Gleichzeitig besitzt der umtriebige Unternehmer den Bauer in der Au und ist mit seinen Aktivitäten in Bad Wiessee nicht unumstritten. Ein Mann der Millionen, der trotzdem immer wieder an den Behörden scheitert.
“Baustopp an Söllbachau-Alm“ – die Entwicklung rund um die Aktivitäten von Franz Josef Haslberger ist ein weiterer Schlag gegen dessen Interessen. Ähnliche Abfuhren holte sich der Freisinger Baustoffunternehmer auch schon mit seinem benachbarten Prestigeobjekt in Bad Wiessee, dem Bauer in der Au. Seit mehr als zwei Jahren versucht er den 1971 abgebrannten Gutshof in seiner alten Form wieder aufzubauen. Doch bislang genehmigten weder Landratsamt noch Gemeinde seine Pläne.
Ende November kam ein weiterer Rückschlag: Auch das Amt für Landwirtschaft hat das von Haslberger eingereichte Wirtschaftlichkeitsgutachten abgelehnt. Das Fazit: Der 61 Meter lange Einfirsthof sei nicht wirtschaftlich und damit nicht privilegiert. Im Außenbereich dürfen nur Vorhaben verwirklicht werden, die vorrangig der Landwirtschaft dienen. Ob hier das letzte Wort schon gesprochen ist?
Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) räumt ein, dass er schon von dem Gedanken angetan gewesen sei, dass dort oben der alte Hof originalgetreu wieder auferstehen kann.
Doch als ich mich dann rechtlich damit auseinandersetzte, musste ich feststellen, dass eine solche Genehmigung im Außenbereich nicht mehr möglich ist.
Dabei habe der Eigentümer, so Höß weiter, eine gültige Genehmigung. Damit dürfte er das derzeit bestehende Gebäude als reinen Gastbetrieb um gut vier Meter verlängern und so den Betriebsablauf optimieren. „Ich hoffe, er nutzt die Möglichkeit, schließlich ist es ein unglaublich beliebtes Ausflugsziel“.
Von der traumhaften Lage konnten sich am 7. September 2013 auch die Gäste einer exquisiten Hochzeitsfeier überzeugen, für die der Unternehmer sein Grundstück zur Verfügung stellte. Ein gewaltiges Festzelt mit Nobeltoiletten und Schminktischen wurde auf der grünen Wiese neben dem Bauer in der Au errichtet.
Beschwerden über Schwerlastverkehr
Das Catering übernahm Feinkost Käfer. Die Münchner Spezialisten bewirteten die über 140 geladenen Gäste. Drei Wochen sollen die Auf- und Abbauten der Zelte und Bühnen gedauert haben. Sehr zum Ärgernis der Anlieger des Bauer in der Au, die es in der Zeit mit einem Schwerlastverkehr zu tun hatten.
Die Empörung darüber bestätigt auch Peter Höß: „Zur Veranstaltung im September hat es etliche Kritik von Anliegern und Urlaubern gegeben, die sich über Abgase, Lärm und Staub beklagten.“ Und dies, obwohl die Gemeinde Bad Wiessee schon im Vorfeld der Veranstaltung versucht hat, Regelungen zum Schutz der Natur und der Allgemeinheit zu treffen, wie Wiessees Geschäftsleiter Michael Herrmann erklärt:
Wir konnten lediglich unsere Immissionsschutzverordnung heranziehen und die Lautstärke der Musik regeln sowie Festlegungen über die Art und Weise und den Umfang der Nutzung unserer Straßen und Wege bis hin zum Beginn der Grundstücke des Herrn Haslberger treffen.
Beschwerden dürfte es auch geben, falls Haslberger doch noch eine Baugenehmigung für seinen Bauer in der Au bekommen sollte. „Dann ist es vorbei mit unserer ruhigen Lage, weil alle Transporte dann auch dauerhaft bei uns vorbeigehen“, befürchtet ein Anlieger, der anonym bleiben möchte.
Dennoch nötigt der Geschäftsmann auch so manchem Wiesseer Gemeinderat Respekt ab. Der habe bestimmte Vorstellungen, so ist zu hören, die er dann eben durchzusetzen versucht. Sonst wäre er kein erfolgreicher Unternehmer geworden.
Das ist Haslberger in der Tat. Er ist Herr eines Firmenimperiums, das vornehmlich in der Baubranche tätig ist. Trockenmörtel ist Haslbergers eigentliches Geschäft. Mit Firmen wie Hasit (80 Mio. Umsatz), Fixit, Kreisel und Röfix macht er auch in etlichen Ländern Osteuropas sein Geschäft. Zum Konzern gehört zudem noch eine Grundstücksverwaltungs- und Beteiligungs GmbH.
Vor drei Jahren ging der Haslberger-Konzern auch in die Luft. Mit der Voyageair gründete er eine kleine Airline, die laut Werbung 2.500 Ziele in Europa anfliegen kann.
Ein Mann der Millionen
Wie beim bayerischen Ministerpräsidenten schlägt Haslbergers Herz auch für Modelleisenbahnen. Doch im Gegensatz zu Seehofer gibt sich der begeisterte Jäger nicht mit ein paar Loks zufrieden. Zwischen 2007 und 2011 war er Mehrheitseigner der beiden Modellbahnmarken Roco und Fleischmann. Der Firmensitz der Holding, zu der auch Roco und Fleischmann gehörten, befand sich in der Schweiz, im Steuerparadies des Kantons Zug.
Warum er gerade in der Spielzeugbranche eingestiegen war, bleibt dabei Haslbergers Geheimnis. Denn der Freisinger verweigert zu allen Anfragen jegliche Auskunft.
Als ob das nicht reichen würde, engagiert sich Haslberger auch im Bankwesen. Er sitzt im Aufsichtsrat der Innsbrucker Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV). Ein Mann der Millionen. Umso interessanter erscheint es, dass der einflussreiche Unternehmer oft an der Beharrlichkeit örtlicher Gemeinderäte und der Beamten des Landkreises scheitert. Noch scheint Geld im Tegernseer Tal nicht alles zu ermöglichen.
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Anmerkung der Redaktion: Der Artikel wurde bereits am 27.12.2013 erstmalig veröffentlicht, musste jedoch vorübergehend offline genommen werden. Rechtlicher Klärungsbedarf hatte diesen Schritt nötig gemacht.
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