Droht dem Tal der Verkehrskollaps?

Die neuesten Zahlen aus dem Innenministerium registrieren eine deutliche Zunahme des Verkehrs von Holzkirchen bis Kreuth. Die Verkehrslawine um den Großraum Tegernsee erreicht Spitzenwerte.

Nicht nur ein Gefühl, sondern Fakt: das Verkehrsaufkommen im Tal ist gestiegen.

Über 100.000 Fahrzeuge sind täglich auf der A8 zwischen Hofoldinger Forst und Ausfahrt Holzkirchen unterwegs. Fast 27.000 davon nutzen dann die B318 Richtung Süden. Dies zeigen nun Zahlen der Straßenverkehrszählung (SVZ) von 2015. Die nur alle fünf Jahre von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) organisierte Aktion, soll einen aktuellen Stand der Verkehrsbelastung auf den jeweiligen Abschnitten liefern.

Die Daten, die in beiden Fahrtrichtungen erhoben wurden, fließen unter anderem in Planungen für den Ausbau von Strecken und für den Lärmschutz ein. 2015 wurden sie erstmals mit sogenannten Seitenradargeräten in Leitpfosten mit speziellen Sockeln erfasst. Und diese Messdaten haben es in sich, wie das Innenministerium auf eine Anfrage der FREIEN WÄHLER mitteilt.

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Schwerlastverkehr erreicht Spitzenwert

So zeigte sich, dass ab Holzkirchen auf der B318 etwa 2.000 Fahrzeuge mehr unterwegs waren, als noch bei der Zählung im Jahr 2010. Daher ist es auch kein Wunder, dass es im Messabschnitt zwischen Dürnbach und Gmund eine ähnliche Steigerung gab. Von 14.218 Fahrzeugen am Tag stieg die Zahl im Jahr 2015 auf 16.549. Der Schwerlastverkehr erreichte einen Spitzenwert mit 773 LKW. Fünf Jahre zuvor waren es noch 520 gemessene Lastkraftwagen und Omnibusse.

Laut Innenministerium fanden die Messungen je nach Region zu bestimmten Zeiten statt: „Mindestens eine der beiden Wochen durfte nicht von Ferien oder Feiertagen beeinflusst sein. Darüber hinaus war an Zählstellen in Ferienregionen zur Ermittlung des Ferienverkehrsfaktors eine weitere Wochenzählung in den Sommer- oder teilweise in den Herbstferien erforderlich“.

Brennpunkt Tegernsee

Franz Hellweger von der Autobahndirektion Südbayern macht darauf aufmerksam, dass diese durchschnittlichen Zahlen ein hochgerechneter Mittelwert für das ganze Jahr sind. „Dargestellt wird er als Wert für 24 Stunden, mit dem der Bürger nichts anfangen kann, wenn er im Stau steht. Diese Messergebnisse gelten auch für Mitternacht“. Mit anderen Worten: Zu bestimmten Zeiten tagsüber und an Wochenenden sind die Blechlawinen noch länger.

Entsprechend ist auch das Verkehrsaufkommen in der Ferienregion Tegernseer Tal. Als Beispiel die B318 zwischen Bad Wiessee und Weissach: waren es 2010 noch 11.275 Fahrzeuge pro Tag, waren es fünf Jahre später bereits 1.300 Autos mehr, die das Südufer des Tegernsees umkreisten – nämlich 12.606.

Freiwillige Teilnahme an Verkehrszählung

Auf der gegenüberliegenden Verbindung, der B307 in Tegernsee, waren vor zwei Jahren 560 Fahrzeuge mehr unterwegs. Insgesamt 13.278 pro Mittelwert. Eine ähnliche Steigerung zeigen die Daten auch zwischen Kreuth (B318) und dem nördlichen Messpunkt in Rottach-Egern. Hier stieg das Verkehrsaufkommen von 14.435 auf 14.990 Autos. Jedes 42. Fahrzeug war ein LKW. Die größte Verkehrsdichte wurde auf der B307 zwischen Miesbach und Hausham erreicht: 21.591 Fahrzeuge, 1.800 mehr als noch 2010.

Vorsorglich erwähnt das Innenministerium, dass es den Kommunen freistehe, sich an Straßenverkehrszählungen (SVZ) zu beteiligen. „Viele Städte in Bayern führen eigene Zählungen durch und nehmen an der SVZ nicht teil“. Vielleicht wäre hier Handlungsbedarf? Denn wer auf besagten Strecken im Oberland unterwegs ist, hat ohnehin den Eindruck, dass seit der letzten Zählung vor zwei Jahren der Verkehr allmählich auf einen Kollaps zusteuert.

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