Wenn man auf einer ihrer vielen Brücken steht und dem Rauschen des dahinfließenden Wassers lauscht, möchte man meinen, dass für die Mangfall Zeit und Raum keine Rolle spielt. Doch wer weiß, was sie alles aus ihrer Geschichte erzählen würde, wenn sie könnte …
Denn die Mangfall ist eigentlich ein Kind des Inntal-Gletschers, dessen nördliche Ausdehnungen die Täler im Voralpenland schuf. So auch die Tegernseer Gletscherzunge, die beim Abschmelzen vor zirka 10.000 Jahren den Ablauf der Mangfall und den See ausbildete. Rund 58 Kilometer schlängelt sich der Fluss heute durchs Oberland, zuerst nach Norden, um dann beim Mangfall-Knie nach Südost zu drehen und schließlich in Rosenheim in den Inn zu münden.
Vor allem im 17. Jahrhundert entstanden zahlreiche Mühlen an den Ufern. Das Leben an der Mangfall war damals beschaulich. Bis 1810 der enorme Holzbedarf der neu entstandenen Rosenheimer Saline alles veränderte. Der Fluss wurde begradigt, ausgebaut und mit Triftkanälen versehen. Der Kahlschlag ganzer Berghänge aus dem Tal strömte auf der Mangfall nach Norden. Erst die Gewinnung von Torf in den Rosenheim umgebenden Mooren, der Ausbau von Eisenbahn und Forstwegen beruhigte den Fluss wieder. 1867 wurde die Holztrift eingestellt und seit 1883 gelten im Mangfalltal durch die Wassergewinnung für München wieder ganz andere Regeln. Aktuell führt sie ein eher beschauliches Leben, wird vielerorts renaturiert und erlangt wieder mehr Fisch- und Insektenreichtum. Ein kleiner Ausschnitt aus ihrer spannenden Vergangenheit! Ja, wer weiß, was die Mangfall alles erzählen würde, wenn sie könnte …
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