“Die Vorwürfe sind einfach nur lächerlich”

Es wird ja oft gesagt, dass Tegernseer Tal ginge nicht mit der Zeit und tue nichts mehr für seine Gäste. Dass das nicht immer richtig ist, hat man in diesem Jahr in Kreuth gesehen. In der Langenau entstand erst im Mai Bayerns erster Moutainbike Trail in einem Staatswald.

Jetzt melden Naturschützer jedoch Bedenken gegen das Projekt an. Ein Umstand, den Forstleiter Stefan Pratsch nicht nachvollziehen kann.

Seit Mai sind Mountainbiker auf dem neu angelegten Bike Trail in der Langenau unterwegs / Quelle: Bella Wieser
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Ein Bike Trail, das ist ein Pfad der allein für Mountainbiker zugänglich ist. Dabei geht es durch Schlammpfützen und die wilde Natur, immer bergab. Durch den angelegten Pfad soll vor allem der ständig wachsenden Klientel an Mountainbikern eine Attraktion geboten werden.

Schließlich ist dieser Personenkreis genau die Art von Gästen, die man in einer Tourismusregion wie dem Tegernseer Tal gerne sieht: jung und zahlungskräftig. Bereits jetzt ist der Bike Trail hinter der Langenau Alm Richtung Kreuth ein beliebtes Ausflugsziel, bei Einheimischen und bei Touristen.

Weitere Trails in Planung

Doch mit dem einen Pfad soll es nicht getan sein. Wie Overs der Süddeutschen Zeitung sagte, soll demnächst ein Streckennetz mit mindestens 30 Mountainbikestrecken angelegt werden, darunter auch einige Bike Trails. Die 30 Strecken seien auf bestehenden Wegen geplant, zum allergrößten Teil sind diese auch schon für Mountainbiker ausgeschildert.

Zu den weiteren Trails sagte Overs heute auf Nachfrage:

Im Moment haben wir ja erst einen Trail, und es sind etwa fünf im gesamten Landkreis geplant. Dabei erfolgt der Bau vor allem hier bewusst sehr naturverträglich.

Und auch ATS Geschäftsführerin Sabine Floßman äußerte sich bereits im April begeistert zu den Planungen:

Wir freuen uns auf die Erweiterung des Radsportangebotes in unserer Region, welches vorrangig nicht Extremsportler anspricht, sondern für den Mountainbiker errichtet wird, der sich neuen persönlichen Herausforderungen stellen möchte.

Stefan Pratsch, Forstbetriebsleiter bei den Bayerischen Staatsforsten lobte zudem die optimale Lage für den Bike Trail in Kreuth: „Wir können hier ohne wesentliche Eingriffe in die Natur ein Konfliktfeld zwischen Wanderern und Mountainbikern vermindern.“

Naturschützer beschweren sich

Dies sehen Naturschützer jedoch ganz anders. Schließlich liegt der Pfad nicht nur im Landschaftsschutzgebiet, sondern auch in einer ausgewiesenen Ruhezone des Alpenplans.

Ehrenamtliche Arbeiten am Mountainbike-Trail: Für ihr eingebrachtes Engagement hätten die Helfer in Tauschkreisen Zeitgutschriften vergütet bekommen.
Stefan Pratsch: “Die Arbeiten an dem Trail erfolgten weitgehend händisch”
Deswegen hat sich Christoph Himmighoffen vom Verein zum Schutz der Bergwelt jetzt auch bei Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) beschwert. Eine Antwort hat er jedoch noch nicht bekommen.

“Das ist lächerlich”

Pratsch jedefalls, zeigt für diese Beschwerde wenig Verständnis: „Das ist aus meiner Sicht lächerlich. Ginge es nach dem Verein zum Schutz der Bergwelt, müsste man die Mountainbiker aus den Bergen aussperren. Dabei sind sie ja schon da.“ Mit dem Trail habe man versucht, einen umweltverträglichen Ausweichpfad für Mountainbiker zu schaffen, ehe wilde Trails entstehen, so der Forstbetriebsleiter.

Trotzdem freue er sich über die einsetzende Diskussion und betont auch nochmal, der Trail sei ein Pilot- und kein Leuchtturm-Projekt. „Sollte am Ende der Diskussion herauskommen, dass dieser Trail nicht sinnvoll ist, dann würden wir uns von dem Vorhaben auch wieder verabschieden“, so Pratsch auf Nachfrage.

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