Es sei weniger eigenen wirtschaftlichen Engpässen geschuldet, wie es in der Tagespresse zu lesen war, sondern, so Hansjörg Hegele, der Vorstand der RB Tölzer Land, in der Süddeutschen Zeitung, vielmehr den „brutalen Herausforderungen“ im derzeit schwierigen Finanzmarkt, dass man sich zu dieser Elefantenhochzeit entschlossen habe: Künftig werden also die Raiffeisenbanken im Tölzer und Miesbacher Raum unter einem Dach zusammengefasst – der Raiffeisenbank im Oberland eG.
Den Genossen im Nordlandkreis dürfte daher sämtlich und sofort die Frage in den Kopf geschossen sein, ob die eigenständige Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing eG im Zuge dieser Fusion zerrieben würde. Wenn der Marktdruck schon für größere Banken unerträglich wird – ist er dann für die „kleinen“ nicht umso lethaler? Darüber hat Konrad Buckel, der Vorstandsvorsitzende der Holzkirchner Raiffeisenbank mit der Holzkirchner Stimme gesprochen:
Ich habe von der geplanten Fusion – wie Sie auch – im Vorfeld nichts gewusst. Aber für die Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing ist das auch zumindest in der nächsten Zukunft kein Thema.
Freilich hätte es schon einfachere Zeiten mit weniger Regularien gegeben, so Buckel, dennoch stehe die Bank wirtschaftlich gesund, mit einer Menge Entwicklungsperspektiven im Nordlandkreis und mit einem Wertefundament da, das bei den Kunden ankomme.
Wir sind keine wirkliche Flächenbank wie die Kollegen der Raiffeisenbank Oberland oder der im Tölzer Land – dort gibt es bestimmt ganz andere betriebswirtschaftliche Herausforderungen oder strategische Notwendigkeiten, sich am Markt positionieren zu müssen. Wir decken ja gerade einmal einen Radius von wenigen Kilometern ab und haben daher auf die Nähe zu unseren Privat- und Unternehmenskunden gebaut. Das hat uns in Verbindung mit unserem werteorientierten Leitbild der Regionalität und Nachhaltigkeit eine hohe Wertschätzung bei den Kunden und damit eine solide Position im Wettbewerb gesichert.
Die Raiffeisenbank Holzkirchen-Otterfing kann sich also vereinfacht gesagt ihre „Autarkie durch Nähe” weiterhin leisten – eine große Kundenbewegung von der „neuen großen“ Schwester im Oberland hin zum Holzkirchner Kreditinstitut erwartet Buckel nicht: Man müsse die Kirche im Dorf lassen – nur weil zwei etablierte regionale Raiffeisenbanken unter ein Markendach gingen, um betriebswirtschaftliche Synergien zu schaffen, sei noch lange nicht der Genossenschaftsgedanke oder die gute Versorgung in der Fläche in Gefahr.
Die Fassaden des Stammhauses am Marktplatz und der Otterfinger Filiale werden also weiterhin den alten Schriftzug tragen. Vielleicht sogar mit ein bisschen Stolz.
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