Der Tegernsee hat sich zum High-Society Treffpunkt gemausert. Hier tummeln sich die Reichen und Schönen. Doch macht die Oberschicht den Charme des Tals aus? Das behauptet zumindest die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Morgens um vier schippert Christoph von Preysing (30) über den Tegernsee. Mit 15 habe er die Schule abgebrochen und eine Lehre als Fischer gemacht, war gestern im Wirtschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu lesen. Heute führt er einen Betrieb mit 14 Mitarbeitern und verkauft seine selbstgefangenen Saiblinge und Renken.
Er ist Fischer, Caterer und Gastwirt in einer Person. Vor allem aber sei er Dienstleister für die zig Millionäre am See. „Nirgendwo in der Republik wird pro Quadratmeter mehr Champagner konsumiert als in der Fischerei“, heißt es in dem Bericht. Preysing selbst zählt sich allerdings nicht dazu. „Das muss man sich immer wieder klarmachen, auch wenn man ein freundschaftliches Verhältnis zu diesen Leuten entwickelt: Wir spielen nicht in deren Liga.“
Der Tegernsee – Standort für Reiche und Schöne, Zementkönige und Immobilienentwickler, Topmanager und Fußballstars. Der scheinbar letzte Fleck auf dieser Welt, in der es weder Kriminalität noch Arbeitslosigkeit zu geben scheint.
Ein Juwel, der Tegernsee
Wer sich hier eine Immobilie leistet, hat Geld. Viel Geld. Von zwei bis zwölf Millionen Euro ist alles drin. Das Bilderbuch-Idyll locke – so schreibt die FAZ, „die Zugezogenen aus dem gottlosen Norden, die Industriellen aus dem Sauerland und Ostwestfalen, die den bayerischen Herrgott loben, wie der alles so herrlich hingestellt habe: die Berge, der See, der weiß-blauen Himmel.” Auch ein Tegernseer Juwelier äußert gegenüber der Zeitung: „Wir leben hier im Paradies.“ Er muss es wissen. Die Juweliersdichte ist nirgends so hoch wie im Tal. Die Nachfrage ist da.
Unter dem Titel “Deutschland, deine Reichen” stellt die FAZ die Oberschicht am Tegernsee vor. Zwar sei es kompliziert, eine Grenze zwischen Mittel- und Oberschicht zu ziehen, „doch am Tegernsee ist das nicht nötig“, heißt es in dem neunseitigen Bericht. Die reichsten Tal-Bewohner werden aufgelistet – ob Fußballstar, CEO oder Aufsichtsratchef. Und das Ganze hat seinen Ursprung nicht erst vor einigen Jahren:
Die Flicks, die Krupps und die Grundigs verkehrten hier nach dem Krieg, rasch wetteiferte das Tal mit Baden-Baden darum, wer die meisten Millionäre vorzuweisen hat im Land.
Zahllose Millionäre und Milliardäre werden aufgezählt, Promis aus aller Welt. Gerade Manuel Neuer, Philipp Lahm und Co. machen den See sexy. „Die Dinge laufen etwas anders auf diesem begnadeten Flecken Erde. Eine tiefe Zufriedenheit liegt in der Luft. Wer es hierher geschafft hat, muss nichts mehr beweisen. Das verleiht Lässigkeit“.
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