Dass die Montgolfiade kein Selbstläufer ist, wusste Veranstalter Julian Siebach schon bevor er im letzten Jahr die Organisation übernahm. Dass die Veranstaltung aber auch in diesem Jahr noch immer ein Draufzahlgeschäft ist, wurmt den 34jährigen.
Trotz guter Stimmung, zweitweise phantastischen Wetterbedingungen und einem hochklassigen Rahmenprogramm wollen Siebach und sein Team im nächsten Jahr einiges anders machen.
Zum ersten Mal ging die Montgolfiade in diesem Jahr über acht Tage. “Im Schnitt drei Stunden Schlaf hatten wir während der Zeit” so Michi Unger, der als Startleiter vor allem die 34 Teams koordinierte.
Acht Tage mit Wetterkapriolen – positiv wie negativ
Unger ist zufrieden mit dem Ablauf. Rein sportlich sei es eine gute Woche gewesen. “Das Wetter war erstmal extremst grausam. Aber ab Mitte der Woche war es einfach Spitze. Speziell der Mittwoch war gigantisch,” so Unger, der so ein Wetter nach eigener Aussage in 20 Jahren Ballonfahren noch nicht erlebt hat.
“Schlichtweg weil wir auf 4000 Metern Höhe zwischen 80 und 100 Km/h Wind hatten, so das wir problemlos über die Alpen fahren konnten. Gleichzeitig herrschten in den unteren Luftschichten perfekte Bedingungen für die normalen Ballonfahrten.”
Ob es im nächsten Jahr wieder bei acht Tagen Montgolfiade bleibt, ist derzeit allerdings unklar. Laut Unger müssen man darüber im Nachgang nochmal sprechen. Rein Ballonfahrerseitig sei das Kalkül “mehr Tage = mehr mögliche Ballonfahrten” aufgegangen.
Wenn man sich allerdings die Anzahl der Zuschauer anschaut, die unter der Woche da waren, erscheint der Ansatz zumindest diskussionswürdig.
Die Zahlen sind auch für Julian Siebach kein Grund in Jubelstürme auszubrechen. Unter der Woche hätten sich täglich zwischen 500 und 1000 Gäste auf dem Gelände der Montgolfiade getummelt. Am Freitag stieg die Zahl auf knapp 1.500. Und am gestrigen Samstag sei dann die Spitze mit etwa 4.500 Zuschauern über den ganzen Tag erreicht worden. Insgesamt kommt man so jedoch auf Zahlen, die auch mit einer verkürzten Montgolfiade über drei Tage erreicht werden könnten.
Mehr Sponsoren, weniger teure “Liebhaberei”
Trotzdem möchte Siebach tendenziell eher an acht Tagen festhalten. Für Ihn sind mehr Zuschauer und eine größere Akzeptanz nicht nur eine Frage der Werbung. “Damit eine Montgolfiade ein nachhaltiger und großer Erfolg wird müssen auch alle mitziehen. Die Hotels und Gasthäuser, genauso wie die Gemeinden oder die TTT. Das sollten wir im nächsten Jahr unbedingt besser machen. Denn wenn mehr Gäste kommen, profitiert jeder.”
Auch das Thema Geld beschäftigt den Veranstalter. So stellt Siebach klar, dass die wichtigste Erkenntnis der zwölften Ausgabe der Montgolfiade sei, dass man einfach mehr Geldgeber braucht. “Die Akzeptanz im Tal muss noch deutlich gesteigert werden. Die Veranstaltung kann nur weiterleben, wenn die lokalen Sponsoren sich auch mehr engagieren. Derzeit sind wir als Veranstalter der größte Sponsor. Und zwar mit einem Betrag, bei dem würde jeder zucken.”
Trotz allem blickt Siebach auf eine schöne Woche zurück. Das Feedback der Ballonfahrer sei durchgängig positiv gewesen. Das Wetter könne man zwar nicht machen, aber mit den zwei schönen Tagen während der Woche habe man mehr als Glück gehabt. Und die Open-Air-Konzerte, speziell Claudia Koreck, kamen bei den Zuschauern genauso gut an wie das allabendliche Ballonglühnen.
Hier noch einige Bilder der letzten zwei Tage. Unter anderem mit dem Konzert von Claudia Koreck am gestrigen Samstag.
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