Schon am 16. Juli hatte Lars Hülsmann, Vorsitzender der Bürgerbewegung „Entlastung der B472“ die Gemeinde Waakirchen schriftlich aufgefordert, sich klar und deutlich für eine Tunnellösung auszusprechen. Das sei die „beste Verkehrslösung“ für den Ort, heißt es in dem Schreiben, das Bürgermeister Sepp Hartl (FWG) am Ende der jüngsten Gemeinderatssitzung in schnellem Tempo vorlas.
Die Gemeinde „verschenke ihre Verhandlungsposition“, heißt es in dem Schreiben, das den Ratsmitgliedern erst ein paar Stunden vor der Sitzung zugesandt wurde. Ein Versehen, wie Hartl erklärte. Er sei davon ausgegangen, dass alle das Schreiben bekommen hätten.
Gemeinde wartet Machbarkeitsstudie ab
3.500 Waakirchner hätten für einen Tunnel gestimmt, heißt es in dem Schreiben weiter. Hier werde „der Wille der Bürger überhört“. Zumal die Bürgerbewegung nicht nur die Raumwiderstandskarte sehr kritisch sehe, sondern auch das von der Gemeinde beauftragte Planungsbüro und dessen Gutachter. Ob denn ein Gutachter, der auch Arbeiten für die Naturschutzbehörde ausführe, überhaupt unabhängig und uneingeschränkt kooperieren könne, auch das fragt sich die Bürgerbewegung. Ideal sei das in ihren Augen nicht.
Hartl war nicht der Meinung, „zum jetzigen Zeitpunkt etwas anleiern zu müssen.“ Vielmehr wolle er die für September angekündigte Machbarkeitsstudie abwarten. Wie er schon des Öftern betont hatte, sei das Sache von Fachleuten. „Wir haben mehrere Möglichkeiten, also muss man schauen, was machbar ist.“
Beschlossen ist beschlossen
Was auf keinen Fall passieren dürfe, sei das, was die Bürgerbewegung anstrebt: Entweder ein Tunnel oder nix. Am meisten störe ihn allerdings, wenn man von Laien erwarte, sich Gedanken über eine Trasse zu machen oder diese irgendwo freihand einzuzeichnen. „Warum sollen wir uns zum Affen machen?“
Auch Dr. Robert Englmann (CSU) zeigte sich irritiert darüber, dass sich die Bürgerbewegung zum „verkehrspolitischen Heilsbringer von Waakirchen aufspiele“. Er sehe keinen Nutzen darin, so Englmann, sich „für etwas auszusprechen, was man vorher schon beschlossen habe“.
Die Tunnelskizze – (k)eine „Hammerlösung“
Er erinnerte daran, dass es die Bürgerinitiative gewesen sei, die versucht habe, die Aufnahme der Südumfahrung in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrwegeplans zu verhindern. Das sei wenig zielführender Aktionismus. Das sah Andreas Hagleitner (FWG) genauso. „Es hieß zuerst immer, man ist gegen einen Tunnel.“ Der Gemeinderat habe aus Sicht seiner Fraktion „genau richtig reagiert.“
Rudi Reber (ABV) kritisierte die von der Bürgerbewegung vorgeschlagene Tunnelvariante: „Die Hammerlösung soll jetzt ein Tunnel im Norden sein? Genau da, wo man selbst nicht wohnt.“ Dem widersprach Balthasar Brandhofer (ABV): „Die Bürgerbewegung sagt doch nicht klar, der Tunnel soll im Norden verlaufen.“ Reber antwortete kurz und knapp: „Doch.“
„Runder Tisch“ nach den Sommerferien
Brandhofer bat die Gemeinderäte, sich das Schreiben der Bürgerbewegung sowie den Skizzenverlauf des Tunnels direkt unter dem Ort noch einmal genauer anzuschauen. „Wenn man etwas erreichen will, muss man sich knackiger in Position bringen.“ Und genau das mache die Bürgerbewegung.
Den Vorschlag der Bürgerinitiative Verkehr, die sich für die Südumfahrung und die Aufnahme in den BVWP eingesetzt hatte, nach der Sommerpause einen Runden Tisch einzuberufen, nahm Hartl positiv auf. „Vielleicht schadet’s nicht, wenn man mal ratscht. Ob’s was bringt, werden wir sehen.“
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