Die Kehrseite des Wohlstands

Seit Jahren gibt es an der Holzkirchner Rastanlage ein Parkplatz-Defizit. Nicht für PKW-Fahrer, sondern vielmehr für übermüdete Lastwagenfahrer. Ein Problem, das die Autobahndirektion Südbayern mit einer Erweiterung in den Griff zu bekommen versucht.

Der Ausbau der Rastanlage Holzkirchen Süd in den letzten drei Jahren hat viel Fläche verbraucht / Archivbild Autobahndirektion Südbayern

Seit knapp zwei Jahren wird die Rastanlage Holzkirchen Süd an der A8 ausgebaut. Sie liegt auf einer der Hauptverkehrswege für den Wirtschafts- und Reiseverkehr von Deutschland über Österreich in den osteuropäischen beziehungsweise südosteuropäischen Raum sowie von Deutschland über die Inntal- und Brennerautobahn nach Italien.

Nicht nur, dass das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle überdurchschnittlich hoch ist – es fehlen auch Parkplätze. Vor allem für Lastwagenfahrer. Wie Josef Seebacher, Pressesprecher der Autobahndirektion Südbayern, auf telefonische Nachfrage erklärt, würden die teils übermüdeten Trucker verbotswidrig auf den Standsreifen parken. Dadurch sei es immer wieder zu Unfällen gekommen.

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Sechs Millionen Euro für Parkplatz-Erweiterung

Eine von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BSSt) durchgeführte Zählung im März 2008 ergab, dass zwischen dem Autobahnkreuz München-Süd und dem Autobahndreieck Inntal rund 150 LKW-Stellplätze fehlen. Für das Jahr 2025 wurde ein Bedarf von jeweils ungefähr 200 zusätzlichen Stellplätzen prognostiziert.

Zu großen Problemen habe das Parkplatz-Defizit schon vor einigen Jahren deshalb geführt, so der Pressesprecher, weil die Lenk- und Ruhezeiten für Lastwagenfahrer verschärft worden seien. Und da die Fahrer zur Einhaltung der gesetzlich vorgegebenen Ruhezeiten verpflichtet sind, komme es vor allem nachts zu starken Überlastungen an den Raststätten. Und genügend Schlafplätze gebe es eben nicht. Das versuche man mit dem Ausbau nun zu ändern.

„Teilweise weichen die LKW-Fahrer inzwischen schon auf Gewerbegebiete aus“, berichtet Seebacher. Deshalb läge es auch im Interesse der Gemeinden, dass der Verkehr auf der Autobahn bleibt. Allein die Erweiterung der Parkplätze an der Holzkirchner Raststätte koste den Freistaat, der das Projekt mit einem Sonderprogramm bezuschusst – rund sechs Millionen Euro, so der Pressesprecher. Erweitert werde von bisher 38 auf 61 LKW-Parkplätze sowie von 72 auf 73 PKW-Parkplätze.

Der Wohlstandstransport fordert seinen Tribut

Da der Stellplatz-Ausbau jedoch nicht in der erforderlichen Größe umsetzbar ist, soll die Maßnahme mit dem Neubau von 103 weiteren Stellplätzen auf der bislang unbewirtschafteten Rastanlage Hofoldinger Forst ergänzt werden. Eine Kombinationslösung sozusagen.

Noch warte man allerdings auf die Genehmigung, teilt der Pressesprecher mit. Kostenpunkt hier: Neun Millionen Euro. Denn nur durch die Kombination beider Bauvorhaben könne das Ziel erreicht werden, die Parkplatz-Anforderung zu erfüllen, so Seebacher.

Heutzutage werden eben die Dinge transportiert, die die Leute übers Internet bestellt haben. Das ist die Kehrseite des Wohlstandes.

An der Holzkirchner Raststätte befinde man sich „kurz vor der Fertigstellung“, so der Pressesprecher. Eine Beendigung des Ausbaus ist für Herbst angedacht.

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