“Die Abstimmung hinterlässt Narben”

Am Tag der Abstimmung strömen viele Otterfinger in die Wahllokale, um über den Standort des Sportzentrums zu entscheiden. Die Stimmung schwankt zwischen allgemeiner Verwirrung und Ärger über den emotional geführten Wahlkampf. In einem Punkt sind sich aber alle einig: Mit dem Bürgerentscheid ist die Sache noch lange nicht vom Tisch.

Im Feuerwehrhaus können die Otterfinger Wähler heute bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben.
Im Feuerwehrhaus können die Otterfinger Wähler heute noch bis 18 Uhr ihre Stimme abgeben.

Über 700 der rund 3600 Wahlberechtigten Otterfinger haben ihre Stimme zum Standort des neuen Sportzentrums bereits vor dem heutigen Sonntag abgegeben. Denn diese haben sich für die Briefwahl entschieden, wie Wahlleiter Tobias Riesch erklärt.

Die restlichen Wähler sind dagegen heute aufgerufen ihre Stimme abzugeben. Im Wahllokal im Feuerwehrhaus berichten die Wahlhelfer bereits am Vormittag von einem regen Zulauf. Anders sieht es dagegen in der Grundschule aus. Hier herrschte bis zum Mittag über nur wenig Betrieb. „Wir hoffen, dass es später noch mehr Leute werden“, erklärt der Dritte Bürgermeister Karl-Martin Einwanger (Grüne), der heute als Wahlhelfer aktiv ist.

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Hoffnung auf Schlussstrich

Die Stimmung unter den Wählern ist dabei angespannt. Viele sind von den gegensätzlichen Äußerungen der beiden Lager verwirrt und wollen die Entscheidung lieber dem Gemeinderat überlassen. „Es ist jetzt ein gutes Meinungsbild der Bevölkerung. Aber es ist außerordentlich schwierig. Entscheiden muss es letztendlich der Gemeinderat“, findet Dr. Franz Xaver Kühnel.

Andere hingegen wollen sich mit ihrer Stimme noch nicht klar positionieren. So könne man mit einem Kreuz bei „nein“ nichts falsch machen, glaubt zumindest Martin Herbig. Seine Frau Alexandra wiederum erklärt, dass es am Ende eine Entscheidung aus dem Bauch heraus war. „Ich hoffe, dass mit der heutigen Abstimmung ein Schlussstrich gesetzt werden kann“, so Alexandra Herbig.

“Dörflicher Zusammenhalt gestört”

Überzeugt sei sie davon aber nicht, erklärt sie weiter. Mit dieser Einschätzung stimmt sie mit vielen anderen Otterfingern überein. So glaubt beispielsweise Tobi, dass es bei dieser Abstimmung gar nicht mehr um die Sachfrage, sondern nur noch um Machtspiele im Gemeinderat ging und wie in den kommenden Jahren miteinander umgegangen wird. „Ich bedaure es, dass das Thema zu einem persönlichen Politikum geworden ist. Es sind auf beiden Seiten Fehler gemacht worden“, so Tobi.

Zudem glaubt er, dass das Thema noch schwere Folgen für Otterfing haben wird. So sei der dörfliche Zusammenhalt, der Otterfing zu etwas Besonderem gemacht habe, in den letzten Wochen massiv geschädigt worden. „Diese Abstimmung wird Narben hinterlassen“, ist er überzeugt. Daher habe er selten so zwiegespalten an einer Wahl teilgenommen.

Heute haben die Otterfinger die Entscheidung zum Standort des Sportzentrums in der Hand.
Mit der Abstimmung zum Sportzentrum ist heute wohl noch kein Schlussstrich gezogen.

Das Ergebnis der Abstimmung wird heute Abend um kurz nach 18 Uhr erwartet. So erklärt Wahlleiter Tobias Riesch, dass die Zettel leicht auszuzählen seien und somit das Ergebnis relativ schnell nach dem Schließen der Wahllokale bekannt gegeben werden könne.

Voraussetzung dafür ist natürlich, dass es bei der Auszählung nicht zu Unregelmäßigkeiten kommt. Das könnte die Bekanntgabe des Ergebnisses noch einmal verzögern, weiß Riesch.

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