Neuer RVO Winterfahrplan

Erneute Einsparungen beim RVO: Mit dem neuen Winterfahrplan fährt kein durchgehender Bus mehr hoch auf die Sutten. Fahrgäste und damit auch Skifahrer müssen mehrmals umsteigen. Die TTT weiß nichts von der Neuerung und bezeichnet die Änderung als „Einschränkung“ für den Gast. Doch laut den Verantwortlichen beim RVO ist die Einsparung alternativlos.

Fahrgäste müssen künftig öfter umsteigen.
Fahrgäste müssen künftig öfter umsteigen.

Die Winterferien stehen vor der Tür. Viele hoffen, die Nähe zu den Bergen nutzen zu können, um die eine oder andere Skipiste unsicher zu machen. Umso größer ist auch der Ansturm auf die hiesigen Skigebiete, zumindest wenn ausreichend Schnee liegt. Um Staus und Parkplatzchaos zu entkommen, wählen viele die Öffentlichen Verkehrsmittel. So war der Pendelbus vom Tegernseer Bahnhof zur Suttenbahn stets eine willkommene Alternative. Doch nun hat die RVO eine entscheidende Änderung vorgenommmen.

Seit 14. Dezember fährt der Pendelbus erst ab Rottach-Egern Post, statt ab Tegernsee Bahnhof. Von dort geht es dann weiter in Richtung Enterrottach Mautstelle. Anschließend gilt es, in den Shuttlebus Richtung Sutten umzusteigen. Die mit Skiern und Ausrüstung bepackten Fahrgäste aus Tegernsee müssen somit zweimal umsteigen, um an ihr Ziel zu gelangen.

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Overs empfindet Änderung als Komforteinschränkung

Im neuen Fahrplan selbst ist diese Änderung jedoch nicht deutlich erkennbar. Auch die Touristiker von der TTT waren laut Geschäftsführer Georg Overs nicht auf diese Änderung hingewiesen worden.

Aus Sicht des Gastes mit Skiausrüstung schätzen wir diese Änderung als Nutzungs- und Komforteinschränkung ein, für Gäste ohne entsprechendes Gepäck wohl als eher akzeptabel.

Die Frage sei aber, so Overs weiter, wie häufig diese Busverbindung genutzt worden sei und ob daher die Änderung tatsächlich einen Rückgang der Fahrgastzahlen bewirken könne oder gar einen negativen Einfluss auf den Tourismus habe. Dennoch stellt der TTT-Chef klar: „Wir werden das überraschende Auftauchen dieses Umstands für ein Gespräch mit dem RVO zum Anlass nehmen.“ Insgesamt wolle man den Service für Bürger und Gäste eher aus- als abbauen.

Und auch die Einheimischen zeigen sich nicht gerade begeistert über die Änderungen: „Welcher verkehrspolitische Genius war denn da wieder am Werk? Da werden sich die Urlauber und Tagesausflügler sicher freuen“, so ein TS-Leser. Die Befürchtung: Durch die Fahrplanänderung könnten mehr Leute dazu animiert werden, wieder mit dem Auto das Skigebiet zu erreichen. Dabei seien die Parkplätze ohnehin überfüllt.

RVO erklärt Änderung

„Wir sind uns bewusst, dass es vorher sicherlich bequemer war“, gibt der Leiter der RVO-Niederlassung West, Ralf Kreutzer, auf Nachfrage zu. Und er betont: „Natürlich besteht die Gefahr, dass sich dadurch ein paar Fahrgäste dagegen entscheiden werden, den Bus zu nehmen.“ Gleichzeitig glaubt er nicht, dass das Umsteigen allzu sehr ins Gewicht falle. Schließlich werde durch Vergünstigungen wie die gratis Gästekarten noch immer guter Service geboten.

Es war eine notwendige betriebliche Optimierung, um den Fortbestand der RVO zu sichern.

Laut Kreutzer seien die Busse zuvor in kurzen Abständen hintereinander gefahren. Die Linie sei für das Unternehmen wirtschaftlich nicht rentabel gewesen. Vielmehr sei durch die zusätzliche Buslinie ein Defizit entstanden. Das Unternehmen musste draufzahlen. „Wir als Konzern müssen uns überlegen, was sinnvoll ist. Wir sind Unternehmer und müssen unser Geschäft machen“, erklärt Kreutzer.

Beim Skiausflug ins Suttengebiet muss man seit diesem Jahr zweimal umsteigen, wenn man mit dem Bus anreist.
Beim Skiausflug ins Suttengebiet muss man seit diesem Jahr zweimal umsteigen, wenn man mit dem Bus anreist.

Es ist nicht die erste Einsparung, die der RVO in den letzten zwölf Monaten vorgenommen hat. So wurde auch die Linie 9551, die das Tal mit Holzkirchen und München verbindet, stetig reduziert. Vor wenigen Tagen, am 14. Dezember, wurde der Bus um 6.15 Uhr vom Tegernseer Hauptbahnhof nach München eingestellt. Auch hier ist die Begründung ähnlich: „zu geringe Nachfrage“.

Keine Unterstützung vom Landkreis zu erwarten

Wie Kreutzer erklärt, haben derartige Maßnahmen auch damit zu tun, dass der RVO keine Zuschüsse vom Landkreis Miesbach erhalte. „Das Risiko tragen wir selbst. Wir müssen uns alles selbst finanzieren.“ Wie die Pressesprecherin des Landratsamts, Gabriele Dorby, erklärt, würde es anders auch nicht gehen. Dafür seien die finanziellen Kapazitäten des Landkreises nicht ausreichend.

Der Landkreis ist mit 130 Millionen Euro verschuldet. „Im Moment haben wir eine sehr angespannte Haushaltslage, auch aufgrund der vielen Schulbauten“, so Dorby weiter. Auch für die RVO sind die neuen Schulen laut Kreutzer ein enormes Problem:

Früher war die Strecke von Tegernsee Richtung Holzkirchen eine gute Einnahmequelle. Doch nun geht die Anzahl der Schüler immer mehr zurück.

Durch die neuen Schulen in Holzkirchen und Finsterwald, die leicht zu Fuß oder per Rad zu erreichen sind, fallen immer mehr Schüler als zahlende Fahrgäste weg. „Das fehlt dem Konzern.“ Je weniger Linien genutzt würden, desto schwieriger werde es für den Betrieb, das Angebot und den Fahrplan aufrecht zu erhalten. Dennoch hofft Kreutzer, den jetzigen Fahrplan auch ohne Zuschüsse des Landkreises erhalten zu können. So lautet sein Wunsch für das Jahr 2015: „Mehr Fahrgäste“.

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