Bislang hatten die Tegernseer mit dem einzigen Schreibwarengeschäft von Andrea Köstler noch einen Post-Shop. Doch seit sie Ende Oktober ihren Laden dichtmachte, müssen Postkunden entweder nach Gmund oder Rottach-Egern ausweichen. Dort ist wenigstens noch in Supermärkten die Post auszumachen. Und dies, obwohl ein Postsprecher noch im Sommer „einen nahtlosen Übergang“ zu einer neue Postfiliale „garantierte“.
Seit der postlosen Zeit gingen nun schon zwei Monate ins Land, ohne dass dem Bürgermeister etwas Konkretes bekannt ist. „Es gibt 1.000 Gerüchte“, meint Johannes Hagn auf Nachfrage. Doch eine Spekulation verdichtet sich zusehends. Denn Ulrike Marschall gibt Ende März ihren Kiosk im Bahnhof auf und sucht einen Nachfolger.
Die Post war auch schon bei ihr, wie sie der Tegernseer Stimme bestätigt. Doch den Interessenten sei ihre Ladenfläche „zu popelig“ gewesen. Vermieter des Kiosks ist die Stadt Tegernsee. Der Bahnhof jedoch gehört der Tegernsee-Bahn Betriebsgesellschaft mbH. Deren Geschäftsführer Heino Seeger „bedauert“ nicht nur die Aufgabe des Kiosks, er kann auch das Angebot des Bahnhofs seiner Tegernsee Bahn und der Stadt an die Post bestätigen. „Die Grundflächen im Wartesaal des Bahnhofes Tegernsee wurden inzwischen besichtigt und vermessen“, so Seeger.
Schließfächer in der Wartehalle?
„Das Problem dort ist die Unterbringung der Postfächer“, ergänzt Bürgermeister Johannes Hagn. Und der Kiosk sei sehr klein und habe kaum Platz für Lagerflächen. Keinesfalls mehr Lagerflächen dürften auch die Notlösungen in den Discountern von Rewe und Edeka haben. Und wer die Postfiliale in Bad Wiessee kennt, bekommt zu spüren, dass Platz in der kleinsten Hütte ist, wenn es eben nicht anders geht. So mancher Postkunde trauert den Zeiten mit geräumigen Schaltern nach, wenn er wie in Wiessee am Ende einer Warteschlange im Freien steht.
In Tegernsee sei angedacht, so Seeger, „dass der nachfolgende Kioskbetreiber auch die Poststelle als Teil seines Angebotes innerhalb seines Geschäftsmodells bedienen könnte“. Auf erneute Anfrage bestätigt nun Erwin Nier von der Pressestelle Süd der Deutschen Post DHL Group, „möglichst rasch eine Lösung herbeiführen“ zu wollen. „Daher prüfen wir derzeit mehrere Raum-Optionen, darunter auch den ehemaligen Bahnhofskiosk“. Noch aber sei keine Entscheidung gefallen.
Da die Post nach Kenntnis von Insidern gar keine Alternativen hat, dürfte ihre Filiale im Bahnhof immer mehr ins Blickfeld geraten.
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