Ein Kommentar von Nina Häußinger, jung und weiblich
Lange haben wir die Füße stillgehalten. Uns in der wöchentlichen Redaktionskonferenz amüsiert. Nach Doreen Dietl kommt jetzt der nächste Promi-Skandal ins Tal: Der Killerschwan vom Tegernsee. Über Wochen wurde der weiße Geselle von Profi-Hand zum Top-Thema gemacht.
„Der Problem-Schwan vom Tegernsee polarisiert die Gemüter – nicht nur am Tegernsee.“ Ja das Thema ist brisant – sogar das Landratsamt nimmt sich der Sache an. Denn „Was, wenn sich der Schwan irgendwann nicht nur auf Paddler beschränkt, sondern auch Kinder angreift?“, fragt sich der Merkur.
Ja was dann? Auch ich durfte als Kind meine Erfahrung mit einem stolzen Schwan machen, und er hat mich ordentlich in den Daumen gezwickt – damit waren die Fronten geklärt. Heute ist der Schwan scheinbar zur lebensbedrohlichen Spezies mutiert.
DAS TIER MUSS WEG
Das Landratsamt hat also den Selbstversuch gewagt, einen mutigen, (oder leicht ersetzbaren?) Mitarbeiter an den düsteren Tegernsee zum Killerschwan geschickt. Bis auf wenige Meter hat er sich dem Schwan genähert. Tolldreister Mann. Und siehe da – nichts ist passiert.
Die Konsequenz der Behörde: Das Tier muss weg. Ist doch logisch oder? Wem diese fundierten Beweise für die Gefahr des Killerschwans noch nicht gereicht haben, dem hilft natürlich immer eine Abstimmung:
Wäre es nicht so traurig, könnte man die Geschichte verfilmen. Killerschwan 1-3 oder Killerschwan gegen Godzilla. Aber: Die Ippen-Truppe vom Merkur setzt sich für Sicherheit ein …
… und schafft es, dass der Schwan weg muss. Weg aus seiner vertrauten und natürlichen Umgebung, die der Mensch einnimmt. Angst fressen Seele auf: Denn wer zu den Menschen gehört, die in den letzten Wochen tatsächlich Beschwerden in die Welt blasen, kann nun wieder ruhig schlafen.
Replik des alten weißen Mannes, Martin Calsow
Meine junge Kollegin Häußinger kann sich kaum beruhigen. Die Hetze gegen den weißen Gesellen vom See stößt ihr bitter auf. Sie liebt Tiere. Aber sie ist eben auch jung. Weiß noch nichts von den mannigfaltigen Gefahren da draußen in der Welt, vor denen uns aber die Heimatzeitung so heldenhaft verteidigt. Unser Dank geht in die Rosenstraße zu der Kollegin Maria Mehr und dem Kollegen Gert Reichl.
Denn heimtückisch sind diese listigen Langhälse, brutal bedrohen sie immer wieder den arglosen Freizeitsportler aus dem Fränkischen, die greise Großmutter aus Grafenwöhr, den arglosen Angler aus Agatharied. Der See, das muss die junge Kollegin wissen, ist für den Menschen da. So wie die Erde insgesamt. So ein perverser Plattfüßler hat da nichts zu schaffen, wenn er meint, die Krönung der Schöpfung in Gestalt eines giftiggelben Neopren-Paddlers anzufallen.
Der Schwan, der fleischfressende Hundling
Die Nina weiß nichts von den blutigen Überfällen dieses Vogels, der schon in vielen Sagen als brutal und ekelerregend bezeichnet wurde. Wie oft schon lagen am Morgen tote Touristen mit aufgerissener Brust am Ufer, nur sanft berührt von den Wellen des Sees. Weitab in den ersten Sonnenstrahlen sahen Zeugen noch den Schwan, den fleischfressenden Hundling, seine Bahnen ziehen, ein letztes Stück Neopren im Maul mahlend. Und auch das vergessen viele: Das Biest kann sich in perverse Griechen verwandeln, die unschuldige Mädchen anfallen und vergewaltigen.
Wollen wir das? Stimmen Sie mit uns ab? Perverser Schwan oder glückliche Jungfrauen? Soll der vogelige Vogel verschwinden? Wenn’s klappt, verscheucht der Landrat persönlich das Biest mit leeren Weißbierflaschen…
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