Die Jagd soll den Wald retten

Unser Wald braucht Hilfe. Da sind sich mittlerweile alle einig. Er rettet unser Klima. Warum das so schwer ist und was die Jagd dazu beitragen kann, erklärt TS-Leser Leonhard Bendel. Eine Leserstimme.

Unser Wald braucht Hilfe – dazu soll vor allem die Jagd einen Beitrag leisten

Eine Leserstimme von Leonhard Bendel

„There’s a hole in the bucket, dear Liza!”. Dieses Lied von Harry Belafonte erinnert mich in einer beängstigenden Genauigkeit an die nun wiederkehrende Diskussion über den Wald. In diesem Lied wird einer der Protagonisten zum Wasser holen geschickt – allerdings redet er sich heraus, dass der Eimer ein Loch hätte. Nach langem hin und her, wie denn das Loch repariert werden kann, kommen sie zu dem Entschluss, dass das Wasser die Antwort auf alle im Lied entstandenen Probleme ist! Und alles beginnt von vorne…

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Der Wald rettet unser Klima – warum pflanzen wir nicht einfach mehr Bäume!? Und damit wären wir wieder am Anfang des Liedes. Die Privatwaldbesitzer im Landkreis Miesbach unterstützt durch die WBV Holzkirchen und natürlich durch das AELF Holzkirchen, bemühen sich seit Jahrzehnten um einen Waldumbau in der Region hin zum gesunden und klimaverträglichen Mischwald. Doch warum funktioniert das nicht so richtig? Naja, weil das Ökosystem „Wald“ seit Jahrzehnten gestört ist! Durch das Klima, durch forstwirtschaftlichen Fehlgriffe und vor allem durch die Jagd. Alle natürlichen Jäger des Waldes wurden aus dem Ökosystem verbannt. Wolf, Luchs und Bär könnten ein Gleichgewicht schaffen, allerdings ist dafür im Landkreis kein Platz mehr. Also müssen eigentlich alle Bemühungen ergriffen werden, diese Störung auszugleichen. Diesen Stellenwert sollte die Jagd einnehmen. Eine Dienstleistung am Wald!!!

Ausreden werden gesucht

Stattdessen werden seit Jahrzehnten von Hegeringleitern, Jagdberatern und den Untersten Jagdbehörde Ausreden gesucht, das „Loch im Eimer“ nicht stopfen zu müssen – bis hin zum mittlerweile vollkommen überzogenen „Tierschutz“. Nur die Ausgangssituation ist immer wieder dieselbe! Der zu hohe Wildbestand im Landkreis Miesbach verhindert nachhaltig eine natürliche Verjüngung und eine Baumartenentmischung des Waldes und muss folglich an sein Ökosystem angepasst werden. Der Wald profitiert im erheblichen Maße, das Wild kann sich wieder wie Wild verhalten und ernähren (keine Fütterung!!!) und muss sich nicht mit Artgenossen auf zu engem Raum konzentrieren. Und natürlich alle positiven Nebeneffekte des Waldes wie Sauerstoff, Co2-Bindung, Wasserspeicherung, Erosionsschutz und Biodiversität würden um ein Vielfaches verstärkt. Aber man braucht etwas Geduld, ein „dickes Fell“ und vor allem Rückendeckung durch den Gesetzgeber und die Behörden.

Jedoch das Jagdgesetzt wurde seit Hermann Göring und dessen perfiden genetischen-geprägten Hegeansätzen nicht mehr wesentlich verändert – was folglich noch immer in einer gesetzlich-verpflichtenden Hegeschau (in Bayern) gipfelt, deren wildbiologische und wissenschaftliche Relevanz nicht gegeben ist. Dies bestätigt mittlerweile auch der Bayrische Jagdverband (Veranstalter der Hegeschau in Miesbach) indem er von einer freiwilligen Teilnahme an der Hegeschau Abstand nimmt, weil ja sonst keiner mehr kommen würde!? Die Hegeschau in Bayern kostet den Bürger jährlich zirka 400.000 Euro – da könnte man einige Landratsgeburtstage davon feiern!

Lasst uns einen Beitrag zum Klima leisten

Ich selbst bin Waldeigentümer und auch Jäger. Mein Bestreben liegt darin meinen Teil des Generationenvertrags zu erfüllen – bedeutet, sicherzustellen, dass das was ich aus dem Wald entnehme auch wieder nachwächst! Also ein wie oft nachgesagter ökonomischer Nutzen, „die Förster schaun ja nur aufs Geld und schneiden alles um“, ergibt sich für mich dadurch nicht – dieser Nutzen ergibt sich erst in ca. 80-100 Jahren! Zusätzlich kann ich durch eine natürliche Verjüngung meiner Bestände im erheblichen Maße mit positiven Effekten im kommenden Klimawandel beitragen. Auch wenn manche Waldeigentümer im Landkreis ihren Wald nicht ökonomisch sinnvoll bewirtschaften können, auf Grund der Größe oder Zugänglichkeit, können jedoch alle zu einer positiven Entwicklung durch natürliche Verjüngung und einer Durchmischung des Waldes beitragen.

Lasst uns, die Eigentümer, der vornehmlich jagdlich-ideologisch geprägten Spielwiesen, ihren gerechten Teil eines Generationenvertrags erfüllen und lasst uns unseren wesentlichen Beitrag zum Klima leisten! Wir sind bereit und das seit Jahrzehnten! Jedoch befürchte ich….“there’s a hole in the bucket, dear Liza, dear Liza – there’s a hole in the bucket, dear Liza, a hole!“

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