Die Werkstatt ist ein Totalschaden, ebenso das nahe Wohnhaus. Den Schaden schätzt die Kripo auf bis zu eine Million Euro. Dabei hat die Familie, nach übereinstimmender Meinung der Experten, großes Glück gehabt. Die Schlafzimmer lagen nur wenige Meter neben dem Brandherd.
Gegen 04:15 am Mittwochmorgen geht der Notruf in der Leitstelle ein. Als die Feuerwehr nur wenige Minuten später anrückt, steht die Schreinerei bereits komplett in Flammen (hier unser Bericht von heute früh). Martin Hagn, Feuerwehrmann und Bruder des Besitzers der abgebrannten Zimmerei, erklärt: „Das Feuer hat da bestimmt schon eine halbe Stunde gebrannt.“
Beim Eintreffen der Einsatzkräfte steht die Familie des angrenzenden Wohnhauses schon draußen. Hausherr Florian Schneider, dem die Kunstschlosserei nebenan gehört, hatte die Feuerwehr gerufen, nachdem er in der Nacht ein Knistern hörte und daraufhin das Feuer bemerkte.
Defekte Trockenkammer war Auslöser
Bis etwa 7 Uhr morgens habe es dann gedauert, ehe man die Flammen unter Kontrolle gehabt habe, heißt es aus Kreisen der Feuerwehr. Endgültig abgeschlossen waren die Löscharbeiten allerdings erst um 11:15 Uhr. Knapp 230 Mann sind am Einsatz beteiligt. Die Wehren aus dem Tegernseer Tal sowie aus Waakirchen, Hausham und sogar Achenkirch waren in vollständiger Mannstärke angerückt. 130 Feuerwehrler sind mit schwerem Atemgerät vor Ort, das BRK hat 25 Retter im Einsatz, Polizei und Kripo sind mit zehn Einsatzkräften da.
Auslöser für den Brand, der erst nach Stunden gelöscht werden kann, sei nach den ersten Erkenntnissen der Ermittler von der Kripo Miesbach offenbar ein technischer Defekt in einer Trockenkammer der Zimmerei gewesen. Dort wird normalerweise das Holz für die Weiterverarbeitung getrocknet. Und von da aus hat sich das Feuer dann auch auf die angrenzende Wohnung ausgebreitet. Um den exakten Hergang zu rekonstruieren, ist für morgen eine genauere Untersuchung des Brandortes zusammen mit einem Gutachter des Landeskriminalamtes angesetzt.
Die Einsatzkräfte sind allerdings einhellig der Meinung, dass die Familie unglaubliches Glück hatte, das Feuer so früh zu bemerken. Denn der Brandherd befindet sich nur wenige Meter vom Schlafzimmer entfernt.
Blick nach vorne
Derweil sind einige der Männer immer noch in Kreuth und helfen bei den Aufräumarbeiten. Man sucht nach verbliebenen Glutnestern und sperrt die Bereiche ab, in denen Einsturzgefahr besteht. Besonders die Werkstatt und das Wohnhaus sind Sperrgebiet, da dort die Flammen am meisten gewütet haben. „Beides ein Totalschaden“, meint Hagn. Im Tagesverlauf wird das Ausmaß der Schäden immer offensichtlicher. Brandexperten taxieren die Schadenssumme auf bis zu eine Million Euro.
Doch das große Aufräumen braucht noch: bis mindestens morgen früh soll eine sogenannte Brandwache vor Ort bleiben. „Diese besteht aus zwei Trupps, die über Nacht hier bleiben und aufpassen, dass nichts passiert“, so Hagn weiter.
Pläne für einen Neubau werden auch schon gemacht. „Es muss ja irgendwie weitergehen“, so Hagn. Und auch Schneider packt bei den Aufräumarbeiten schon wieder mit an. Dabei war das Haus gerade erst frisch renoviert. Doch jetzt, so der Kreuther, heißt es zunächst einmal umziehen. „Bleibt uns ja nichts anderes übrig.“
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