Das Landratsamt setzt derweil alle Hebel in Bewegung, um den Verkauf zu verhindern. Denkmalschutz, Kultur, Heimaterbe und so. Ex-KSK-Vorstand Georg Bromme hat’s gefordert, der Landkreis spurt.
Ein Kommentar von Steffen Greschner
Der Ex-Sparkassenvorstand Georg Bromme schreit rum: Der Verkauf der Bücher, den die Sparkasse auf Geheiß der Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben hat, soll verhindert werden. In jahrzehntelang konditioniertem Gehorsam spurt das Miesbacher Landratsamt und prüft nun, ob der Verkauf irgendwie gestoppt werden kann.
150.000 Euro hatte Georg Bromme “seine Sparkasse” im Jahr 2010 für 11.600 alte Bücher an die herzogliche Familie überweisen lassen. 12,93 Euro pro Buch. Große Kulturschätze sind bei diesem Preis nicht zu erwarten. Alle Bücher mit Bezug zum Tegernsee wurden zudem vor der Auktion aussortiert und dem Altertumsgauverein zum, vermutlich günstigen, Kauf angeboten. Zwischen drei Dutzend und 100 Stück sollen es sein.
Ein Schatz, den keiner retten musste
Georg Bromme lässt über seine Anwälte derweil verbreiten, dass ein durch ihn höchstpersönlich geretteter Kulturschatz des Tegernseer Tals vernichtet werde. Ein “Akt der Barbarei”, wie er es nennt. Welchen Schatz er wovor gerettet hat, lässt er offen. Die Bücher standen vor vier Jahren weder zum Verkauf, noch sollten sie verbrannt oder vernichtet werden. Gerettet werden musste nichts.
Der Bücherkauf durch die Sparkasse gleicht vielmehr einer vergoldeten Entrümpelungsaktion des herzoglichen Hauses. 11.600 Bücher, die weder mit dem Psallierchor, noch mit der Klosterbibliothek etwas zu tun haben. Sie wurden dort lediglich abgestellt, nachdem die versprochene Nutzung des Psallierchors als Veranstaltungsraum für die Allgemeinheit aufgrund fehlerhafter Planung gestorben war.
Was jetzt unter den Hammer kommt, ist nicht die Vernichtung Tegernseer Kulturgüter, sondern der alte Bücherschrank einer herzoglichen Familie, die dafür keine Verwendung mehr hat. Was vielmehr zu Diskussionen führen sollte, ist dass der Aufschrei eines Georg Bromme im Landkreis Miesbach noch immer mehr zählt als die Ergebnisse und Empfehlungen einer unabhängigen Untersuchungskommision.
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