Des Schneemanns Freud – wie lange noch?

schneemann bad wiessee seepromenade

Während es vom Sonnenbichl aus den Lautsprechern für ein Skirennen hallt, steht er ziemlich einsam an der Seepromenade in Bad Wiessee. Wie lange noch? Seine Tage sind wohl gezählt, denn es kündigt sich eine Warmfront für die nächsten Tage an. An diesem trüben Wintertag heute interessierten sich jedenfalls wenige Spaziergänger für den Schneemann.

Dabei hat ein solches Kunstwerk eine lange Tradition, wie ein Blick in dessen Werdegang zeigt. Während im Mittelalter eine Figur dieses Namens noch völlig unbekannt war, wurde der Schneemann im 18. Jahrhundert populär. Im Jahr 1770 tauchte er in einem Leipziger Kinderliederbuch zum ersten Mal als Begriff auf. Alte bildliche Darstellungen zeigten ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt in Übergröße, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen.

Die Wandlung zum Guten

Im 19. Jahrhundert veränderte sich allmählich die Einstellung zum Winter, der nicht mehr nur hart und entbehrungsreich erschien. So gehörten zu bildlichen Winterdarstellungen nun vermehrt Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemänner, die im Biedermeier zu einem beliebten Kinderbuch-Motiv wurden. Die Gestalt wurde kugeliger, das Aussehen wesentlich freundlicher.

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Um 1900 erschienen Schneemänner auch als Figuren für den Weihnachtsbaum. Das Bild eines freundlichen Wintersymbols wurde Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark auch durch die wachsende Beliebtheit der Postkarte geprägt. Postkartenverlage entdeckten den Schneemann als Motiv für Weihnachts- und Neujahrsgrüße. Etwa zeitgleich setzte auch die Werbeindustrie den Schneemann verstärkt für ihre Zwecke ein. Ob unser Wiesseer Schneemann davon schon gehört hat?

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