Die Musikschule Tegernseer Tal – Ein Vorzeigeprojekt, dass nur wenige kennen

Musikschulleiter Wolfgang Herrmann

„Viele unserer Schüler haben schon beim Wettbewerb Jugend Musiziert mitgemacht“, bestätigt Wolfgang Herrmann, der seit 15 Jahren Musikschulleiter der Musikschule Tegernseer Tal (MSTT) ist. Und wie man sieht, sind die Teilnahmen nicht unerfolgreich.

Aber ein Musikinstrument zu erlernen – ist das in unserer auf dem kulturellen Sektor eher vom Konsumieren bestimmten Zeit eigentlich noch zeitgemäß?

Diese Frage könnte sich so mancher jetzt stellen. Das große Interesse gibt der Musikschule recht: 561 Musikinteressierte nehmen zur Zeit Unterricht bei der MSTT.

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Ausstattung, Instrumente – alles vom Feinsten

Die Atmosphäre in der Schule mutet eher an wie ein gehobenes Hotel: Feuerroter Teppich mit extra eingewebten Noten. Geschmackvolle Bilder an den Wänden. Naturbelassene Möbel. Alles passt zusammen. Auch die Beschilderung folgt einem durchdachten Konzept. Rottach-Egern, Kreuth, Tegernsee, alle 13 Unterrichtsräume tragen Namen nach der Region. „Eine von Direktor Brommes super Ideen,“ erzählt Wolfgang Herrmann über den Hauptsponsor der Musikschule. Wallberg – so heißt der rund 150 Quadratmeter große Konzertsaal, aus dem man einen Blick auf den Wallberg erhaschen kann. Viele helle Stuhlreihen stehen darin. Und ein schwarz glänzender Flügel. „Gesponsert von der Sparkasse“, fährt Wolfgang Herrmann fort.

Die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee mit ihrem Vorstandsvorsitzender Georg Bromme unterstützte die Musikschule von Anfang an in großem Umfang und stellte den Großteil der Instrumente sowie die Räume. Aber auch der Förderverein der Musikschule zeigte sich sehr spendabel und steuerte unter anderem einen Flügel im Wert von 38.000 Euro und eine Konzertharfe im Wert von 18.000 Euro bei.

Seit 2006: Perfekter Sound, glückliche Musiker

Die Musikschule in Rottach-Egern

2004 wurde mit dem Bau des Gebäudes begonnen. Währenddessen hatte Ex-Schulrektor Richard Kölbl den zündenden Funken geliefert, die MSTT könnte ins obere Stockwerk einziehen. Sparkassendirektor Bromme war gleich Feuer und Flamme für die Idee und brachte sich mit Ideen und Finanzen ein. 2006 zogen die Musiker dann ein. Zuvor wurde in den Volksschulen im Tal Musikunterricht abgehalten. „Mehr oder weniger glücklich,“ erinnert sich der Musikschulleiter. Der Sound sei jetzt einfach perfekt.

„Wir wurden von Anfang an mit in die Planungen einbezogen“, begeistert er sich. Zusammen mit dem Architekturbüro Strohschneider wurde jeder der 13 Unterrichtsräume speziell schallgedämmt. „Wir haben so gut gedämmt,“ erzählt er, „dass man jetzt nichts hört, wenn in dem Raum drei Meter entfernt Schlagzeug gespielt wird.“ Dafür wurde ein Raum-in-Raum-Konzept entwickelt, das eine kompletten Schallschutz garantiert.

Zudem bekam jedes Instrument seinen jeweils passenden Unterrichtsraum zugeteilt. Die Harfe beispielsweise wird in einem Zimmer unterrichtet, in dem ein Oberlicht die nötige Raumhöhe bietet, die der Schall braucht, um sich nach oben frei zu entfalten. „Ich weiß, wie ein Raum klingen muss,“ bestätigt der Musikschulleiter. Seine Akkustik-Ausbildung kommt ihm dabei zugute. Nach seiner musikalischen Ausbildung am Richard-Strauß-Konservatorium folgten noch aufbauende Fächer wie etwa Akkustik.

Hackbrett, Gitarre, Klavier, Querflöte – der Sohn eines Berufsmusikers und einer musikalischen Mutter spielt seit seiner Jugend elbst zahlreiche Instrumente. „Klassische Gitarre ist bei uns das beliebteste Instrument“, erzählt er. 75 Schüler gibt es zur Zeit dafür. Dicht gefolgt von Klavier (61) sowie Querflöte (51) und Blockflöte (49). 22 Lehrer unterrichten die Schüler, die im Alter zwischen zwei und 60 Jahren hierher kommen.

Erinnert an ein Hotel - die MSTT von Innen

Das Unterrichtsangebot der Schule ist breit gefächert und vielseitig. Neben der klassischen Ausbildung ist es ihr ein besonderes Anliegen, bodenständige Musik zu pflegen, im Bewusstsein zu verankern und damit auch die kulturelle Identität der Region zu bewahren. Das ist offenbar auch ein großes Anliegen für den Hauptsponsor.

Neben den Tasteninstrumenten (Klavier, Akkordeon, Keyboard u.a.) werden von Blasinstrumenten (Flöte, Klarinette, Saxophon u.a.) über Saiten- (Gitarre, Harfe, Hackbrett u.a.) und Streichinstrumente (Violine, Viola, Kontrabass u.a.) bis hin zu Schlaginstrumenten (Schlagzeug) auch Gesang sowie Stimmbildung und Ensemble- und Ergänzungsfächer zum Unterricht angeboten.

Wie bringt man 2-jährige dazu Musik zu machen? Natürlich spielerisch

„Die Schüler sollen freiwillig kommen.“ Das ist dem Musikschulleiter wichtig. „Musizieren soll Freude machen.“ Der Fokus der Musikschule bezieht sich darauf, junge Menschen frühzeitig zum Musizieren und Singen zu führen sowie Verständnis für eine musikalische Betätigung in der Bevölkerung zu fördern. Sie ergänzt den Musikunterricht der allgemeinbildenden Schulen. Kooperationen bestehen mit der Realschule Gmund und dem Gymnasium Tegernsee. Dort erhalten Schüler während der Nachmittagsbetreuung vor Ort Musikunterricht.

Die Lehrer der MSTT fahren außerdem zu den Kindergärten in der Region. Bereits die ganz Kleinen müssen so von den Eltern nicht extra chauffiert werden, sondern bekommen in ihrem eigenen Kindergarten Musikalische Früherziehung. Zudem bietet die MSTT ein Früherziehungsprojekt – den sogenannten Musikgarten – für Kinder ab zwei Jahren sowie deren Eltern, bei dem musische Elemente spielerisch aufgegriffen und vertieft werden.

Ein besonderes Anliegen ist Wolfgang Herrmann das sogenannte Instrumentenkarussell, bei dem Kinder innerhalb eines Jahres verschiedenste Instrumente im Rotationsverfahren kennen lernen können. In Gruppen mit drei bis vier Kindern erleben diese in vier bis fünf Unterrichteinheiten die dem Alter entsprechenden Instrumente und können sich danach besser für das richtige entscheiden.

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