Dominanz von CSU und Bürgerliste brechen

Die Tegernseer Freien Wähler wollen diesmal keinen Bürgermeisterkandidaten ins Rennen schicken. Trotzdem haben sie viel vor in Tegernsee. Und so wurde gestern die Liste der künftigen Stadtratskandidaten vorgestellt.

Allen voran Peter Friedrich Sieben und Andreas Obermüller. Letzterer will vor allem die Bürger stärker in die Entscheidungsprozesse des Stadtrates einbinden. Das Ziel müsse es sein, so Obermüller, die Dominanz von CSU und Bürgerliste zu brechen.  

Die Tegernseer Freien Wähler wollen ihre derzeit fünf Sitze im Stadtrat weiter ausbauen.
Die Tegernseer Freien Wähler wollen ihre derzeit fünf Sitze im Stadtrat weiter ausbauen.

Die Nachricht, dass weder der Ortsvorsitzende Andreas Obermüller noch Peter Friedrich Sieben als Bürgermeisterkandidaten der Tegernseer Freien Wähler zur Verfügung stehen, sorgte am Montagabend für eine faustdicke Überraschung. Eigentlich hatten viele Tegernseer insgeheim damit gerechnet, dass der CSU-Kandidat Hans Hagn und SPD-Mann Thomas Mandl noch einen weiteren Konkurrenten um den Posten als Tegernseer Rathaus-Chef bekommen werden. Sowohl Obermüller als auch Sieben begründeten ihren Verzicht bereits am Montag indes mit beruflichen Gründen.

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Nichtsdestotrotz werden beide die Freien Wähler im Tegernseer Stadtrat an vorderster Front repräsentieren. „Wir wollen so viele Mandate im Stadtrat wie möglich, um die Politik selbst zu gestalten“, betonte Andreas Obermüller gestern Abend auf der offiziellen Nominierungsveranstaltung der FWG. Derzeit verfügt die FWG über fünf Mandate im Tegernseer Stadtrat. In Zukunft soll es mindestens ein Sitz mehr werden.

Liste aus alten und neuen Gesichtern

Aus dem Grund verabschiedete man schließlich die Liste aus 16 Kandidaten, die sich Mitte März für einen Sitz im Stadtrat bewerben wollen. Neben einigen altbekannten Gesichtern, wie den derzeitigen Stadträten Andreas Obermüller, Anton Lengmüller, Andrea Köstler, Peter Hollerauer und Michael Bourjau sowie dem prominenten Neumitglied Peter Friedrich Sieben, stehen auch einige neue Namen auf der Liste. Dazu zählen unter anderem die 23-jährige Polizeibeamtin Katharina Frosin, aber auch Tegernseer Geschäftsleute wie Ursula Bertele und Andrea Pavlakovich.

Die anwesenden FWG-Mitglieder sprachen sich gestern bei nur einer Enthaltung für die 16-köpfige Kandidatenliste aus. Dass man in diesem Jahr keinen eigenen Bürgermeisterkandidaten stellt, sah zumindest Sieben dabei nicht als Nachteil an. „Wir werden uns noch stärker auf die Sachthemen der Freien Wähler konzentrieren“, erklärte er vor den rund 50 anwesenden Mitgliedern in der Tegernseer Schlossbrennerei.

Die Kandidaten der Freien Wähler für den Tegernseer Stadtrat. Erste Reihe von links: Andrea Köstler, Andreas Obermüller, Andrea Pavlakovich, Peter Friedrich Sieben, Peter Hollerauer. Zweite Reihe von links: Katharina Frosin, Claudia Horstmann, Dominik Salzer. Hintere Reihe von links: Anton Lengmüller, Ursula Bertele. Frank Zahnert, Thomas Wellendorf. Es fehlen: Verene Zürl, Udo Sandt, Theresa Bourjau, Michael Bourjau
Die Kandidaten der Freien Wähler für den Tegernseer Stadtrat. Erste Reihe von links: Andrea Köstler, Andreas Obermüller, Andrea Pavlakovich, Peter Friedrich Sieben, Peter Hollerauer. Zweite Reihe von links: Katharina Frosin, Claudia Horstmann, Dominik Salzer. Hintere Reihe von links: Anton Lengmüller, Ursula Bertele. Frank Zahnert, Thomas Wellendorf. Es fehlen: Verene Zürl, Udo Sandt, Theresa Bourjau, Michael Bourjau

Im Gespräch mit der Tegernseer Stimme ging Obermüller dann gestern Abend auch genauer auf die Ziele der Freien Wähler für die kommende Legislaturperiode ein. Dabei will der Apotheker vor allem auf Bürgernähe setzen und für transparentere Entscheidungsprozesse im Stadtrat sorgen. „Eine Live-Übertragung per Video wäre eine tolle Sache“, so Obermüller. Auch die jüngeren Zielgruppen sollen so wieder für die Lokalpolitik begeistert werden.

Den von CSU und Bürgerliste ins Gespräch gebrachten Kauf des Krankenhausareals durch die Stadt Tegernsee sieht Obermüller allerdings skeptisch.

Tegernsee hat auch derzeit schon die Planungshoheit. Ein Kauf des Grundstücks wäre mit enormen Kosten verbunden, für welche die Stadt einen neuen Kredit aufnehmen müsste.

Der Wert des Areals wird derzeit auf rund fünf Millionen Euro taxiert. Obwohl sich das Gelände im Besitz des Landkreises befindet, hat der Tegernseer Stadtrat über die Nutzung zu bestimmen.  

Pläne der Orthopädischen Klinik überdenken

Des Weiteren forderte Obermüller Anpassungen an den derzeitigen Plänen der Deutschen Rentenversicherung für die Erweiterung der Orthopädischen Klinik an der Point. Er sei zwar grundsätzlich für eine Erweiterung der Klinik, jedoch nur, wenn man die Baukörper hin zur Straße verdichte und nicht so nah an den See heran baue, so der Vorsitzende.

Das endgültige Wahlprogramm für die Kommunalwahlen wollen die Tegernseer Freien Wähler innerhalb der kommenden zwei Wochen gemeinsam ausarbeiten und dann der Öffentlichkeit präsentieren. „Bildlich und wörtlich gesprochen gibt es einige Baustellen, die es in Tegernsee zu schließen gilt“, so Obermüller abschließend.

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