Der Streit zwischen der Gemeinde Bad Wiessee und Walter Lechner rund um ein Trachtengeschäft in der Hirschbergstraße nimmt eine unerwartete Wende.
Nachdem Lechner bislang stets an seinem Kurs festgehalten hat, lenkt er nun ein und greift zu einem drastischen Schritt.
Der Trachtenladen in der Wiesseer Hirschbergstraße ist seit Wochen in aller Munde. Eigentümer Walter Lechner hat diesen ohne Genehmigung der Behörden eröffnet und mit eigenwilliger Werbung für Ärger gesorgt. Zuletzt hatte das Landratsamt Miesbach ihn daher aufgefordert, einen großen Teil seiner Werbeanlagen, eine Holzkuh in Lebensgröße und eine Hebebühne zu beseitigen.
In Miesbach, wo er ebenfalls einen Laden betreibt, würde sich keiner so aufregen, wenn da ein Hebekran zu Werbezwecken an der Straße stehe. „Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich wohl nie eröffnet“, sagt Lechner. Seinen Räumungsverkauf startet er am Freitag, 3. Oktober. Weil er Souvenirs verkauft, dürfe er feiertags öffnen. Um 10 Uhr geht’s los.
Lechner: “Ich habe keine Lust mehr”
Jetzt lenkt Lechner ein. “Ich habe keine Lust mehr. Offenbar stehen die Verantwortlichen der Gemeinde Bad Wiessee über allem”, so der Geschäftsmann. “In Bad Wiessee herrscht Neid ohne Ende.” Gleichzeitig betont er, die Wiesseer Gemeinderäte hätten von Haus aus eine „Patronatsstellung“. Das Verhalten der Lokalpolitiker sei “eine Frechheit”.
Er will nun nicht nur die Werbefiguren beseitigen, sondern sein Geschäft gleich ganz schließen. Er sei enttäuscht, dass er keine Unterstützung erfahren habe, so Lechner weiter.
Am 3. Oktober lädt er nun sowohl die Befürworter, als auch die Gegner seines Ladens zu einer Abschiedsveranstaltung ein. Um 10 Uhr geht es los. Alle Anwesenden sind gegen eine Spende zu Bier und Weißwürsten eingeladen. Das Geld möchte er an Kinder-Organisationen spenden. „Ob Kindergarten, Schule oder Krippe können die Kinder selbst entscheiden“, so Lechner. Als besondere Attraktion will er an diesem Tag die Hebebühne durch einen 35 Meter hohen „Oktober-Baum mit Fahne ersetzen. Was in Zukunft aus seinem Laden wird, weiß der Inhaber noch nicht. Vielleicht werde er ihn ja ganz abreißen, so Lechner abschließend.
Ursprünglicher Artikel vom 26.September mit der Überschrift: Der Trachtenfasching geht weiter
Der Streit um ein Trachtengeschäft in der Wiesseer Hirschbergstraße geht in die nächste Runde. Eigentümer Walter Lechner betreibt dieses ohne Genehmigung der Gemeinde und wirbt vor Ort unter anderem mit einer Holzkuh in Lebensgröße. Die Verantwortlichen im Rathaus haben Lechner schon mehrfach ermahnt. Doch der setzt nun noch einen drauf.
„Was Herr Lechner hier treibt, ist unter aller Kanone“, ärgert sich Helmut Köckeis aus dem Wiesseer Bauamt. Lechner hat seinen Laden ohne Genehmigung der Gemeinde umgebaut, eröffnet und verkauft dort bereits seit Monaten Trachtenaccessoires. Ob er Teile des Ladens zurückbauen muss, wird in den nächsten Wochen entschieden.
Werbung ohne Genehmigung
Neben der Tatsache, dass der Laden ohne Genehmigung eröffnet wurde, echauffieren sich die Wiesseer Verantwortlichen auch über das äußere Erscheinungsbild rund um das Geschäft. Dort steht, neben verschiedenen Puppen und Schildern, auch eine Holzkuh in Lebensgröße.
„Jede Werbeanlage ist genehmigungspflichtig. Herr Lechner hat nicht eine einzige Genehmigung und wird sie für diese Art der Werbung auch nicht bekommen“, betont Köckeis weiter. Darauf hat die Gemeinde den Ladenbetreiber auch bereits mehrfach aufmerksam gemacht. Auch im Wiesseer Bauausschuss war der Laden vor Kurzem das bestimmende Thema.
Doch gebunden sieht sich Lechner daran nicht. „Wenn ich meine Sachen wegmachen muss, muss der ganze Lindenplatz freigeräumt werden. Da stehen überall Werbetafeln rum“, betont Lechner auf Nachfrage der Tegernseer Stimme. Aus diesem Grund hat er jetzt sogar noch einen drauf gesetzt. Die Puppen stehen nun auf einer Hebebühne, damit sie noch besser zu sehen sind. „Das habe ich für den Auftakt zur Wiesn aufgestellt“, erklärt Lechner. Für nette Kunden gebe es auch Freibier.
“Das ist nicht erlaubt”
Die Gemeinde drängt auf die Beseitigung der Anlagen und hat das Miesbacher Landratsamt gebeten, eine entsprechende Anordnung zu erlassen. „Wir werden Herrn Lechner nun darauf hinweisen, dass Teile der Werbung aus unserer Sicht nicht genehmigungsfähig sind. Dann hat Lechner vier Wochen Zeit, entsprechende Unterlagen mit einer Stellungnahme einzureichen“, erklärt Martin Pemler aus dem Landratsamt Miesbach. Bis die Anlagen also tatsächlich beseitigt werden müssen, vergehen demnach noch ein paar Wochen.
Ungeachtet des aktuellen Falls arbeiten die Verantwortlichen im Wiesseer Rathaus unterdessen gerade an neuen Bestimmungen für Werbeflächen im Ortsgebiet. „Hier ist unsere Satzung nicht mehr zeitgemäß. Wir wollen den Gewerbetreibenden mehr Freiheiten geben“, erklärt Helmut Köckeis. Mit einer neuen Satzung wird sich der Gemeinderat in einer der kommenden Sitzungen befassen. „Die Figuren und Puppen von Herrn Lechner sind aber auch dann nicht erlaubt“, so Köckeis abschließend.
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