Des Gmunder Himmels bunter Draht zur Erde

Wer den Regenbogen will, muss den Regen in Kauf nehmen, heißt es so schön. Wer aber einen doppelten Regenbogen sehen will, der muss manchmal einfach nur über die Dächer von Gmund schauen. Die Antwort auf das Naturphänomen finden Sie hier.

Ein wunderschöner Regenbogen gestern Abend über den Dächern von Gmund

Wer gestern Abend in Gmund in den Himmel geschaut hat, sah diesen wunderschönen Regenbogen. Das Spektakuläre an ihm: Er ist doppelt. Hinter dem Hauptbogen ist ein etwas blasserer Bogen zu sehen. Er wirkt wie ein Spiegelbild des ersten, da seine Farbreihenfolge genau umgekehrt ist. Genau wie im Hauptbogen wird auch hier das Sonnenlicht von Regentropfen gebrochen.

Nur ist der Eintrittswinkel des Lichts ein anderer, deshalb wird ein Teil des Lichtstrahls nicht nur einmal, sondern zweimal an der Grenzschicht im Inneren des Tropfens reflektiert. Der Grenzwert für diesen Winkel liegt bei 51 Grad. Normalerweise ist ein Regenbogen nur dann sichtbar, wenn die Sonne in einem Winkel von 42 Grad zur Erde steht. Steht die Sonne höher, liegen die Farbreflektionen unter dem Horizont, also zu tief, als dass sie gesehen werden könnten.

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Wer den Regenbogen will, muss den Regen in Kauf nehmen

Deshalb kann im Sommer in der Mittagszeit, wenn die Sonne bis auf 60 Grad steigt, nie ein Regenbogen sichtbar werden – nur in den Morgen- oder Abendstunden. In den Wintermonaten steigt die Sonne dagegen nie höher als 42 Grad, so dass den ganzen Tag über ein Regenbogen entstehen kann. Dass die Luft innerhalb des Halbkreises vom Hauptbogen heller erscheint sei oft bei einer tiefstehenden Sonne zu beobachten, so der Schaftlacher Wetterexperte Hans Wildermuth.

Auf Nachfrage, wie denn nun nach dem gestrigen Naturschauspiel die Wetteraussichten seien, fügt Wildermuth hinzu, dass diese “leider nicht ganz so schön” seien. “Heute stauen sich feuchte Luftmassen am Alpennordrand, es quillt bereits heftig”. Daraus entstehe zwar kein Dauerregen, sagt er, aber einzelne Schauer den Nachmittag über und in die Nacht hinein seien schon möglich. Deutlich mehr Regen werde es dann am Donnerstag und Freitag geben. “Zur Entschädigung” komme danach aber “ein sommerlich warmes Wochenende ohne Niederschlag”.

Nach irischer Mythologie soll am Ende des Regenbogens, also da, wo er den Boden berührt, ein Schatz vergraben sein. In Gmund dürften seit gestern zwei existieren. Der Himmel hat hier wohl einen besonders bunten Draht zur Erde.

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