Die Spuren des Everest-Erstbezwingers in Wiessee

Auch wenn es unglaublich erscheinen mag, doch Edmund Hillary, als erster Mensch auf dem höchsten Berg der Erde, hinterließ auch am Tegernsee seinen Fußabdruck. Seitdem sammelt die nach ihm benannte Stiftung in Bad Wiessee vor allem Gelder für den Bau eines Krankenhauses in der Himalaya-Region.

Ingrid Versen besucht den Everest-Bezwinger Sir Edmund Hillary 1990 in Nepal / Foto: Privat

Es muss für die Wiesseerin Ingrid Versen ein bewegender Moment in Nepal gewesen sei, der sie bis heute gefangen nimmt: Ihre Begegnung mit Sir Edmund Hillary, von Königin Elisabeth II für die Erstbesteigung des Mount Everest geadelt. Zusammen mit Sherpa Tenzing Norgay ist Hillary in der Liste der einflussreichsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts aufgeführt. Beide standen am 29. Mai 1953 als erste Menschen auf dem 8.848 Meter hohen Gipfel des Mount Everest.

Es komme, so meinte Hillary mal lakonisch, auch nicht nur darauf an, raufzukommen, sondern vor allem, wieder lebend runterzukommen. Er kam wieder runter. Und der Neuseeländer wurde zur Bergsteigerlegende. Mit seinem Ruf gelang es ihm in der 1960-er Jahren den Himalayan Trust zu gründen, um den Sherpas zu einem besseren Leben zu verhelfen. Davon erfuhr vor Jahrzehnten auch Versen, die dann in Wiessee für Deutschland die Sir Edmund-Hillary-Stiftung ins Leben rief. Ziel war es, den Bau von Krankenhäusern und Schulen in einer der immer noch ärmsten Regionen der Welt zu unterstützen.

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Neustart nach verheerendem Erdbeben

„Wir haben“, berichtet Versen, „zusammen mit der Nepalhilfe Tyrol von Wolfgang Nairz, der mit Reinhold Messner 1978 ohne Sauerstoff auf dem Everest war, die Klinik in Bung, abseits vom Tourismus im Khumbu-Gebiet, wiederaufgebaut und gleichzeitig darin eine Tagespflege für alte Menschen integriert“. Denn ein verheerendes Erdbeben hatte 2015 vieles zerstört, darunter die Infrastruktur, was vorher mit internationaler Hilfe errichtet wurde. Darunter war das von Hillary 1975 mit seinem Bruder Rex eigenhändig aufgebaute Paphlu-Hospital.

Seitdem hängt Versens Herz an diesem Krankenhaus auf 2.467 Metern Höhe. Unermüdlich sammelt sie Spenden dafür, macht sich mit Vereinsmitgliedern auf eigene Kosten immer wieder vor Ort ein Bild davon, ob die Gelder sinnvoll verwendet werden. „Wir haben sämtliche Projekte, die wir nach dem Erdbeben übernommen haben, ausgeführt und finanziert haben. Dies mit einer Gesamtsumme von rund 750.000 EURO. Nun könnten in Paphlu jährlich rund 500 Kinder das Licht der Welt erblicken – hygienisch und kostenfrei“, betont Versen.

100. Geburtstag von Hillary

2018 habe ihre Stiftung mit etwa 50 Mitgliedern rund 38.000 Euro an Spenden bekommen. Damit werde laut Versen auch der Unterhalt des Paphlu-Hospitals mit 37 medizinischen Mitarbeitern, einem Chefarzt, sowie sämtliche Medikamente im Hospital und der Zweigstelle in Bung mit integriertem Altenheim mitfinanziert.

„Eine Herzensangelegenheit“ ihres Stellvertreters in der Stiftung, Manfred Häupl von den Hauser-Exkursionen in München, seien die neuen Energieträger für Nepal. Erfolgreich sei auch weiterhin sein Aufforstungsprojekt „1 Tag – 1 Baum“. Für jeden Tag, den ein Hauser-Kunde im Khumbu-Gebiet verbringe, werde ein Bäumchen gepflanzt. „Inzwischen gibt es bereits drei eingezäunte Wäldchen auf rund 4.000 m Höhe“.

Bild von Hillary mit Trachtenhut / Foto: Privat

1990 hatte Ingrid Versen bei einer Reise nach Nepal Hillary erstmals kennengelernt. Ein Jahr später kam die Bergsteigerlegende nach Bad Wiessee. 2003 bekam der Neuseeländer vom damaligen Bürgermeister Herbert Fischhaber einen Tegernseer Trachtenhut überreicht. Noch heute sei ihr Gästezimmer das „Hillary-Zimmer“, erzählt Versen.

Bis zu seinem Tod 2008 blieben beide in engem Kontakt. Heuer würde Sir Edmund Hillary am 20. Juli seinen 100. Geburtstag feiern. Befreundet ist Versen bis heute mit seinen Kindern Peter und Sarah Hillary. „Helen Clark, Alt-Premierministerin von Neuseeland, ist die neue ehrenamtliche Patronin des Himalayan Trust. Sie will sich im Frühsommer 2019 mit uns in Nepal treffen, um über künftige Projekte im Khumbu-Gebiet zu sprechen“, erzählt Ingrid Versen.

Versen wäre nicht die streitbare Gemeinderätin Versen, die einen Seitenhieb nicht scheut: „Wenn ich vergleiche, was in Bad Wiessee in den letzten drei bis vier Jahren passiert ist, so können wir auf unsere Wiederaufbau-Arbeit in Nepal wohl besonders stolz sein“.

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