Karl Bär will’s nochmal wissen

Karl Bär bewirbt sich erneut um ein Mandat für den Bundestag. Bereits bei den Wahlen 2009 und 2013 war er Direktkandidat der „Grünen“ auf der Landesliste. Und auch diesmal ist sein Wechsel nach Berlin mehr als fraglich.

Karl Bär aus Holzkirchen kandidiert erneut für die Grünen zur Bundestagswahl. / Archivbild

Den Meinungsumfragen zufolge haben sechs Parteien berechtigte Chancen nach der Wahl am 24. September in den Bundestag einzuziehen. Die Tegernseer Stimme stellt deren Direktkandidaten für den Wahlkreis Bad Tölz- Wolfratshausen/Miesbach in einer täglichen Folge vor. Heute: Karl Bär von den “Grünen”

Auf Platz 14 von Bayerns Grünen war Bär schon einmal vor vier Jahren. Damals schafften die ersten Neun den Einzug in den Bundestag, bei einem Wahlergebnis bundesweit von 8,4 Prozent. Doch dieses dürfte im September schwer zu erreichen sein, glaubt man die aktuellen Umfragen. Sie sehen die Grünen zwischen 7 und 8 Prozent.

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Damit sinken auch Bärs Chancen in der Bundespolitik mitzumischen, was ihm seit drei Jahren in der Kommunalpolitik gelingt, als Gemeinderat von Holzkirchen und Kreisrat. „Mit unserem grünen Landrat und in einem Gemeinderat ohne feste Mehrheit konnten wir Grüne viel erreichen“, wirbt Bär für sich. Als Beispiel nennt er die Energiepolitik.

Als Aufsichtsrat darf ich gerade das Geothermieprojekt des Kommunalunternehmens in Holzkirchen wachsen sehen.

Als Referent für Agrar- und Handelspolitik beim Umweltinstitut in München habe er die Bewegung gegen TTIP und CETA mit aufgebaut. „Auf Dutzenden Veranstaltungen habe ich Handelspolitik erklärt. Bei der Europäischen Bürgerinitiative »Stop TTIP« mit 3,5 Millionen Unterschriften und beim bayerischen Volksbegehren gegen CETA bin ich im Steuerungskreis“, so der 32-Jährige.

Stärkung des ländlichen Raumes

Im Bundestag möchte er „unfaire und undemokratische Handelsabkommen stoppen“. Handelspolitik müsse wieder zu mehr Gerechtigkeit und nicht zu weniger führen. Im Landkreis einen Namen machte sich Bär als konsequenter Kämpfer für eine Agrarwende hin zu bäuerlicher, ökologischer und tiergerechter Landwirtschaft, „ohne Gentechnik und Gifte. Um den Konflikt zur Zukunft der Landwirtschaft zu lösen, schlage ich ein Bündnis der Verbraucher mit den Bauern vor. Dazu müssen sich beide Seiten ändern.

Die Politik muss regionales, ökologisches Wirtschaften unterstützen, statt mit Billigprodukten den Weltmarkt erobern zu wollen“, so Bär in seinem Wahlprogramm. Doch wer mit ihm darüber bis zum Wahltermin öffentlich diskutieren will, hat keine Gelegenheit. Denn seine Homepage ist bei der Rubrik Termine leer. Stattdessen verbreitet er seine Thesen lieber online.

So möchte der studierte Agrar- und Islamwissenschaftler, dass in der Boom-Region Oberland der „Verkehrskollaps“ mit der Elektrifizierung der BOB-Strecken verhindert wird. Er nennt ein anschauliches Beispiel: „Am Dienstag bin ich mit dem Fahrrad nach Bad Wiessee gefahren. Die ganze B318 war ein einziger Stau. Die Münchner schnallen sogar ihre Fahrräder aufs Autodach, um sich damit in den Stau zu stellen“. Zudem plädiert Bär für „Fahrradschnellstraßen. Entlang der Gleise wäre das unter Umständen schnell umsetzbar“.

Verkehrskollaps verhindern, Flächenfraß stoppen

Für Bär ist die Prioritätensetzung beim Bundesverkehrswegeplan „nicht zukunftsgewandt“. Statt in eine Verbesserung des Schienenverkehrs zu investieren, in den „genau Null Euro fließen“ würden, plane man lieber neue Straßen in „unserer Region“ für 132 Millionen Euro. Statt immer „mehr Straßen“ haben für Bär Fahrräder, Bus, Bahn und Menschen auf zwei Beinen Vorrang. Denn wenn man das Ruder nicht bald herumreiße, „übergeben wir den Planeten in einem gefährlichen Zustand an die kommenden Generationen“, beklagt der Ökologe, der 2002 zur Grünen Jugend kam.

Dort brachte er es bis zum Beisitzer im Bundesvorstand und zum Sprecher. Aus Altersgründen kandidierte Bär 2012 nicht mehr für das Sprecheramt. Bis 2013 war er auch wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bundestagsfraktion. Aus dieser Zeit hat Bär noch einen Koffer bei seiner alten WG in Berlin. Ob er diese bald wieder sieht, hängt sehr vom Wahlergebnis der bayerischen Grünen ab. Noch sind die Vorhersagen für den 24. September nicht sehr verheißungsvoll.

Zu dieser Reihe

Den Meinungsumfragen zufolge haben sechs Parteien berechtigte Chancen nach der Wahl am 24. September in den Bundestag einzuziehen. Die Tegernseer Stimme stellt deren Direktkandidaten für den Wahlkreis 223 Bad Tölz- Wolfratshausen/Miesbach in einer täglichen Folge vor.

Diese Kandidaten wurden schon vorgestellt:

Hannes Gräbner (SPD)
Andreas Wagner (Die “Linke”)

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