenübersteht. Aus diesem Grund gelte für die Polizei grundsätzlich die eingangs von Paul Knott formulierte Devise: „Je mehr wir kontrollieren, desto mehr Erfolg haben wir auch.“

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