„Wir haben auf jeden Fall eine aufregende Woche hinter uns“, meint Bürgermeister Olaf von Löwis. Gemeint sind die zahlreichen Großereignisse, die Holzkirchen in den vergangenen Tagen in Atem hielten.
Zwischenzeitlich konnte man den Eindruck bekommen, die verschiedenen Einsatzkräften seien nahezu im Dauereinsatz. Nicht wenige Bürger waren daher beunruhigt. Ein Kommentator bei der Holzkirchner Stimme brachte es schließlich prägnant auf den Punkt: „Dreht Holzkirchen jetzt durch?“
Bürgermeister mahnt zur Beruhigung
Auch der Bürgermeister konnte sich anfangs nicht gegen diesen ersten Impuls erwehren: „Unmittelbar bei dem Großeinsatz in der Schule ist natürlich auch mein Puls in die Höhe geschossen.“ In der Zwischenzeit habe er jedoch viele Gespräche geführt und versucht, Sorgen und Ängste in Holzkirchen zu zerstreuen.
Denn er stellt klar: “Ich bin nicht beunruhigt.” Natürlich sehe es für die Bürger immer drastisch aus, wenn das SEK anrücken müsste. „Aber man muss auch sagen, dass beispielsweise bei dem SEK-Einsatz im Ort die Lage schnell unter Kontrolle war“, so von Löwis. Er glaube auch nicht, dass Holzkirchen generell in letzter Zeit krimineller oder gefährlicher geworden sei.
Polizei: “Einbrüche beeinträchtigen Sicherheitsgefühl”
Grundsätzlich gibt ihm die polizeiliche Statistik in diesem Fall auch Recht. Zwar sind die Straftaten in Holzkirchen im vergangenen Jahr stark angestiegen, dies lässt sich jedoch zu einem Großteil auf die Flüchtlingsproblematik zurückzuführen. Aber auch hier muss man unterscheiden.
Zwar gibt es immer wieder Fälle wie den zuletzt aufgeflogenen Drogenring, bei dem ein afghanischer Asylbewerber zusammen mit ausländischen und deutschen Komplizen mehrere Kilos Haschisch verkauft hatten. Verantwortlich für die gestiegenen Zahlen sind aber in erster Linie illegale Grenzübertritte, die per se als Straftat gewertet werden, sowie körperliche Auseinandersetzungen unter den Asylbewerbern selbst.
Aus polizeilicher Sicht gibt es daher ein viel dringlicheres Problem: Einbrüche. Hier sind die Zahlen in den vergangenen zwei Jahren zwar zurückgegangen, im Vergleich zu 2010 hat sich die Zahl aber fast verdoppelt. Das ist vor allem problematisch, da Einbrüche wie der vom vergangenen Wochenende das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung negativ beeinträchtigen, weiß die Polizei.
“Nicht akzeptabler Defekt”
Großeinsätze wie zuletzt bilden hingegen die Ausnahme. Von Löwis weist zudem darauf hin, dass die vergangenen Großereignisse weder miteinander in Zusammenhang stehen, noch mit anderen aktuellen Themen. „Es gibt ja keinen politischen oder religiösen Hintergrund.“ Vielmehr sei es eine Verkettung von unglücklichen Ereignissen gewesen.
In einem Fall habe es sich ja zum Beispiel um einen psychisch kranken Mann gehandelt, bei dem sich zwischenmenschliche Probleme Bahn gebrochen hätten. Viel mehr ärgert sich von Löwis jedoch über den Amok-Alarm in Gymnasium und FOS:
Das ist aus meiner Sicht ein nicht akzeptabler Fehler. Es kann nicht sein, dass ein einfacher technischer Defekt einen solchen Großeinsatz verursacht und zudem Ängste und Sorgen in der Bevölkerung schürt.
Mut sollte man laut von Löwis aber vor allem daraus ziehen, wie gut die Einsatzkräfte die Situationen gemeistert hätten. Hier könne man darauf vertrauen, dass sie auch in Zukunft die Sicherheit der Bürger gewährleisten können.
Gleichzeitig gibt es im Rathaus aber auch Überlegungen, wie man die Gesellschaft zu noch mehr Aufmerksamkeit animieren könne. „Vielleicht ist das ein Anstoß, die Zivilcourage noch mehr in den Vordergrund zu rücken“, meint der Bürgermeister. Auch wenn es unklar sei, ob dies in den vorliegenden Fällen etwas geändert hätte.
Insgesamt hofft der Holzkirchner Rathauschef jedoch, dass die nächsten Wochen wieder etwas ruhiger für den Ort werden. „Ich hoffe wirklich schwer, dass Großeinsätze und SEK in Holzkirchen demnächst nicht mehr zu Tagesordnung gehören.“
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