Die wohlriechende Magie des 3. Advents

Als ich Kind war, klangen ihre Namen für mich wie kostbare Edelsteine, die sich in den Wochen vor Weihnachten in feinschmeckende Köstlichkeiten verwandelten: Kardamom, Piment, Sternanis, Zimt und Vanille. Woche für Woche füllten sich die alten Blechdosen meiner Großmutter mit den unterschiedlichsten Varianten von heiß begehrtem Weihnachtsgebäck. Da half es auch nicht viel, dass meine Mutter stets betonte, dass der Advent früher eigentlich eine Fastenzeit gewesen sei – ich musste einfach sofort probieren: Zimtsterne, Vanillekipferl, Kokosmakronen, Spitzbuben, Florentiner, Lebkuchen und so viele mehr.

Welche Plätzchen esst ihr am liebsten? / Foto: Unsplash

Bis heute versetzt mich der Duft von Weihnachtsgebäck in die Backstube von damals. Wo die Mandelsterne im Ofen bloß nicht zu dunkel werden durften. Wo der Teig für die nächsten Platzerl nie vor gierigen Zeigefingern sicher war, die ihre ergatterten Naschereien sogleich in Kindermündern verschwinden ließen. Wo es schon auch einmal vorkam, dass die steinhart gewordenen Honigkekse kurzerhand zu Hundeleckerlis umfunktioniert wurden.

Schau, jetzt backen die Engerl auch im Himmel, hatte die alte Nachbarin immer gesagt, wenn sich im Advent glühendes Abendrot über den Himmel breitete, und die ganze Welt erschien mir geheimnisvoll und magisch mit ihren exotischen Düften und Geschmäckern. Die heißen Maronis vom Christkindlmarkt, die Bratwürste und auch die Waffeln gehörten unbedingt dazu. Oder auch Baumkuchen oder andere außergewöhnliche Leckereien, worauf ich mich heuer bei den Märkten im Tegernseer Tal wieder besonders freue.

Der herbe Geruch von Räucherwerk kam schließlich auch zu meinen aromatischen Erinnerungen an die Weihnachtstage hinzu. In einem goldfarbenen Kessel, gefüllt mit Weihrauch und Myrrhe, umgeben vom milden Rauch, war es mir, als wäre ich mitten der Geschichte der Heiligen Nacht. Als würden hinter den grauen Schleiern Maria und Josef mit dem Neugeborenen sitzen und auf meinen Besuch warten. Und eines war mir dabei immer sonnenklar: Gold, Weihrauch und Myrrhe würde ich dem Jesuskind wohl weniger als Geschenke mitbringen, sondern lieber duftende Weihnachtsplätzchen mit Zimt, Vanille und Kardamom …

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