Besel oder von Preysing, wer macht das Rennen?

Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen liefern sich Alfons Besel (FWG) und Franz von Preysing (CSU) im Wahlkampf um das Bürgermeisteramt in Gmund. Diesen Sonntag wird das Duell entschieden. Wir haben den beiden Kandidaten auf den letzten Metern ihrer Strecke noch einmal auf den Zahn gefühlt.

Wer gewinnt am Sonntag? Von links: Alfons Besel (FWG) und Franz von Preysing (CSU).

Als die Wahllokale am 25. Februar in Gmund schlossen, hatten 3.088 Bürger ihre Stimme abgegeben. Am Ende stand fest: Der 51-jährige Alfons Besel (FWG) und der 39-jährige Franz von Preysing (CSU) lagen im Rennen um den Chefsessel im Gmunder Rathaus nahezu gleich auf.

Es waren exakt 20 Stimmen, die Besel (1.346 Wählerstimmen) mehr bekommen hatte als von Preysing (1.326 Wählerstimmen). Der dritte Bürgermeisterkandidat Johann Schmid (SPD) war zu diesem Zeitpunkt mit 416 Stimmen bereits ausgeschieden. Weil aber keiner der beiden Kandidaten mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte, kommt es jetzt am 11. März zur Stichwahl.

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Tegernseer Stimme: Haben Sie mit einer Stichwahl gerechnet?

Alfons Besel: Ja, es waren drei akzeptable Bewerber im Rennen, da war eine Stichwahl sehr naheliegend.

Franz von Preysing: Bei drei Kandidaten war es wahrscheinlich, dass es zu einer Stichwahl kommt.

Herr Besel, Sie hatten mehr Briefwähler – woran könnte das Ihrer Meinung nach gelegen haben?

Besel: Es war von Anfang an klar, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird und jede Stimme zählt. Das hat viele am Wahltag Abwesende motiviert, die Briefwahl zu nutzen. Wunderbar, dass es besonders meinen Wählerinnen und Wählern wichtig ist, mich auch aus der Ferne zu unterstützen.

Anfangs sah es nach einer “gemahdn Wiesn” für Franz von Preysing aus – was hat sich in den letzten Wochen verändert?

Besel: Es ist sehr deutlich eine Wechselstimmung in der Gemeinde zu spüren.

Was, wenn überhaupt, wollen Sie jetzt anders machen? Wie wollen Sie sich vom CSU-Kandidaten Franz von Preysing abheben?

Besel: Ich bleibe bei meinem Verständnis von Wahlkampf: mit Herz, Verstand und Witz; unaufgeregt und sachorientiert, nicht anbiedernd. Mit meiner kommunalen Erfahrung und meinem sozialen Engagement in den unterschiedlichsten Vereinen, hebe ich mich mehr als deutlich ab.

Und Sie, Herr von Preysing? Wie heben Sie sich von Alfons Besel ab?

Von Preysing: Wenn die Bürgerinnen und Bürger für mich am 11. März ihre Stimme abgeben, dann entscheiden Sie sich für einen Bürgermeister, der einerseits seit 2008 Erfahrung im Gemeinderat gesammelt hat und andererseits seit 1995 im Finanzsektor tätig ist, davon seit 2005 mit Personalverantwortung.

Ich setze mich seit 25 Jahren ehrenamtlich für Gmunder Vereine ein und habe durch meine Frau und meine beiden Kinder eine genaue Vorstellung, was es heißt Familie und Beruf zu vereinbaren. Aufgrund meines Alters kann ich mich noch viele Jahre für Gmund einsetzen und mich daher auch um längerfristige Projekte kümmern. Es ist mir vor allem sehr wichtig, anzupacken und zu gestalten. Nur Verwalten alleine reicht mir nicht.

Wie nutzen Sie beide die noch verbleibende Zeit? Was steht noch an?

Besel: Priorität 1 haben unsere Bürger. Die FWG Gmund-Dürnbach hat Infostände abgehalten. Und wir haben diese Woche noch mit einer witzigen Kampagne auf die Stichwahl aufmerksam gemacht.

Von Preysing: Für mich haben die Bürger Priorität Nr. 1. Ich bin bereits seit Mitte Januar unterwegs und suche aktiv das Gespräch mit den Bürgern. Das ist für mich gelebte Bürgerbeteiligung.

Worauf legen Sie Ihren Themenschwerpunkt?

Besel: Ich bin nah bei den Menschen, mit ihren Wünschen und Bedürfnissen. Meine Tür wird für alle Bürgerinnen und Bürgern offen sein. Ein faires Miteinander ist mir wichtig. Außerdem die für unsere Bürgerinnen und Bürgern wichtigen Punkte thematisieren:

– einen ordentlichen Busbahnhof und organisierten Parkplatz anpacken
– bezahlbaren Wohnraum schaffen,
– die Vereinbarkeit von Beruf und Familie fördern, beispielsweise durch eine umfangreichere
Ferienbetreuung
– Maßnahmen anpacken, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren
– für mehr Sicherheit auf den Schul- und Radwegen sorgen sowie unsere Landschaft vor Flächenfraß zu schützen.

Von Preysing: Zusammengefasst liegt mein Schwerpunkt darin, als Bürgermeister für die Bürger da zu sein, Gmund lebens- und liebenswert zu erhalten, unsere Natur zu schützen, Handwerk, Gewerbe und Landwirtschaft zu stärken und unsere Traditionen zu bewahren

Welche Lehren ziehen Sie beide aus dem Wahlkampf der letzten Wochen?

Besel: Keine Lehre, aber immer wieder eine tolle Bestätigung: gemeinsam kann man viel erreichen. Die großartige Unterstützung die mir von den verschiedensten Menschen aus allen möglichen Richtungen zuteilwird, ist die schönste Erfahrung dieser Wahl.

Von Preysing: Die letzten Wochen und Monate haben mir viele neue Erfahrungen gebracht. Es freut mich, dass ich von vielen Bürgerinnen und Bürgern in ihre Wohnungen und Häuser eingelassen wurde, um mit Ihnen über kleine und große Dinge zu reden, die Gmund weiter bringen könnten. Die wichtigste Lehre aus dem Wahlkampf ist die Erfahrung, dass der Bürger informiert und an den Entscheidungen beteiligt werden will. Daher auch mein Motto: Gemeinsam mit den Bürgern. #mitnandfiagmund

Herr von Preysing – warum hat es aus Ihrer Sicht im ersten Wahlgang nicht zu einem Sieg gereicht?

Von Preysing: Das mag vielleicht daran liegen, dass wir alle drei ein ähnliches Wahlprogramm präsentiert haben. Entscheidend ist allerdings die tatsächliche Umsetzung, also, wie geht ein neuer Bürgermeister mit den Themen um. Wird er ein Verwalter oder ein Gestalter? Und 43 Prozent haben für mich gestimmt! Das ist ein toller Erfolg und ich bedanke mich bei allen Wählerimmen und Wählern für ihr Vertrauen.

Was glauben Sie, hat es Ihnen eher geholfen oder geschadet, dass Ihr Vater der amtierende Gmunder Bürgermeister ist?

Von Preysing: Dazu kann ich nichts sagen, da es ja keine Stimmabgabe mit Bemerkung gibt. Ich möchte hier die Gelegenheit nutzen, um nochmal klar zu verdeutlichen, dass in der Stichwahl einer der Kandidaten Franz von Preysing ist. Jung, dynamisch und bodenständig. Es geht also darum, dass eine neue, junge Generation ins Rathaus einziehen kann. Mit eigenen Ideen und eigenen Vorstellungen.

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