Die Asylbewerber-Situation ist angespannter denn je: In Tegernsee könnten in den kommenden Wochen bis zu 200 neue Menschen ankommen. Die Gemeinde Rottach-Egern sucht derweil nach geeigneten Unterkünften. Und in Holzkirchen demonstrieren Flüchtlinge für eine neue Unterkunft in einem Haus anstelle der bisherigen Container.
Seit einigen Tagen sind sogenannte Traglufthallen im Gespräch, die genügend Platz für neue Asylbewerber schaffen könnten. Das Landratsamt sieht in den Hallen eine geeignete Alternative, gerade weil der Markt an Containern derzeit ausgeschöpft ist. Landrat Wolfgang Rzehak hat sich die erste Traglufthalle in Taufkirchen bereits angeschaut und erklärt:
Wir waren sehr positiv überrascht von der Konstruktion und insbesondere von der Helligkeit der Halle angetan.
Fakt ist: Eine Alternativlösung zu den Containern muss her. Und eine Traglufthalle bietet den Flüchtlingen bessere Wohnumstände. Je nach Größe können Hunderte Menschen untergebracht werden. Das einfach konstruierte Gebilde kann schnell aufgebaut werden. Für den Aufbau in Taufkirchen benötigte die verantwortliche Firma PARANET-Deutschland GmbH nach eigener Auskunft rund fünf Wochen.
Zudem sind die Hallen in verschiedene Einheiten aufgeteilt, es gibt Speise- und Aufenthaltsräume. Auch Spielbereiche für Kinder können je nach Bedarf eingerichtet werden. In Taufkirchen gibt es darüber hinaus einen Krankenbereich. Auch verfügt die Halle durch Klimatisierung über eine konstante Raumtemperatur. Gerade im Sommer und bei heißen Temperaturen ein nicht zu vernachlässigender Faktor.
Jeder Bürger zur Hilfe aufgefordert
Die Grundstückssuche für die Hallen gestaltet sich jedoch sehr langwierig und schwierig. Tegernsee, Gmund und Rottach-Egern haben noch keine geeigneten Flächen in Aussicht.
Der Geschäftsführer der Gemeinde Gmund, Florian Ruml, erklärt: „Es gibt die Möglichkeit, bereits ausgewiesenes Bauland herzunehmen, oder aber Außenbereiche als Bauland genehmigen zu lassen.“ In einem solchen Fall müsste das ganze baurechtliche Verfahren durchlaufen werden. Das dauere mindestens ein Vierteljahr, meint Ruml.
In Bad Wiessee sieht man dagegen aktuell keinen Handlungsbedarf. Geschäftsführer Michael Herrmann erklärt:
Wir haben schon mehr Menschen aufgenommen, als wir laut dem Königsteiner Schlüssel aufnehmen müssen.
Doch die Bitte des Landratsamtes richtet sich nicht nur an die Talbürgermeister, sondern auch an jeden Anwohner: „Wir freuen uns über jeden Grundeigentümer, der uns ein geeignetes Grundstück mit mindestens 2.000 Quadratmetern zur Pacht anbietet“, erklärt der Pressesprecher des LRA, Gerhard Brandl. Die anfallenden Pacht- oder Mietkosten übernimmt die Regierung von Oberbayern.
Hier noch weitere Eindrücke von der Traglufthalle in Taufkirchen:
SOCIAL MEDIA SEITEN