Die fünf Tal-Fußballvereine starten am kommenden Wochenende in den zweiten Teil der Saison. Dann rollt rund um den See von der C-Klasse bis zur Kreisliga wieder der Ball.
Grund genug einmal darüber nachzudenken, ob nicht mehr Potential in den jeweiligen Mannschaften steckt, als die fünf untersten Amateurklassen.
Derzeit spielt von allen Tal-Vereinen der FC Rottach-Egern in der höchsten Liga. Doch stehen die Kreisligisten abgeschlagen auf dem letzten Platz. Tendenz: Abstieg in die Kreisklasse.
Dort ist der FC Real Kreuth derzeit nah dran an einem Aufstiegsrang. Der TSV Bad Wiessee und die Sportfreunde Gmund rangieren in der B-Klasse auf den beiden Aufstiegsrängen und können nächstes Jahr in die A-Klasse aufrücken. Der TV Tegernsee hat vor zwei Jahren wieder eine Herrenmannschaft an den Start gebracht und kickt folglich in der untersten Liga – in der C-Klasse.
Die Bezirksoberliga als Ziel
Aber wenn man mal ganz ehrlich ist. Auch Kreisligafußball hat noch lange nichts mit hochklassigem Fußball zu tun. Zwei Ligen darüber, in der Bezirksoberliga (BOL), wo sich derzeit beispielsweise der FC Miesbach und der TuS Holzkirchen tummeln, kann man langsam von „echtem“ Fußball sprechen. Davon ist man im Tal aber aktuell weit entfernt.
Würde man jedoch jeweils die besten Spieler aus Rottach, Kreuth, Wiessee, Gmund und Tegernsee in einen Topf werfen, daraus eine Auswahl zusammenstellen und gegen eine Mannschaft aus der Bezirksoberliga antreten lassen – ein Sieg wäre durchaus drin.
In der Vergangenheit hat sich der eine oder andere Vereinsverantwortliche immer mal wieder an das Thema Fusion der Fußballer gewagt. Alle sind kläglich gescheitert. Dabei sind die Gründe vielschichtig.
Alle Clubs haben ihre eigene Identität und die Strukturen sind über viele Jahrzehnte gewachsen. Und was täte man nur ohne die hochbrisanten Derbies? Eines ging zum Beispiel am Dienstag über die Bühne. Es spielte Kreuth gegen Rottach (3:2) im Rahmen eines Freundschaftsspiels auf fremden Platz in Bad Wiessee. So groß kann die „Feindschaft“ zwischen den Vereinen also gar nicht sein.
Denn im Jugendbereich setzen die Verantwortlichen bereits immer mehr auf Kooperationen. Tegernsee und Wiessee sowie Kreuth und Rottach treten jeweils gemeinsam als Spielgemeinschaften an.
Selbst bei den „Alten Herren“ gibt es seit letzem Jahr einen Zusammenschluss von Gmund, Wiessee und Tegernsee. Dadurch entstehen Synergieeffekte. So spart man sich rare Übungsleiter und Engpässe bei den Spielern können besser kompensiert werden.
Besseres Umfeld für Spieler, Sponsoren und Zuschauer
Doch bei den Erwachsenen hätte es neben dem rein fußballerischen auch den Vorteil, dass eine höhere Spielklasse gleichzeitig interessanter für Sponsoren und Zuschauer ist. Auch das Abwerben von Spielern untereinander hätte endlich ein Ende. Und nicht zuletzt würden die Besten des Tals nicht mehr nach Miesbach und Holzkirchen abwandern müssen, um in einer höheren Liga zu spielen.
Stellen sich noch Fragen nach Spielort, Trainingsplatz und einiges mehr. Was zum Beispiel macht die zweite Garde an Spielern? Diese würden weiterhin in eigenen Mannschaften spielen und eigenständig am Ligabetrieb in den unteren Klassen teilnehmen. Den Spielort könnte man alle paar Jahre wechseln – genauso wie den Trainingsplatz. Als Ausweichplatz für schlechtes Wetter ist beispielsweise der Kunstrasen in Wiessee optimal.
Je mehr man über das Thema nachdenkt und die eigene Vereinsbrille einmal beiseite legt, dürften auch die Verantwortlichen in den fünf Fußballvereinen zu dem Schluss kommen, dass die Vorteile einer wie auch immer gearteten Fusion die Nachteile überwiegen.
Dabei ist ein Zusammenschluss so oder so nicht von heute auf morgen umsetzbar. Ein neuer Verein mit neuem Namen müsste ins Leben gerufen werden. Vorstandschaft und vieles mehr gilt es zu organisieren. Der “1. FC Tegernseer Tal” wäre also keine Hau-Ruck-Aktion, sondern nur das Ergebnis einer langfristigen Vorgehensweise. Immer mit der Überzeugung: „das Optimum können wir nur gemeinsam erreichen.”
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