Der Pendler-Albtraum

Wer von Holzkirchen aus pendeln muss und nicht in direkter Nähe zum Bahnhof wohnt sieht sich jeden Tag mit der selben Frage konfrontiert: Wo parke ich? Das Angebot hinkt der Nachfrage schon lange hinterher. Besonders ärgerlich allerdings: Viele Fremdparker nehmen den Pendlern die Stellplätze weg. Doch die Bahn lässt mit einer tragfähigen Lösung Zeit.

Für Pendler ist der Holzkirchner Bahnhof bei der Parkplatzsuche ein Albtraum
Für Pendler ist der Holzkirchner Bahnhof bei der Parkplatzsuche ein Albtraum

Jeden Morgen lässt sich am Holzkirchner Bahnhofsparkplatz das selbe beobachten. Müde und gestresste Pendler suchen auf dem verzweigten Gelände noch nach der letzten Parklücke. Endlich gefunden heißt es dann schnell zum Bahnsteig hetzen, damit man die Bahn noch rechtzeitig erwischt.

Wer später als 07:00 Uhr morgens ankommt, braucht sich auf einen Parkplatz in Bahnhofsnähe ohnehin keine Hoffnungen mehr zu machen, weiß Claudia Herleb. „Die anderen Pendler müssen gezwungenermaßen ihr Glück auf der rückwärtigen Seite des Bahnhofsgelände versuchen. Sehr zum Leidwesen der dortigen Anwohner“, berichtet Herleb. Die Fremdsprachenkorrespondentin muss täglich nach Schwabing pendeln und ist genervt von dem allmorgendlichen Kampf um Parkplätze.

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Akute Parkplatznot

Die Gründe für den überfüllten Parkplatz sind seit langem bekannt. Sämtliche Pendler aus dem Umland stellen ihr Auto am Holzkirchner Bahnhof ab und fahren dort mit der S-Bahn weiter nach München. Die gefühlt schlechte Anbindung durch die BOB verschlimmert diesen Umstand weiter und macht Holzkirchen als erste S-Bahn-Haltestelle im Landkreis noch attraktiver.

Die Nachfrage an Parkplätzen übersteigt das Angebot dabei bei weitem. Zwischen 250 und 300 Parkplätzen stehen dort derzeit zur Verfügung. Je nachdem ob man private Parkplätze dazuzählt, oder nicht. Laut einer aktuellen Studie der MVG werden aber mehr als doppelt so viele Parkplätze gebraucht. Die Folge: heilloses Chaos auf dem Bahnhofsgelände und vollgeparkte Seitenstraßen.

Bahn lässt sich Zeit

Möglichkeiten zur Lösung gäbe es grundsätzlich viele, erklärt Holzkirchens Geschäftsleiter Robert Haunschild. Von einer Parkgebührenregelung bis hin zu einem Parkhaus reichen die Überlegungen. Hier sei man in Gesprächen mit der Deutschen Bahn, der das Bahnhofsgelände gehört, so Haunschild weiter. „Die Bahn ist mit der Planung beschäftigt. Vor dem nächsten Jahr wird es aber nichts“, bestätigt Bürgermeister Olaf von Löwis.

Konkrete Überlegungen könne von Löwis aber nicht preisgeben. Einzig und allein die Bahn beschäftigt sich derzeit mit einer Umsetzung der Überlegungen. In den kommenden Tagen soll im Verkehrsausschuss aber über den Auftrag an einen eigenen Gutachter beraten werden. Die Gemeinde habe allerdings klargestellt, dass die Maßnahmen der Bahn nicht dazu führen dürfen, dass sich die Pendler künftig noch mehr in die Seitenstraßen stellen. „Ganz im Gegenteil. Wir wollen ja gerade, dass wir die Autos dort herausbekommen“, erklärt von Löwis.

Gibt es eine perfekte Lösung für das Parkchaos?
Gibt es eine perfekte Lösung für das Parkchaos?

Keine leichte Aufgabe, wie der Bürgermeister betont. Doch die Bahn habe bereits versprochen, diese Probleme in das Konzept miteinzubeziehen. Ob eine Parkhaus noch Teil der Planungen ist, wollte von Löwis allerdings nicht verraten. „Es wird aber wohl darauf hinauslaufen, dass die Bahn auf dem Bahnhofvorplatz Gebühren erheben wird“, verrät der Bürgermeister.

Falschparker vertreiben

Damit soll auch ein anderes Problem gelöst werden: die Falschparker. Gerade im Winter könne man laut Haunschild am Morgen viele Autos beobachten, die komplett zugeschneit sind und daher mit Sicherheit keinen Pendlern gehören. „Diese belegen zusätzlich die benötigten Parkplätze“, weiß der Geschäftsleiter. Mithilfe von Parktickets zu günstigen Tarifen könnte dagegen sichergestellt werden, dass die Parkplätze in Zukunft nur noch von den Pendlern genutzt werden, ist Haunschild sicher.

Zudem will man in diesem Jahr ein Auge darauf haben, dass der Schnee keine Parkflächen besetzt. Hier sei man dran berichtet Haunschild. Allerdings sei das auch in der Vergangenheit nur kurzfristig der Fall gewesen. „Das ist nicht so extrem“, findet Haunschild.

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