Eine Kehrausglosse eines Fasching-Verächters
Das tat dieses Jahr wirklich gut

Erwachsenensein besteht aus einer steten Folge von Steuererklärungen, Handwerkerterminen und Vorsorgeuntersuchungen. Und dann stirbt man. Ab und an aber quetscht man herrlich alberne Stunden dazwischen. Der Faschingsumzug in Kreuth heuer war so.

Der Autor will das Rezept, jedoch nicht die Adresse des Dentisten

Nach endlosen Monaten der Pandemie (Wir erinnern uns: Bürgerkinder ab neun Uhr weg von der Straße) und einem Krieg im Osten, will man nur eins: Lachen.

Nun ist für mich, herkunftsbedingt, Fasching/Karneval etwa so nah wie ein Tanzkult der Maori. Nie im Leben käme ich auf die Idee, mich zu schminken oder zu schunkeln. Sich winkend, Süßkram werfend auf einen Wagen zu stellen? Dann lieber beim Chef staubsaugen.

Nur: In diesem Jahr ist das anders. Es war bunt, es war albern und hatte die ausreichende Dosis an Spott gegen die Großkopferten im Tal. Inmitten all der Hiobsbotschaften war es eine extrem willkommene Abwechslung vom Alltag. In die Organisation, den Bau der Wagen und der Herstellung der Kostüme ist viel Arbeit gesteckt worden. Respekt!

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Mag das Oberland auch keine Hochburg des Faschings ein, aber in diesem Jahr haben die Narren für eine gerade sehr genervte Gesellschaft etwas ganz Hervorragendes geleistet: Sie haben Menschen zum Lachen gebracht, die Luft aus aufgeblasenen Letzte Generation-Klimaklebern gelassen und die Finger in die Wunden gelegt, die die örtliche Politik gern vergisst: Bauwahn, Almprotzereien und Budget-Bomben für öffentliche Gebäude. Darüber zu lachen – das ist gerade viel wert.

Nachtrag: Wenn mir hier einer das Rezept für diesen verdächtig gut schmeckenden Schoko-Schnäpsken verraten könnte (drei attraktive Damen drängten es mir und einer Kollegin auf). Aber Krapfen brauche ich nun die nächsten 12 Monate keine mehr.  

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