Den Schutz der Marke “Tegernsee” im Blick

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Der geplante Zusammenschluss der ATS und TTT zu einer Dachorganisation ist derzeit das beherrschende Thema im den Rathäusern im Tal. Nachdem sich vergangene Woche bereits Rottach-Egern und Tegernsee dafür aussprachen, haben gestern auch der Gmunder und der Wiesseer Gemeinderat die Fusion abgesegnet. Dabei führten vor allem Sorgen um die Marke Tegernsee zu Diskussionen.

Georg Overs war eigens nach Wiessee (17 Uhr) und Gmund (19 Uhr) gekommen. In gewohnter Manier trug der TTT-Chef den Gemeinderäten eine Kurzfassung des Konzeptes für die Fusion vor. In dieser ging er auf sämtliche Punkte ein, also wie der Zusammenschluss vonstatten gehen solle, wer welche Stimmrechte habe, wie Marketing und Destinationsrechte angedacht und welche Synergieeffekte zu erwarten seien.

Streitpunkt Kosten

Dabei unterfütterte er seinen Vortrag auch mit Kosten, worüber sich der Großteil der Gemeinderäte Sorgen macht. Wobei die Gemeinde Gmund, so Overs, gut wegkomme und – bedingt durch den neuen Übernachtungs-Schlüssel – im Endeffekt weniger zu bezahlen habe. Der Anteil des Landkreises werde stattdessen ansteigen.

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Obwohl eine Debatte entbrannte – hauptsächlich um Transparenz, um das Zahlenwerk, aber auch um die Premiumumlage ‒ kam zum Schluss eine eindeutige Zustimmung zusammen. Bürgermeister Georg zeigte sich als Verfechter und plädierte gemeinsam mit Overs dafür, das Ganze schnellstens zu entscheiden: „Ein Teil unserer Vermieter tut sich jetzt auch zusammen und hat uns gebeten, die Fusion zu unterstützen.“

Gmund kommt künftig günstiger weg

Besonders die Premiumumlage sorgte in Gmund für Diskussionsstoff. Doch von Preysing zeigte sich kämpferisch: „Wir haben gekämpft und einiges erreicht. Das Thema Premiumumlage wurde intensiv diskutiert und eine deutliche Verringerung bei den Kosten erreicht. Wir können dem gut zustimmen“, lautete seine Empfehlung ans Gremium.

Nach den aktuellen Berechnungen trifft es Gmund bei den lokalen Leistungen mit einem Beitrag von 78.000 Euro und bei den zentralen Leistungen mit 77.000 Euro, was einen Gesamtbetrag an die ATS in Höhe von rund 155.000 Euro bedeutet. Laut Bürgermeister von Preysing seien also insgesamt 100.000 Euro weniger pro Jahr abzuführen als bisher.

Um 20.000 Euro hatte er die Premiumumlage noch verringern können. Hans Schmid (SPD) sah zwar die Ersparnis, trotzdem merkte er an, dass es Gmund – gerechnet auf die Übernachtungszahlen – „ganz schön hart treffe“. 1,59 Euro mache das aus, im Gegensatz zu Rottach, wo es nur um 1,14 Euro gehe.

Im Rathaus in Gmund hat man Mitte März die Hebesätze für die Grundsteuer erhöht.
Auch im Gmunder Gemeinderat wurden die Kosten der geplanten Fusion intensiv diskutiert

Und Franz von Preysing (CSU) machte sich Sorgen um den Gesamtbetrag: „Wir möchten genau wissen, was wir bezahlen. Dann kommt das noch drauf und das noch drauf“, folgerte er aus dem Zahlenwerk. Diesen Punkt griff Marinus Dießl auf und sorgte sich um versteckte Aufwände: „Sind da auch die Kosten für Busfahrten drin? Und welche Kosten treffen die Gemeinde noch in direkter Form? Das ist unüberschaubar für mich!“

„Im Moment ist kein zusätzliches Projekt absehbar“, versuchte Overs zu beruhigen. Und zum RVO: „Jede Gemeinde zahlt nur so viel, wie ihre eigenen Gäste auch fahren.“ Dießl hingegen überzeugte die Antwort nicht: „Wenn noch was nachkommt, muss man immer wieder Nebentöpfe aufmachen.“ Und Vize-Bürgermeister Georg Rabl wollte tiefer in die Problematik mit der Premiumumlage einsteigen:

„Wenn sich jetzt einer des Begriffs ,Tegernsee‘ bedient, wird der dann finanziell herangezogen? Im Endeffekt bezahlen ja wir am See die Premiumumlage. Und speziell der Lanserhof, der wäre ein Paradebeispiel dafür, einen Vorteil zu bekommen mit dem Namen.“

Overs hatte dazu keine klare Antwort parat: „Wir haben das geprüft. Der Name Tegernsee ist nicht schützbar. Lediglich ein Logo kann man schützen. Das ist ein politisches Problem.“ Nachdem einige Zeit diskutiert wurde, entschloss man sich zu einem positiven Beschlussvorschlag. „Wir können uns nicht leisten, so kleinhäuslerisch weiterzumachen“, brachte es Alfons Wagner (CSU) auf den Punkt.

Auch Bad Wiessee für eine starke „Marke Tegernsee“

Auch in Bad Wiessee hatten die Gemeinderäte neben den Kosten vor allem den Schutz der Marke Tegernsee im Blick. „Ich habe schon die Sorge, dass die Marke Tegernsee unter dem Zusammenschluss leidet“, so Stefanie Ziegelbauer (Wiesseer Block). Eine Angst, die Georg Overs in gewisser Weise nachvollziehen konnte.

Der TTT-Chef betonte allerdings, dass eine Aufweichung der Marke Tegernsee auf alle Fälle verhindert werden solle und man darauf bei der Fusion ganz besonderes Augenmerk legen werde. Wie der neue Premiumauftritt genau aussehen soll, wird bei der Vorstellung des Detailkonzeptes im Herbst geklärt werden.

Auch der Tourismus in Bad Wiessee soll nach Meinung der Gemeinderäte nicht unter der Fusion von TTT und ATS leiden
Auch der Tourismus in Bad Wiessee soll nach Meinung der Gemeinderäte nicht unter der Fusion von TTT und ATS leiden

Auch Kurt Sareiter (CSU) machte gestern deutlich, dass ein starkes Auftreten des Tegernseer Tals das „A und O“ und es auch die Aufgabe der Verantwortlichen sei, die Fusion in die richtigen Bahnen zu lenken. Eine Auffassung, die auch Wiessees Bürgermeister Peter Höß teilt:

„Der Tegernsee muss das Zugpferd der neuen Tourismusorganisation bleiben.“

Hartwig Bayerschmid(CSU) mahnte zudem an, auch Bad Wiessee nicht zu vergessen. „Ich hoffe, dass auch unsere Gemeinde nicht hintan gestellt wird, auch wir für uns müssen durch die Fusion profitieren.“
Am Ende erkannten die Räte aber trotz einiger Bedenken über die Geschwindigkeit der Fusion die Notwendigkeit eines schlagkräftigen Tourismusverbandes an und stimmten einstimmig für den Zusammenschluss von TTT und ATS. „Es ist ja nichts Neues, dass der Trend zu immer größeren Organisationen geht“, so Kurt Sareiter. Am Ende stellte TTT-Chef Overs aber auch klar, dass die Organisation zwar größer werde, ihm aber auch Bad Wiessee am Herzen liege.

Damit haben sich nun mit Tegernsee, Rottach-Egern, Gmund und Bad Wiessee bereits vier der fünf Talgemeinden für die Fusion ausgesprochen. Auch in Kreuth wird das Thema in der kommenden Sitzung auf der Tagesordnung stehen.

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