Vor den großen Ladenfenstern der Break Burger Hüttn in Tegernsee bleiben derzeit die Menschen stehen, um zu lesen, was auf der Fensterscheibe des Lokals geschrieben steht. Etliche Autofahrer sind zu beobachten, die ihre Fahrt auf Höhe des Restaurants in der Bahnhofsstraße 10 deutlich verlangsamen, um einen Blick auf die Front der “Hüttn” zu erhaschen.
Auch bei der TS erkundigen sich viele Fans des Burgerladens in Tegernsee: „Wisst ihr was da los ist?“ Nein, wir wussten auch von nichts, bis wir gestern dieses Foto zugemailt bekommen haben. Leicht irritiert lesen wir, was auf den Fenstern des beliebten Lokals in großen Lettern steht:
Dank Politik vom Notbetrieb zum Totbetrieb.
Auf der anderen Fensterfront steht dann noch erklärend: “Vorübergehend geschlossen“. Ok, komisch! Da hatten wir bei all unseren Besuchen immer das Gefühl, der Laden brummt so richtig. Wir wollen mehr erfahren und versuchen die Nummer von der Webseite anzurufen: „Der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar“ ist aber alles, was wir zu hören bekommen.
Doch zum Glück ist Tegernsee eine kleine Stadt und die TS bestens vernetzt. Eine Stunde später habe ich Michael Spiess, den Besitzer der Break Burger Hüttn am Telefon. Der Wirt bestätigt, ohne viel drumherum zu reden, unsere Befürchtungen:
Ja – ich suche einen Nachfolger, der die Hüttn weiter betreibt. Mein „Wirtsein“ am Tegernsee ist mit den Maßnahmen der Politik (Anm. d. Redaktion: aus Anlass der Coronakrise) gestorben.
Er sei traurig, dass es nun so enden musste. Doch die Auflagen aus der Politik und all die Probleme, die sich aus den Folgen des Lockdowns und der Coronaauflagen für ihn als Gastronom ergeben haben, hätten ihn seelisch aber auch körperlich zu stark mitgenommen.
Planungsunsicherheit im Hamsterrad
Im letzten Jahr habe er sich oft wie in einem Hamsterrad gefühlt, berichtet der Wirt am Telefon. Angefangen hatte sein Traum als wunderbares Restaurant an einem wunderbaren Ort. Geendet sei es als Notbetrieb mit nur noch einem Mitarbeiter. Der Downgrad zum Abholkiosk, wie der Tegernseer Gastronom die Entwicklung der Hüttn seit der Wiedereröffnung im Juli selbst beschreibt, sei dann letztendlich zu viel für ihn gewesen.
„Das schlimmste war die Planungsunsicherheit die ganze Zeit“, ärgert sich Spiess. Nie habe man gewusst, was als nächstes passiert. Und als dann die Öffnung, wenn auch unter Auflagen, wieder erlaubt wurde, gab es kein Personal mehr. „Zuletzt hat noch eine Person im Lokal gearbeitet. Damit konnte ich weder das Onlinegeschäft, noch den Restaurantbetrieb auf dem von mir angestrebten Niveau weiterführen“, beschreibt Spiess den Grund für seinen Rückzug aus dem Tal.
Nicht vorübergehend …
Am Wochenende wird der Wirt, der zur Zeit in Deutschland unterwegs ist, noch das Wort „vorübergehend“ von der Fensterfront entfernen. Für den Geschäftsmann ist das Kapitel Tegernsee damit abgeschlossen: „Ich hätte so gern weiter an meinem Sehnsuchtsort, dem Tegernsee, meinen Gastro-Traum gelebt“, sagt er voller Bedauern, doch die deutsche Realität mache ihm das leider aktuell unmöglich.
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