Die Gegensätze könnten kaum größer sein. Während die Holzkirchner Gemeinderäte das Projekt als einen der „besten Bebauungspläne den sie je gemacht hätten“ preisen, gehen die Anlieger auf die Barrikaden. Dabei dauert das Verfahren schon länger an.
Der Grundgedanke war, den dörflichen Charakter des Ortes zu erhalten. Daher beschloss man in Holzkirchen über das gesamte Gebiet einen Bebauungsplan zu legen. Insbesondere den Erweiterungswünschen der Regens-Wagner-Stiftung, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt, soll Vorschub geleistet werden. Daher gilt bis Inkrafttreten des Bebauungsplans auch eine Veränderungsssperre.
Im Gegensatz zum ersten Entwurf des Bebauungsplans hat sich allerdings einiges geändert. So wurden beispielsweise die notwendigen Wendehämmer aus dem Ortsgebiet herausgenommen und auf ein Grundstück im Außenbereich verlegt. Dieses gehört der Gemeinde.
Streitpunkt Straßenbreite
Doch den Anwohnern geht es um etwas anderes. Sie monieren die neugeplante Straßenbreite. Die Behörden fordern von der Gemeinde eine Breite von 7,50 Meter. Nur so sei in dem kleinen Ortsteil zukünftig auch Begegnungsverkehr möglich. Doch nach den Stellungnahmen der Bürger hat sich die Gemeinde nun für eine Kompromisslösung entschieden.
Die Straße soll nur 6,00 Meter breit werden. Zudem sollen nur 4,50 Meter geteert werden. Der Rest soll überfahrbarer Schotterrasen sein. „Eine Straße von 7,50 Meter wäre viel zu breit. Das würde die dörfliche Struktur in den Ort zerstören“, ist Herbert Gegenfurtner (CSU) überzeugt. Man müsse bedenken, dass dies auch die Breite einer normalen Forststraße sei, erklärt Robert Wiechman (GRÜNE). „Wir haben den rechtlichen Rahmen voll ausgeschöpft“, so Wiechmann weiter.
Doch dieser Kompromiss reicht den Anwohnern nicht. Eine Verbreiterung der Straße sei schlichtweg nicht notwendig, lässt ein Anlieger über seinen Anwalt ausrichten. Schließlich seien auch jetzt schon Rasenflächen vorhanden, die die Rettungskräfte zur Not benutzen könnten. Dies war eines der Punkte, weswegen die Gemeinde auf eine gewisse Verbreiterung pochte. Den Einwand des Anwohners möchte man jedoch nicht gelten lassen. Eine Benutzung privater Flächen sei auf Dauer nicht zielführend, findet Bauamtsleiter Karl Herbst.
“Polizeipräsenz einfordern”
Grund für die Sorge der Anlieger um breitere Straßen ist der offenbar bereits jetzt vorhandene Durchgangsverkehr zur Autobahn. Werden die Straßen nun auch noch vergrößert, so befürchten die Anlieger noch weitere Autofahrer die durch den kleinen Ortsteil fahren.
Für Bürgermeister Olaf von Löwis jedoch kein ausreichendes Argument. Diesem Verkehr müsse man mit den vorhandenen Mitteln lösen. „Wir werden hier von der Polizei mehr Präsenz einfordern“, so Löwis. Denn die fragliche Straße ist für den öffentlichen Verkehr nicht freigegeben.
Zudem könne man immer noch über weitere straßenrechtliche Maßnahmen nachdenken. Und so wurde der Bebauungsplan vom Bauausschuss einstimmig angenommen. Morgen ist das Thema jedoch erneut Thema im Holzkirchner Gemeinderat. Sollte es auch hier zu keinem Umdenken kommen, so war es aus den Reihen der anwesenden Anwohner zu hören, wolle man sich rechtlichen Beistand einholen.
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