Der Baum – mein Feind?

Bilden auf öffentlichem Raum abgelegte Baumstämme eine Gefahr für Leib und Leben? Mit dieser Frage musste sich am Donnerstag die Gemeinde Bad Wiessee beschäftigen. Die Hölzer haben den Zorn eines Bürgers auf sich gezogen. Er hatte sich daraufhin beim Ordnungsamt beschwert.

Die Baumstämme auf dem Jodbadgelände sorgten in Bad Wiessee jüngst für Unmut
Die Baumstämme auf dem Jodbadgelände sorgten in Bad Wiessee jüngst für Unmut

Ganz ungewohnt ist dieser Anblick nicht. Bei Spaziergängen in Wald und Flur, manchmal auch innerorts sieht man sie: eine Ansammlung von aufgeschichteten Holzstämmen, meist frisch gefällt und farbig markiert. Eine dieser vorübergehenden Lagerstätten befindet sich in Bad Wiesssee auf dem Parkplatz des Jodbadareals. Seit rund vier Wochen liegen die gefällten Fichten dort und warten auf den Abtransport.

Risiko: Gliedmaßenquetschungen

Unzumutbar findet diese Zustände ein namentlich anonym bleibender Talbürger. In einem Schreiben an das Wiesseer Ordnungsamt, das der TS vorliegt, weist er auf eine potenzielle Verletzungsgefahr hin: „Die Installation ist öffentlich zugänglich nicht gegen das mögliche Verrutschen und Rollen der Baumstämme gesichert. Unfallverhütungsmaßnahmen sind hier nicht beachtet worden, so dass eine erhebliche Unfallgefahr (…) vorherrscht.“ Seine Forderung: „Es ist hier sofort Abhilfe zu schaffen.“

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Bei dieser Mahnung belässt es der anonyme Bürger allerdings nicht. Er geht noch einen Schritt weiter, in dem er die Gemeinde darauf hinweist, dass sie „durch Ihre Untätigkeit“ eine Unfallgefahr mit möglichen „Gliedmaßenquetschungen und/oder -abtrennungen (…) billigend in Kauf“ nehme.

Bei der Gemeinde versucht man, den Ball flach zu halten. Für Michael Herrmann, Geschäftsleiter im Rathaus, stellt die Baumlagerstätte kein erhöhtes Sicherheitsrisiko dar:

Es stimmt, wir haben den Auftrag gegeben, die Fichten zu fällen. Sie stammen vom Areal des Jodbadareals nebenan. Doch die Art und Weise, wie die Hölzer gelagert sind, entsprechen der gängigen Praxis.

Das Verfahren, wie die Stämme übereinander geschichtet werden, habe sich seit Jahrzehnten bewährt. „Da ist wirklich noch nie etwas passiert“, so der Geschäftsleiter.

Wiessee bringt zusätzliche Sicherung an

In dem Zusammenhang macht Herrmann darauf aufmerksam, dass weder Kinder noch andere Personen etwas auf den Baumstämmen zu suchen hätten und in solchen Fällen auf eigene Gefahr handelten. Und zwar unabhängig davon, ob sich die gefällten Baumstämme innerorts oder an Waldwegen befänden. „Auch ein Waldweg ist ein öffentlicher Raum, wo ein Herumklettern auf Holzstapeln verboten ist.“

Nichtsdestotrotz hat sich die Gemeinde die Beschwerde zu Herzen genommen. Da diese nun mal existiert, habe man nach einer einvernehmlichen und schnellen Lösung gesucht: „So lange die Baumstämme noch nicht vom Käufer, Waldbauernvereinigung, abtransportiert worden sind, werden wir eine zusätzliche Sicherung anbringen“, verspricht Michael Herrmann.

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