Du kommst hier nicht rein! – Oder doch?

Weite grüne Flächen, ein großzügiger Hartplatz und ein Beachvolleyball-Feld: Die Sportanlage in der Probst-Sigl-Straße lädt Jugendliche zu sportlichen Aktivitäten ein. Doch seit Jahren dürfen nur Schüler das Gelände benutzen. Das will die Gemeinde Holzkirchen ändern – sehr zum Ärger mancher Anwohner.

Bisher dürfen ausschließlich Schüler den Sportplatz an der Pobst-Sigl-Straße nutzen. Das will die Gemeinde Holzkirchen nun ändern.
Bisher dürfen ausschließlich Schüler den Sportplatz an der Pobst-Sigl-Straße nutzen. Das will die Gemeinde Holzkirchen nun ändern.

Vor knapp 10 Jahren wurden die neue Realschule und eine zweite Grundschule, die Quirin-Regler-Schule, in Holzkirchen eröffnet. Sehr zur Freude der Schüler entstand eine große Sportanlage mit Rasenplatz, Hartplatz und Volleyballfeld. Die Gemeinde Holzkirchen hatte jedoch größere Pläne für die Anlage im Sinn: Das Sportgelände sollte nicht nur den Schülern, sondern auch für Breiten- und Vereinssport zur Verfügung stehen.

Doch damals wurde das Vorhaben durch einen zu hohen Lärmschutz verhindert. Grund: Da es sich in den anliegenden Straßen (Marxbauer- und Zeherterstr.) um Allgemeines Wohngebiet handelt, haben die Anwohner dort einen hohen Anspruch auf Lärmschutz. Um den Sportplatz dennoch für die Allgemeinheit nutzen zu können wäre eine Lärmschutzwand von 3,50 Meter Höhe und 60 Meter Länge nötig gewesen. Letztlich wurde allerdings nur das Fundament der Mauer gebaut.

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Sportplätze sind Mangelware

Es wurde ein Kompromiss zwischen der Gemeinde und den Anliegern geschlossen: Solange sich die Nutzung auf den Schulsport beschränkt bleibt, ist der Bau einer Lärmschutzmauer nicht nötig. Doch so richtig zufrieden waren einige mit dieser Lösung nicht, vor allem, da Sportflächen für Jugendliche in der Marktgemeinde Mangelware sind.

Vor wenigen Jahren keimte durch die Änderung der „Sportanlagen-Lärmschutzverordnung“ wieder Hoffnung auf. Die Parameter für den Lärmschutz wurden gelockert, sodass die Gemeinde einen neuen Anlauf startet. Seit zwei Jahren laufen laut Bürgermeister Olaf von Löwis Gespräche zwischen den Anliegern und dem Landratsamt.

Vergangenen Dienstag verkündete Löwis bei einer Gemeinderatssitzung: „Ein Durchbruch ist in Sicht.“ Bei den Anwohnern gebe es gemischte Reaktionen. Zwar hätten einige Klage angekündigt, doch die Gemeinde will den neuen Spielraum der Lärmschutzverordnung ausschöpfen. Es wurden bereits Lärmschutzgutachten für verschiedenste Varianten bestellt.

Lieber Sport als Tatütata

Möglichkeiten gebe es viele: So könnte die Anlage grundsätzlich nur am Wochenende für die Allgemeinheit oder Vereinen zur Verfügung stehen oder die Nutzung beschränkt sich ausschließlich auf Jugendliche unter 18. Weitere Optionen seien eine Lärmschutzwand aus Glas oder das regelmäßige Kontrollieren einer zeitlichen Begrenzung. „Vor allem brauchen wir eine Lösung, die juristisch wasserdicht ist“, so Löwis.

Martina Unverdorben von der FWG hatte Verständnis für die Sorgen der Anwohner, schließlich laufe die Schule ja jetzt schon oft bis 16:00 Uhr und Anwohner hätten bis dahin keine Ruhe. Irmi Ammer von der SPD war da anderer Meinung. Die Anwohner hätten immer gewusst, dass sie eine öffentliche Bedarfsfläche zum Nachbarn haben:

Dort hätte damals auch das neue Kreiskrankenhaus hinkommen können mit Tatütata und Hubschraubern.

Sebastian Franz von der CSU warnte ebenfalls davor, sich nur nach Anwohnern zu richten: „Wir als Gemeinde sind verantwortlich, für die Jugend Raum zu schaffen. Es ist fast eine Schande, dass dieser Platz schon so viele Jahre brach liegt.“

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