Wie mag das wohl gewesen sein, damals in den 60er Jahren in Deggendorf, als in der Heiligen Nacht die ganz Stadt auf dem Marktplatz zusammenkam und mit den Bläsern zusammen ein „Oh, du fröhliche“ anstimmte?! Meine Mutter hat mir früher oft davon erzählt und dass es für sie stets der außergewöhnlichste Augenblick im Jahr gewesen war, gemeinsam mit tausenden anderen unterm Sternenhimmel zu singen und den ganz eigenen Zauber unserer Advents- und Weihnachtslieder zu erleben.
Am berührendsten sind für mich jene alten Weisen, die wir als Kinder gesungen haben und manchmal heute noch von jungen Chören auf kleinen Bühnen hier im Tegernseer Tal vorgetragen werden. Und selbst wenn die feinen Stimmen die Töne manchmal nicht ganz genau treffen, so wird es einem doch ganz heimelig, wenn „Es werd scho glei dumper“ erklingt.
Und auf einmal sehe ich mich wieder als Achtjährige im dunklen Wohnzimmer vor dem Holzofen sitzen und fasziniert dem Knistern der Flammen lauschen. Oder meine Vorfreude, wenn mein Großvater im Kerzenschein seine Mandoline stimmte und ich mir aussuchen durfte, mit welchem Lied wir beginnen würden. „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ musste dabei sein. Und eine Adventszeit ohne „Kommet ihr Hirten“ war schlichtweg nicht zu denken.
Bis dann Weihnachten vor der Türe stand, war die Adventszeit noch reichlich gefüllt mit Trompetenklang, mit „Gloria in excelsis deo“ und „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, damit es dann endlich heißen konnte „Ich steh an deiner Krippen hier“ und die in der Heiligen Nacht bis auf den letzten Platz gefüllte Kirche „Stille Nacht, heilige Nacht“ schmetterte, so dass auch das kleinste Kirchenmäuserl im Dachstuhl von der frohen Weihnachtsbotschaft gehört haben musste …
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