Der Geduldige hat Glück

Jeder kennt es: Es ist Waldfest, keiner ist Fahrer, alle müssen heim. So werden oft zu später Stunde alle möglichen Taxinummern gewählt, bis es heißt: „Bin in zehn Minuten da.“ Dass oft betrunkene Waldfestgänger keine Geduld haben und auf der Hauptstraße nach Hause torkeln, ist vor allem in Kreuth oft der Fall. Ein Shuttlebus ist jedoch keine Option.

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Obwohl jedes Waldfest seinen eigenen Charme hat, ist der Ablauf auf den Traditionsfesten ähnlich. Erst griabig Hendl und Maß genießen, später heißt’s dann: Ab an die Bar! Bis in die frühen Morgenstunden wird gefeiert. Dann kommt die Frage: „Wie kommen wir eigentlich nach Hause?“

Vor allem wenn auf Waldfesten der Alkoholpegel von Stunde zu Stunde steigt, ist Taxifahren oft die einzige Möglichkeit, nach Hause zu kommen. Manchmal hat man Glück und erwischt direkt eines der begehrten Fahrzeuge, doch vor allem in Kreuth ist das eher die Ausnahme. Dort steht man oft mit zig anderen an der Bundesstraße und wartet. Doch dafür haben meist betrunkene Besucher keine Geduld, beklagt Manfred Lueginger von der Taxivereinigung Tegernseer Tal:

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Viele Waldfestbesucher haben 10 Stunden Zeit, sich auf dem Waldfest zu besaufen, wollen aber keine halbe Stunde mehr auf das Taxi warten.

So komme es dann dazu, dass viele auf die Idee kämen, betrunken von Kreuth nach Hause zu laufen. In solchen Nächten seien Taxifahrer gefordert, besonders aufmerksam zu sein. Dennoch weiß Lueginger, dass sich das nicht nur auf Waldfeste reduziert: „Dass Besoffene auf der Straße heimlaufen, hat man bei den Seefesten oder an Wochenenden in Rottach auch.“ Und bisher hätten die Taxifahrer jeden nach Hause gebracht, der ein Taxi gerufen habe.

Shuttlebus wurde nicht angenommen

Max Breunig, Vorstandsvorsitzender des FC Real Kreuth, ist ebenfalls überzeugt, dass Taxifahren nach dem Waldfest die beste Lösung ist. Denn vor einigen Jahren hätten die Vereine einen Shuttlebus angeboten. Doch der wurde von den Leuten nicht angenommen. „Und selbst wenn wir einen Shuttlebus bis nach Rottach einsetzen würden, würden die Besucher in Rottach stehen und dann dort ein Taxi rufen“, so Breunig weiter.

Bürgermeister Josef Bierschneider hat Verständnis, dass die Vereine keinen Shuttlebus mehr anbieten. Auch er weiß, dass der Versuch vor einigen Jahren missglückt ist:

Es ist nachvollziehbar, dass die Vereine diesen Service dann nicht aufrecht erhalten haben.

Außerdem stünden die ganze Nacht Taxis zur Verfügung und bisher sei das Thema nicht in der Gemeinde aufgeschlagen. In der Polizeiinspektion Bad Wiessee ist man dennoch der Überzeugung, dass ein Shuttlebus eine gute Lösung wäre: „Man sollte jede Möglichkeit ausschöpfen, um im Vorfeld Schlimmeres zu vermeiden“, so Dienststellenleiter Wilhelm Siegel. Dennoch liege es im Aufgabenbereich der Vereine, die Möglichkeit eines Shuttlebusses zu nutzen.

Am kommenden Wochenende werden im Tal wieder zwei Waldfeste stattfinden, sowohl der Skiclub Kreuth als auch der TSV Bad Wiessee laden zu Bier und Hendl ein. Lueginger versichert, „dass die Taxis ab einer gewissen Uhrzeit von einem zum anderen Waldfest pendeln werden“ und so alle nach Hause kämen. Das altbekannte Problem mit dem Nachhauseweg wird also bleiben, doch mit ein bisschen Geduld kann auch das keine Waldfeststimmung trüben.

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