Preysing: „Nur über meine Leiche“

Die Tegernseer Nachbarschaftshilfe klopfte an die Gmunder Gemeindetür und bat um Geld. Hätte sie wahrscheinlich bekommen, wenn es da nicht diese Fehde gäbe. Nach dem gestrigen Bericht stellt Peter Janssen nun klar: zumindest der Rechtsstreit betreffe nicht “seinen” Verein.

Georg von Preysing (rechts) und Martin Weber.

Der Gmunder Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) hat der Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal bei der letzten Gemeinderatssitzung einen Zuschuss verweigert – mit Verweis auf einen laufenden Rechtsstreit. Dabei brachte Preysing eines durcheinander: Nicht die Nachbarschaftshilfe, sondern die evangelische Kirchengemeinde Tegernsee liegt mit dem Diakonieverein im Clinch.

Damit ist auch die Argumentation Preysings hinfällig, findet zumindest dessen früherer Kollege, Tegernsees Ex-Bürgermeister Peter Janssen. Er hatte den Zuschussantrag als Vize-Vorsitzender der Nachbarschaftshilfe gestellt. Zwischen dem Diakonieverein und der Nachbarschaftshilfe gebe es „weder einen Rechtsstreit noch irgendeine andere Auseinandersetzung“, erklärt Janssen in einer schriftlichen Stellungnahme. Man habe auch nie einen geführt. Demzufolge wende der Verein auch keine finanziellen Mittel dafür auf.

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Keine Initiative Webers?

Der Verein sei kein politischer Verein, sondern ganz bewusst “weltanschaulich neutral”, betont Janssen. Die Nachbarschaftshilfe habe darüberhinaus mehrere Gründer. Dazu gehöre zwar auch Pfarrer Martin Weber. Allerdings eben nicht alleine. Auch Janssen selbst und der katholische Dekan Walter Waldschütz hätten den Verein, in dem seit dem Start die Gemeinden Kreuth, Rottach-Egern, Bad Wiessee und Tegernsee sowie die talweiten katholischen und evangelischen Kirchengemeinden involviert sind, mitgegründet.

Im Gmunder Gemeinderat hatte Preysing den Eindruck erweckt, die Nachbarschaftshilfe Tegernseer Tal sei eine Initiative von Martin Weber. Doch das, so Janssen abschließend “ist zumindest ungenau und erweckt einen missverständlichen Eindruck über die Zugehörigkeit“.

Ursprünglicher Artikel vom 13. Dezember 2016
„Nur über meine Leiche“, raunte Gmunds Bürgermeister Georg von Preysing (CSU) gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung seinen Ratsmitgliedern zu. Das sei vielleicht etwas hart ausgedrückt, versuchte er kurz darauf seine Bemerkung abzuschwächen, aber „für so etwas“ habe er kein Verständnis.

Der Grund seiner Empörung: Die Nachbarschaftshilfe Tegernsee e.V. hatte über deren Stellvertretenden Vorsitzenden – Tegernsees Ex-Bürgermeister Peter Janssen – anfragen lassen, ob Gmund nicht bereit wäre, der Vereinskasse 1.000 Euro beizusteuern.

Sturm auf die Gmunder Diakonie

Von Preysing erinnerte seine Gemeinderatsmitglieder daran, dass die Gmunder Diakonie mit dem evangelischen Pfarrer Dr. Martin Weber, dem Vereinsvorsitzenden der Nachbarschaftshilfe Tegernsee e.V., irgendwann einmal eine Auseinandersetzung hatte.

Grund des vor einigen Jahren begonnenen Disputs sei Webers “Sturm” in die Mitgliederversammlung der Gmunder Diakonie gewesen, als dieser adhoc zwei evangelische Pfarrer aus dem bestehenden Vorstand abzusetzen versuchte. Das lasse eindeutig die christliche Einstellung vermissen, so von Preysing. Dem stimmte Christine Zierer (FWG) zwar zu, betonte aber auch:

Egal, wer die Nachbarschaftshilfe macht. Sie ist gut und absolut gewinnbringend.

Die Gmunder Nachbarschaftshilfe gebe es ja, erwiderte von Preysing, woraufhin Dr. Otmar Straßmüller (FWG) vorsichtig fragte: „Vielleicht ist unsere in Vergessenheit geraten?“

Miteinander statt Gegeneinander

Vor rund einem halben Jahr habe Weber zudem einen Rechtsstreit mit dem Diakonieverein Tegernseer Tal „vom Zaun gebrochen“, so der Bürgermeister. Betroffen ist dabei nicht der Bereich Nachbarschaftshilfe. Das Problem des aktuellen Disputes ist der Umstand, dass die evangelische Kirchengemeinde Tegernsee nicht mehr Mitglied des Diakonievereins ist. Ganz im Gegensatz zur Gmunder Kirchengemeinde.

Preysing stößt dabei vor allem der Umstand auf, dass der Verein mit seinem Vorsitzenden Martin Weber über das Geld für den Rechtsstreit mit dem Gmunder Verein verfügt, sich dieser im Gegenzug aber erdreistet, in Gmund selber um Geld zu bitten. Auf keinen Fall solle ein Konkurrenzdenken entstehen, sondern ein Miteinander, erklärte von Preysing etwas beschwichtigend.

Wenn sie aber soviel Geld haben, um unsere Diakonie zu bekämpfen, dann sollen sie doch das für die Nachbarschaftshilfe nehmen.

Einstimmig wurde der Zuschuss-Antrag vom Gemeinderat abgelehnt. So kam Punkt zwei des Gesuchs, die Gemeinde möge dem Nachbarschaftshilfe-Verein beitreten, gar nicht erst zur Sprache.

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