Die Kehrseite der Energiewende

Auch im kommenden Jahr müssen die Verbraucher für Strom tiefer in die Tasche greifen. Für einen durchschnittlichen Haushalt werden dann bis zu 200 Euro an Mehrkosten im Jahr fällig. Auch die Kunden im Tegernseer Tal können sich dem nicht entziehen.

An dem Stromanbieter selbst liegen die stetigen Preiserhöhungen jedoch nicht. Schuld sei die immer weiter steigende EEG-Umlage, wie Vertreter des Tegernseer E-Werks erklären.

Die Strompreise im Tal werden auch 2014 wieder teurer
Die Strompreise im Tal werden auch 2014 erneut steigen.

Spätestens seit Mitte Oktober ist klar: die Strompreise steigen weiter. Da wurde bekannt, in welchem Maße die sogenannte EEG-Umlage für das kommende Jahr wachsen wird. Über selbige werden die Kosten, die aus der Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen entstehen, auf die Endverbraucher verteilt. Sie wurde im Zuge des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) im Jahr 2000 ins Leben gerufen.

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Über die Umlage finanzieren die Verbraucher die Differenz zwischen den garantierten Abnahmepreisen für Ökostrom und dem niedrigeren Marktpreis an der Strombörse. Da die Strompreise an der Börse zuletzt weiter sanken, steigt im Umkehrschluss die EEG-Umlage.

Privathaushalte besonders betroffen

Betrug die Umlage in diesem Jahr noch 5,3 Cent pro Kilowattstunde (kWh), erreicht sie 2014 das bisherige Rekordhoch von 6,24 Cent pro kwh. Dabei ist der für 2014 zu erwartende Anstieg sogar noch moderat. „Es gab schon wesentlich schlimmere Jahre“, weiß Florian Appel, Vertriebsleiter im Tegernseer E-Werk. In der Tat ist die EEG-Umlage von 2012 auf 2013 sogar von 3,6 auf die heutigen 5,8 Cent pro kWh gestiegen. So oder so drohen im nächsten Jahr aber erneute Mehrkosten.

Gerade Privathaushalte, aber auch kleinere und mittelgroße Unternehmen sind davon besonders betroffen. Die großen Energieverbraucher bleiben dagegen verschont. Bundesweit seien rund 2.000 große Unternehmen mit einem besonders hohen Energiebedarf von der Umlage befreit, so Appel weiter. Diese Entwicklung betrachtet mittlerweile auch die Bundesregierung mit Sorge, da so gerade die Privathaushalte immer stärker belastet werden.

Solarförderung als Kostentreiber

Von allen bei erneuerbaren Energien macht die Fotovoltaik indes den größten Kostenanteil der EEG-Umlage aus. Sie wurde anfangs mit hohen Vergütungssätzen von bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde gefördert. Auch wenn die Subventionen nach und nach reduziert wurden, liegen sie heute noch immer bei 19,5 Cent pro kWh. Der steigende Anteil am Solarstrom im Netz führt aufgrund der EWG-Umlage somit ebenfalls zu steigenden Strompreisen.

Die Verantwortlichen des E-Werks haben die Kunden vor wenigen Tagen angeschrieben und über die steigenden Preise informiert. Diese zahlen ab dem 1. Januar 2014 somit 0,94 Cent pro Kilowattstunde brutto mehr als bisher. „Wir bekommen jetzt natürlich schon Rückfragen von einigen Kunden. Beschwerden gibt es aber so gut wie keine“, so Florian Appel.

E-Werk-Vertriebsleiter Florian Appel (links) und der technische Leiter Frank Thinnes erläutern, weshalb es 2014 erneut zu höheren Strompreisen kommt
Von links: E-Werk-Vertriebsleiter Florian Appel und der Technische Leiter Frank Thinnes im Gespräch.

Angesichts der Entwicklung der letzten Jahre habe beim Verbraucher ein gewisser Abstumpfungsprozess stattgefunden, so Appels Begründung. Als Begründung für die stetig steigenden Preise führt auch er an, dass sich der Strompreis mittlerweile zum Großteil aus staatlich festgelegten Abgaben und Steuern sowie aus Gebühren für die Netznutzung zusammensetzt.

Vergleichsportale nicht immer objektiv

So oder so kann sich ein Preisvergleich lohnen. Gibt man bei Portalen wie Verivox und check24.de seine Postleitzahl und den ungefähren jährlichen Stromverbrauch an, erhält man einen Tarifvorschlag vom vermeintlich günstigsten Anbieter. Doch auch diese Suchportale sind mit Vorsicht zu genießen und liefern nicht immer den günstigen Tarif. Dazu Frank Thinnes, Technischer Leiter im Tegernseer E-Werk:

Hier werden oft Äpfel mit Birnen verglichen. So mancher Anbieter wirbt mit einem Bonus bei Vertragsabschluss, zahlt diesen aber dann mitunter nicht aus.

Zudem taucht der tatsächlich günstigste Tarif unter Umständen gar nicht in den Suchergebnissen auf, da die großen Energieversorger zum Teil Provisionen an die Betreiber der Portale auszahlen und deren Angebote daher bevorzugt gelistet werden. Findet man dort einen günstigeren Anbieter, kann man seinen bisherigen Vertrag kündigen und wechseln.

Dabei muss man als Kunde jedoch die Kündigungsfrist einhalten. „Will jemand von einem anderen Anbieter wechseln, brauchen wir nur die Grunddaten der Lieferstelle, wie die Adresse und Zählernummer“, so Appel abschließend.

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