Wenn im Ortsplanungsausschuss der Zuhörerbereich dicht gefüllt ist, dann trifft sich dort wieder die Crème de la Crème von Rottacher Architekten, Bauträgern und Projektleitern. So auch am Dienstagnachmittag. Immerhin standen ihre Planungen auf der Tagesordnung. Und es waren mit 16 Vorhaben nicht wenige. Wenn der Eindruck nicht trügt, werden es immer mehr. Trotz aller Beteuerungen im Rathaus, dass es so nicht weitergehen könne, weil Rottach nicht mehr wiederzuerkennen sei, ist der Bau-Boom ungebrochen. Auch der letzte Quadratmeter wird zugebaut, jede Lücke genutzt.
Da bleiben kaum noch Gartenflächen zur Bepflanzung übrig, wie in der Verwaltung bedauert wird. Ein Beispiel dafür ist der Antrag zum Bau von zwei Einfamilienhäusern im Reisbergerweg. Dort will die Ernst Tengelmann Immobilienmanagement GmbH ihre ursprünglichen Pläne revidieren, denn das einst geplante Einfamilienhaus habe sich „sehr schlecht verkauft“, ist im Ratssaal zu hören.
Der Grund: die vorgelagerte Tenne des „Glasl“, der „revitalisiert“ wird, verhindere einen freien Blick. Deswegen sollen auf dem ohnehin nur 879 Quadratmeter großen Grundstück nun zwei Einfamilienhäuser mit jeweils etwa 90 Quadratmetern Grundfläche entstehen, verbunden durch ein Zwischengebäude. „Dies ergebe eine fast 25 Meter lange Bebauung, vorher waren es 23 Meter. Grundsätzlich könnte man dem Vorhaben zustimmen“, erklärte Bauamtsleiterin Christine Obermüller das Vorhaben, mit dem weitere 32 Quadratmeter Grund versiegelt werden.
„Glasl – die neue Natürlichkeit“
Damit würden auf dem gesamten Areal zwischen Karl-Theodor-Straße und Reisbergerweg fünf Wohnhäuser mit 21 Wohneinheiten und einer Tiefgarage für 30 Fahrzeuge entstehen. Die Bautafel „Glasl – die neue Natürlichkeit“ von drei beteiligten Unternehmen gibt Auskunft. Aus dem denkmalgeschützten Traditionsgasthof wird ein Mehrfamilienhaus mit 365 Quadratmetern Wohnfläche für sechs Luxuswohnungen. Mit Front zur Karl-Theodor-Straße entsteht ein weiteres Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen.
Und daneben, etwas zurück versetzt, wird ein ehemaliges Ferienhaus mit sieben Wohnungen zwischen 45 und 125 Quadratmetern „revitalisiert“. Dazu dann noch die beiden erwähnten Einfamilienhäuser der Ernst Tengelmann GmbH am Reisbergerweg, die Bürgermeister Christian Köck (CSU) „weitaus gefälliger“ findet, als die ursprünglich vorgelegte Variante mit dem Einfamilienhaus. „Auch die Anordnung der Gebäude wirkt jetzt besser. Für mich ist aber auch der Zwischenbau, da er nicht so massiv ist, kein Ablehnungsgrund“. Einstimmig folgte der Ortsplanungsausschuss dem Rathauschef. Da der Run auf Rottacher Immobilien weiter anhalten wird und damit auch das Interesse am Bauausschuss, wird man wohl über kurz oder lang auf den Andrang im Rathaussaal reagieren müssen. Zu überlegen wäre sein Um- oder Ausbau.
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